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Neuauflage Michael Klein bester Ringestecher

Zum ersten Mal seit sechs Jahrzehnten fand auf dem alten Glinder Sportplatz wieder ein Ringreiten statt. 18 Reiter gingen an den Start.

Von Thomas Linßner 28.05.2017, 17:11

Glinde l Im Laufe des Wettkampfs wurden die Eisenringe immer kleiner. Beim Stechen guckte gerade mal die Hälfte des kleinsten, sechs Zentimeter großen Rings unter der Aufhängung hervor. Die Reiter mussten ein gutes Auge und eine noch sicherere Hand beweisen. Die Beherrschung ihres Pferdes war sowieso obligatorisch.

Als Organisator trat das Ehepaar Schäfer aus Wespen auf. Uwe Schäfer, bereits Reiter-Hauptmann bei Veranstaltungen in Monplaisir, trug in die Glinde die rote Schärpe. Die Beiden hatten im Vorfeld Klinken geputzt, um Sponsoren für die Preise einzuwerben. Beim Ringreiten hat es sich eingebürgert, dass sich der Sieger als erster einen Sachpreis aussuchen darf. In Reihenfolge der Platzierung folgen die anderen Reiter. Michael Klein bevorzugte einen Staubsauger.

Der alte Sportplatz zwischen Elbe und Deich ist ein hervorragendes Gelände für Ringreitveranstaltungen. Zwar sitzen und stehen die Zuschauer direkt an der Strecke, wo sich in der Nähe auch die Versorgungswagen und -zelte befinden. Der Elbdamm eignet sich gleich den Rängen eines Freilichttheaters gut für jene Gäste, die den Gesamtüberblick lieben.

Als Veranstalter fungierte der rührige Glinder Lichtmess- und Heimatverein. Er organisierte einen Sponsor für die notwendige Haftpflichtversicherung, ließ die Strom- und Wasserversorgung bereit stellen. Im „Kaffee- und Kuchenzelt“ des Vereins bildeten sich zuweilen Schlangen, was für die Qualität der Produkte sprach.

André Hahnemann erregte mit seinem bildschönen Tinker Aufsehen. Erst 2005 wurden diese Pferde in Deutschland als eigenständige Rasse anerkannt, dabei können sie bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die ehemals bunte Mischung stammt aus Irland und Großbritannien.

Dort wurde sie vor allem wegen ihrer großen Stärke, der Ausdauer und ihres gutmütigen Charakters vom fahrenden Volk eingesetzt. Der Volksmund sprach deswegen auch von „Zigeunerpferden“.

Aus der Rasse, die in der breiten Bevölkerung anfangs als minderwertig verschrien war, wurden so weithin beliebte und begehrte Tiere. Tinker sind ausgeglichene Pferde, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Nerven wie Drahtseile werden ihnen ebenso zugeschrieben, wie eine lebenslange Treue. Diese muss sich ein jeder Mensch aber erst verdienen. So gutmütig die Tinker sind, so stur können sie werden. Als Anfängerpferde sind sie daher nur bedingt geeignet. Bei Ringreiten sieht man sie deswegen selten.