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Abfall Mehr Müll in Corona-Zeiten

Parallel zur Corona-Pandemie ist die Menge des Kunststoffabfalls im Salzlandkreis angestiegen.

Von Paul Schulz 19.06.2020, 01:01

Schönebeck/Staßfurt l Seit März sei die Menge des Verpackungsmülls um rund 10 Prozent angestiegen, informiert das Recyclingunternehmen „Der Grüne Punkt“. Dass die gelbe Tonne voller wird, könnte durchaus im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen. Einmalhandschuhe, Verpackungen vom Essen-to-Go, Mund-Nasen-Schutz – all diese Produkte enthalten Kunststoff. Zwar ist die Menge des Kunststoffmülls insgesamt angestiegen, aber im Gewerbebereich sei weniger Müll angefallen.

Auch im Salzlandkreis sind parallel zur Corona-Krise die sogenannten Sammelmengen um etwa 10 bis 15 Prozent angestiegen, informiert Boris Ziegler, Pressesprecher beim zuständigen Abfallentsorgungsunternehmen „Pre Zero“.

Doch die Pandemie wirkt sich nicht nur auf die Menge des Abfalls aus, sondern auch auf die Arbeitsabläufe, um diesen zu beseitigen. So gilt auch bei der Abfallentsorgung: Kontakte reduzieren und auf das Nötigste beschränken. „Durch nunmehr versetzte Arbeitszeiten entfällt der gemeinsame Kaffee zum Dienstbeginn oder der kollegiale Plausch zum Feierabend. Die Teams auf den Sammelfahrzeugen werden nicht mehr getauscht“, nennt Boris Ziegler als Beispiel.

Zudem hat das Entsorgungsunternehmen einen Maßnahmenkatalog ent- wickelt. „Dieser enthält Informationen zu einfachen Hy-gienetipps und zu Verhaltensregeln. So sind die Kollegen zum Beispiel gehalten, ihre Dienstbekleidung – die in der Regel aus insgesamt fünf Arbeitsanzügen besteht – möglichst oft zur Reinigung abzugeben“, so Ziegler.

Beim Kreiswirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises (KWB) ist indes keine Veränderung beziehungsweise kein Anstieg der Abfallmenge festzustellen. Betriebsleiter Ralf Felgenträger teilt mit: „Grundsätzlich können wir diese Tendenz nicht beobachten. Die monatlichen Auswertungen lassen keine Mengenschwankungen der Abfallarten erkennen, welche der KWB einsammelt.“

Vor der Corona-Krise gab es beim Verpackungsmüll von Privathaushalten übrigens einen Abwärtstrend. Das geht aus der Abfallbilanz des Statistischen Bundesamtes hervor. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Menge des Verpackungsmülls in den darauffolgenden Jahren gesunken.

Dennoch zählt Deutschland im Europa-Vergleich zu den größten Verursachern von Plastikmüll. Laut dem „Plastikatlas 2019“, der vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) veröffentlicht wurde, steht Deutschland an vierter Stelle der größten Plastikmüll-Produzenten. Demnach produziert jeder Deutsche rund 38 Kilogramm Plastikmüll im Jahr. Der Europa-Durchschnitt liegt bei 24 Kilogramm pro Kopf. Nur in Luxemburg (50,5 Kilogramm), Irland (46,2 Kilogramm) und Estland (42,2 Kilogramm) wird pro Einwohner mehr Kunststoffabfall produziert.