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Abfallentsorgung Müllverkippung trägt Gebührenzahler

Warum in der Feldmark so viel Müll illegal entsorgt wird, ist ein Rätsel. Kosten für die Entsorgung pro Jahr: 200.000 Euro.

Von Thomas Linßner 07.12.2016, 02:00

Barby l Eigentlich ist der Verbindungsweg, der hinter der Agrar GmbH Richtung Wespen verläuft, recht idyllisch. Er führt zwischen zwei Feldern entlang, er ist ruhig und gerade. Hier haben Spezialisten der US-Army noch vor ein paar Monaten die Reste eines 1944 abgeschossenen B17-Bombers geborgen. Die „Pflaumenallee“, in der heute viele Robinien stehen, ist besonders bei Hundehaltern beliebt. Auch Frau Groll aus Barby geht dort oft mit ihrem Hund spazieren. Jetzt machte sie einen Fund, der sie zum Telefonhörer greifen ließ: „Da wurden massenhaft Säcke mit Tapetenresten und ein Stück weiter jede Menge Sperrmüll mit Geschirr und Teppichen abgeladen.“

Und in der Tat: Man kommt an Tisch und Stühlen vorbei, einem Gartenschlauch, mehreren alten Schrankteilen und einer Rolle Teppichboden. Beide Abfallhaufen können kaum mit einem normalen Pkw hierher transportiert worden sein. Die illegalen Entsorger brauchten mindestens einen Kleintransporter.

Wilder Müll ist im Salzlandkreis nach wie vor ein großes Thema. Meistens wird er an befestigten Feldwegen abgekippt. Die Verursacher machen sich zuweilen kaum die Mühe, einige hundert Meter von der Hauptstraße abzubiegen, um nicht entdeckt zu werden. Die dutzenden Tapeten-Säcke liegen beispielsweise direkt an der Chaussee.

Ralf Felgenträger, Leiter des zuständigen Kreiswirtschaftsbetriebes: „Auch 2016 werden wir auf eine eingesammelte Menge von 450 Tonnen kommen, welche in Wald und Flur durch gewissenlose Mitbürger abgelagert wurden.“

Bei den illegal entsorgten Schrott-Fahrzeugen hat sich die Anzahl von 14 Stück im Jahr 2015 auf 24 in 2016 erhöht. „Bei den Altreifen ist ein kleiner Rückgang von 52,18 Tonnen in 2015 auf 47,52 Tonnen in 2016 zu verzeichnen“, rechnet Felgenträger vor. Dies bedeutet aber auch wieder Kosten in Höhe bis zu 200 000 Euro, die alle Gebührenpflichtigen im Salzlandkreis tragen müssen.

„Unter Berücksichtigung unseres Gebührenmodells, welches keine Anreize bietet, den Müll in die Gegend zu schmeißen, ist es unverständlich“, so Ralf Felgenträger, „dass sich manche der Gefahr aussetzen, erwischt und zur Verantwortung gezogen zu werden.“