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Abiturfeier „Fotobombe“ wird geklärt

Der Schönebeckerin Anna-Lena Salomon ist vor 13 Jahren eine "Fotobombe" gelungen.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 23.06.2016, 10:00

Schönebeck l Von einer Fotobombe spricht Johanna Salomon, wenn sie an ihre Abiturfeier im Jahr 2003 zurückdenkt. Damals schaffte es nämlich nehmen den Hauptakteuren des Abends auch eine kleines Mädchen in die Zeitung, das definitiv nichts mit den schulischen Leistungen der Gymnasiasten zu tun hatte. Was war geschehen? „Es handelt sich dabei um meine Abiturzeugnisvergabe, bei der lustigerweise auch ein Foto von meiner Schwester Anna-Lena mit aufgenommen wurde, die an dem Tag sehr aufgeregt durch die Reihen der Anwesenden sprang und dem Fotografen aufgefallen sein muss“, berichtet Johanna Salomon. Sie und ihre Familie hatten das kleine „Fotoshooting“ damals gar nicht mitbekommen, umso größer war dann die Überraschung beim Blick in die Zeitung. „Das haben wir dann erst mit sehr großer Freude am nächsten Tag gesehen und mussten herzlich darüber lachen, dass meiner kleinen Schwester diese Fotobombe geglückt ist.“

Unter dem Foto schrieb der Autor 2003 folgende Bildunterschrift: „In einigen Jahren wird diese kleine Maus vielleicht selbst erwartungsvoll auf ihr Abiturzeugnis warten. Am Freitag aber begnügte sie sich mit einem vorsichtigen Blick auf die Abiturienten.“

Und er hatte Recht. Denn 2016 hat Anna-Lena Salomon nun nicht mehr als „Nebendarstellerin“ bei der Abiturfeier des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums teilgenommen. Denn dieses Mal konnte die stellvertretende Schulsprecherin selbst ihr Abiturzeugnis entgegennehmen. Und dieses Mal gibt es wieder ein Foto - jedoch von beiden Schwestern.

Die Idee dafür stammt von Johanna Salomon. „Es wäre doch eine schöne Geschichte, zu klären, wer die kleine Maus von damals ist“, nennt sie den Hintergrund. Und diese „Maus“ hat Einiges zu bieten. Sie ist, so ihre große Schwester, nämlich nicht nur aktiv als stellvertretende Schulsprecherin gewesen. „Sie hat sich auch zur Streitschlichterin ausbilden lassen“, berichtet Johanna Salomon. Außerdem spiele Musik eine große Rolle im Leben von Anna-Lena Salomon. „Sie sang unglaublich gern während der gesamten Gymnasialzeit im Chor und genauso leidenschaftlich spielte sie Geige im Streichorchester ‚Saitenspiel‘.“ Mitglied in der Tanzgruppe der Tanzschule Schönebeck ist die junge Frau außerdem.

Während die Jüngere Musikbegeistert ist, schlägt das Herz der Älteren für die Naturwissenschaft. Sie ist approbierte Apothekerin und arbeitet heute in Heidelberg am Universitätsklinikum als Postdoc (wissenschaftliche Mitarbeiterin) im Forschungsbereich Mukoviszidose. Die 32-Jährige hat sich also längst in der Berufswelt eingefunden, während die 18-jährige Anna-Lena nun vor der Qual der Wahl steht. „Sie möchte auf alle Fälle studieren, im kulturellen oder gesellschaftspolitischen Bereich“, berichtet Johanna Salomon. Jura sei im Moment der Favorit, „aber bis Oktober kann sich ja noch viel ändern“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Johanna Salomon kennt ihre kleine Schwester gut: „Wir verbringen total gern Zeit miteinander, gehen shoppen, quatschen über alles, fragen die andere um Rat, vertrauen uns, sind stolz auf die andere und halten zusammen.“ Und das trotz des Altersunterschiedes. „Dadurch sind zwar irgendwie die Rollen verteilt und ich habe als Ältere ‚meistens‘ Recht“, sagt sie augenzwinkernd. Gleichzeitig habe der Altersunterschied aus ihrer Sicht etwas Entspanntes.

Die „Ältere“ hat so ihre Reisefreude an die „Jüngere weitergeben können. Das geht so weit, dass die Schwestern inzwischen einen „Schwesterntrip“ ohne Eltern machen. „Wir waren schon in Paris und Prag. Dieses Jahr planen wir eine längere Reise, vielleicht nach Asien oder mit der transsibirischen Eisenbahn durch Russland“, sagt sie. Dabei werden sicher zahlreiche Fotos entstehen - wohl meist mit beiden Frauen im Bild.