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Adventsfest Bürgermeister sind törichte Räuber und Esel

Alle Jahre wieder ein Märchen in Eickendorf. In diesem Jahr: "Die Bremer Stadtmusikanten", aufgeführt und mit viel Beifall bedacht.

Von Thomas Schäfer 12.12.2017, 23:01

Eickendorf l „Bitte denken Sie daran, wenn Sie das Stück sehen, dass hier nur Amateure auf der Bühne stehen“, begrüßte Eickendorfs Bürgermeister Marco Schmoldt die Gäste in der restlos gefüllten Sporthalle am Sonntagnachmittag. „Nur einer ist ein Profischauspieler – weil er das ja beruflich macht: Bernd Nimmich!“ Ein kleiner Seitenhieb auf den Bürger- meister der Gemeinde Bördeland, der trefflich saß und die in einen Theatersaal umfunktioniert Halle zum Toben brachte. Und genau so amüsant sollte es dann auch weitergehen.

Schon seit Jahren ist es in Eickendorf Tradition, einen Adventsmarkt durchzuführen und in dessen Rahmen ein Märchen aufzuführen. Mit viel Liebe zum Detail, mit Witz und Augenzwinkern, textlich auf Eickendorf und das Börde- land umgemünzt. Christa Hoyer, Vorsitzende des Heimat- und Traditionsvereins Eickendorf, ist es zu verdanken, dass auch in diesem Jahr wieder viel gelacht werden konnte. Die „Bremer Stadtmusikan- ten“ standen auf dem Programm.

Christa Hoyer fungierte als Regisseurin, war für die Kostüme verantwortlich und hatte das Drehbuch zum Märchen so umgeschrieben, dass es eine wahre Freude war, dem Schauspiel beizuwohnen. Dies lag zum einen natürlich am Lokalkolorit, das in das Stück eingearbeitet wurde, aber nicht zuletzt auch an den Darstellern.

Auf der Bühne waren neben Bürgermeister Marco Schmoldt (als nichtsnutziger Esel), Bernd Nimmich (in einer Doppelrolle als dümmlicher Bauer und geistig nicht gerade heller Räuber) und Silvia Naumann (als fantastisch agierende Bäuerin und männlicher Räuber), vor allem die Kinder der Kita „Kunterbunt“ die Stars. Viele Wochen hatten sie geprobt. Und einige hatten sogar ganz schön viel Text zu lernen. Hund, Katze und Hahn – gespielt von Kita-Kindern – wurden für ihre Leistungen mit viel Beifall bedacht. So wie auch die anderen Kinder, die als kleine Mäuse agierten.

Zum Abschluss des Stücks gab es minutenlangen Applaus, und so wurde kurzerhand entschieden, das Lied der Bremer Stadtmusikanten noch einmal gemeinsam mit dem ganzen Saal zu singen. Überall zufriedene Gesichter, strahlende Kinderaugen und die Gewissheit, wieder etwas Tolles geschaffen zu haben.

Nur eine hatte wohl an diesem Tag etwas gemischte Gefühle: Hannelore Stille, die Leiterin der Kita „Kunterbunt“. Nach 48 Dienstjahren, davon 42 in Eickendorf, geht sie zum Ende des Jahres in Rente. Das diesjährige Weihnachtsmärchen war ihr Abschiedsmärchen. Ihre letzte große Veranstaltung mit den Kindern. „Da blutet schon ein bisschen das Herz, und es kommen einem fast die Tränen“, sagt sie wehmütig. „Aber ich freue mich, dass wir es in diesem Jahr wieder geschafft haben, so ein tolles Märchen aufzuführen. Und das Wichtigste: Ich weiß die Einrichtung in guten Händen“, freut sie sich. Ihre Nachfolgerin wird ab 1. Januar 2018 Sandy Köhler, die im Übrigen beim Theaterstück als Erzählerin fungierte.

Das Theaterstück war aber nur ein Teil des weihnachtlichen Sonntagnachmittags in Eickendorf. Geladen war auch zum Adventsmarkt. Organisiert wurde er durch den Stammtisch der Vereine. „Es hat in diesem Jahr wieder alles fantastisch geklappt, alle ziehen an einem Strang“, sagt Ortsbürgermeister Marco Schmoldt. Und so gab es für Groß und Klein viele tolle Angebote und Leckeres in flüssiger und fester Form: Honiglikör, Feuerzangenbowle, Glühwein, Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltes. Erstmalig mit dabei war der Rassegeflügelzuchtverein des Ortes, der alles rund ums Ei anbot – un- ter anderem leckeren Eierpunsch.

Ebenfalls zum ersten Mal dabei war die Zwergenklinik Eickendorf. Anne und Marco Lehmann haben sich den Gartenzwergen verschrieben. Sie restaurieren und reparie- ren alte oder kaputt gegange- ne Zwerge. Und so konnten sich die Kinder beim Bemalen von Gartenzwergen ausprobieren.

Mit von der Partie waren natürlich auch der Heimatverein, der Sportverein und die freiwillige Feuerwehr. Mit einem tollen Angebot war zudem der Förderverein der Welsleber Grundschule „Juri Gagarin“ vor Ort. 200 Wichtelpakete hatten sie im Gepäck. Für 50 Cent konnte man Lose kaufen, und mit etwas Glück gewann man so eins der Pakete.

Und, wer hätte es gedacht, der Weihnachtsmann ließ sich auch in Eickendorf blicken. Sehr zur Freude der Kinder, die ihm fleißig Gedichte vortrugen und somit ihre Weihnachtsgeschenke am Heiligen Abend absicherten.