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Aktion Den Motor der Region am laufen halten

Mithilfe einer Internetseite für Gutscheine wollen Gewerbetreibende in Schönbeck und Umgebung der Corona-Krise trotzen.

Von Bianca Oldekamp 01.04.2020, 16:09

Schönebeck l „Kein Mensch braucht Corona, aber Deine Lieblingsgeschäfte brauchen Dich jetzt!“ – am Wochenende ist eine Internetseite an den Start gegangen, die Unternehmen in Schönebeck und der Region helfen soll und zum helfen auffordert. Helfen, indem Kunden trotz geschlossener Geschäfte, Restaurants und Co. Gutscheine kaufen sollen.

„Vorstellen konnten wir es uns alle nicht. Ein neues, unsichtbares Virus hat uns in seinen Würgegriff genommen. Unser privates und öffentliches Leben erfährt massive Einschränkungen. Besonders hart trifft es unsere lokalen Unternehmer“, sagt René Wölfer, der die Idee zur Internetseite für alle Schönebecker Unternehmen hatte. Er selbst betreibt das Restaurant Weltrad, ist von der Verordnung über die Schließung vieler Geschäfte der Landesregierung also unmittelbar selbst betroffen.

„Dein Schönebeck, mein Schönebeck, unser Schönebeck – wir starten eine Selbsthilfekampagne unter dem Motto ‚Solidarität schafft Liquidität‘“, erklärt René Wölfer nennt kleine und mittleren Unternehmen den „Motor der Region“.

Der Schönebecker ist nämlich nicht nur Restaurantinhaber, sondern auch Teil des Schönebecker Stadtrat (SPD). „Entstanden ist die Idee bei Überlegungen für das Restaurant Weltrad, Kundenbindung auch in Zeiten der Corona-Schließung zu erhalten“, berichtet René Wölfer und möchte seine Idee teilen. „Es ist wichtig, dass das Geld in der Gegend bleibt. Hier werden Steuern gezahlt, hier wird das Geld wieder ausgegeben und hier leben wir“, erklärt der SPD-Stadtrat.

Gegründet wurde ein Portal, auf dem Kunden die eigenen Lieblingsgeschäfte aus Schönebeck direkt unterstützen können – indem sie Gutscheine kaufen. Schließlich dürfen Restaurants, Händler, Friseursalons und und und aufgrund der Corona-Krise bis mindestens einschließlich 19. April nicht mehr öffnen. Die Fixkosten der Inhaber aber bleiben – auch wenn gerade kein Geld in die Kasse kommt. Mit den Gutscheinen sollen die Schönebecker helfen – ganz ohne das eigene Haus dafür verlassen zu müssen. „Natürlich wird es staatliche Hilfe geben“, weiß Stadtrat René Wölfer „bis diese dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird, kann es aber noch dauern.“

Das Geld, das über die Internetseite ankommt, würde hingegen aber direkt beim entsprechenden Händler oder Unternehmer des Vertrauens ankommen, erklärt René Wölfer das System. Die Inhaber der Gutscheine könne diese nach der Coronakrise vor Ort einlösen. „So helfen wir uns gegenseitig. So bleibt Deine Stadt auch meine Stadt, also unsere Stadt“, ist René Wölfer überzeugt. Bisher sind auf der Internetseite dreizehn Geschäfte aus Schönebeck und Umgebung vertreten, darunter Restaurants, kleine Läden und Dienstleister.

Anbieten können aber alle geschlossenen Geschäfte Gutscheine für ihre Produkte und Dienstleistungen. „Wir verbinden einfach die digitale Welt mit der realen Welt. Alle Unternehmer vor Ort und im Umland sollten sich jetzt kostenfrei und unkompliziert anmelden“, ruft René Wölfer zum Mitmachen auf. Denn: Je mehr mitmachen, desto besser für die Einwohner und Käufer, die dann mit Gutscheinkäufen den örtlichen Handel, die Gastronomie etc. direkt unterstützen können. „Das Geld fließ in kurzer Zeit auf das Konto des jeweils ausgewählten Unternehmens. So entsteht Umsatz, also dringend benötigte Liquidität“, sagt der Stadtrat.

Zu finden ist die Internetseite hier. Bezahlt wird via PayPal, Kreditkarte oder anderen anerkannten Zahlungssystemen. Eingerichtet wurde die Internetseite von einem Anbieter für lokale Gutschein- und Bezahlsysteme. Der Anbieter verzichte laut René Wölfer für diese Aktion auf jegliche Gebühren und berechnet den lokalen Unternehmen nur die Kosten, die durch die Online-Payment-Anbieter anfallen.

Eingelöst werden können die Gutscheine dann nach der Corona-Krise. „So helfen wir uns gegenseitig. So bleibt Deine Stadt auch meine Stadt, also unsere Stadt“, sagt René Wölfer und findet: „Das kann übrigens auch für die Zeiten nach der Krise ein gangbarer Weg sein. Wir sollten uns mehr auf die kleinen Wirtschaftskreisläufe in der Stadt und Ihrer Umgebung beziehen. Hier packen die Leute an – hier wird sich gegenseitig geholfen.“