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Altstadt Schönebeck Auf den Spuren des Salzes

Über den Abbau des "weißen Goldes" in Schönebeck konnten sich Teilnehmer der "Salzigen Tour" informieren lassen.

Von Anna Hidding 26.05.2017, 03:00

Rainer Ulbrich bepflanzte an diesem sonnigen Mittag gerade seine Blumenkübel, als plötzlich das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Sechs wissbegierige Salzländer, die sich gerne auf die angekündigte Wanderung entlang des Salzweges machen wollten. Etwas irritiert standen sie am abgemachten Treffpunkt, dem Industriemuseum (wir berichteten), als sich um 13 Uhr kein Gruppenleiter finden ließ. Aber Rainer Ulbrich sprang spontan in diese Rolle. So kam es, dass die einstündige Führung – wenn auch mit leichter Verspätung - doch noch stattfinden konnte.

Darüber waren die sechs Teilnehmer aus Schönebeck und Umgebung sehr dankbar, denn sie hatten sich schon auf den informativen Ausflug gefreut. „Die Straßen und Gebäude kennen wir hier, aber so lernen wir auch mal die Historie kennen“, sagte Ute Blaschke, die sich mit ihrem Mann Wolfgang auf den Weg aus Ranies gemacht hatte. Das Ehepaar nahm zum ersten Mal an der Führung teil.

Anders war das bei Gabriela und Manfred Sulecki, die vor zwei Jahren schon einmal mitgelaufen sind. Gemeinsam mit ihrem Enkelkind hatten sie den „Tag der offenen Tür“ im Industriemuseum besucht und sich zusammen mit rund 30 weiteren Teilnehmern auf den salzigen Gang gewagt. „Da war der Platz davor voll mit Leuten“, erinnert sich Manfred Sulecki.

Das sah im Hinblick auf die sechs Teilnehmer am Sonntag zwar anders aus, dies sei aber wohl auch der Verschiebung des Termins geschuldet, schlussfolgerte Rainer Ulbrich. Denn ursprünglich war die Wanderung zum Tag der Industriekultur, am 23. April, geplant gewesen. Nun wurde sie um rund einen Monat später auf den Tag der Museen verlegt.

Nichtsdestotrotz konnte Rainer Ulbrich die Teilnehmer wieder professionell mit vielen Informationen rund um die Salzgewinnung in und um den Ort füttern. So besuchten sie einige der Wirkungsstätten des ehemaligen Salzabbaus. Es handelte sich bei der Führung aber lediglich um eine „kleine Tour“, dem Nordteil der Route. Um die gesamte Route ablaufen zu können, müssten sich Wanderer rund drei Stunden Zeit nehmen.

Sogar die alteingesessenen Schönebecker staunten dann nicht schlecht: „Wir waren ja schon in vielen Ecken, aber hier waren wir auch noch nicht“, sagte Gabriela Sulecki begeistert.

Denn nach einer kurzen Begrüßung im Industriemuseum ging es für die Gruppe zur ehemaligen Salinekolonie. „Hier haben die Angestellten gewohnt“, erklärte Rainer Ulbrich. In Mietswohnungen und Häusern mit Gärten. Ziel sei es gewesen, die damaligen Ausländer aus Sachsen, Bayern und Böhmen in Schönebeck zu halten. „Sie sollten hier zufrieden sein und so länger bleiben“, fügte er hinzu.

Weiter ging es für die Teilnehmer mit Zwischenstopp über den Fußweg Richtung Salineinsel. Dort zeigte der Vizepräsident des Industriemuseums unter anderem die einstigen Salzlager, von wo aus das „weiße Gold“ aus Schönebeck in die ganze Welt exportiert wurde. Danach ging es am ehemaligen Salzamt der preußischen Saline entlang zur „Salzblume“. Dort erklärte Ulbrich, warum das Denkmal seine Form hat: „Das Siedesalz war würfelförmig.“

Als Ergänzung zur „Süßen Tour“ erfand der Verein Industriemuseum die „Salzige Tour“, für eine Gegend, die von dem „weißen Gold“ geprägt wurde. „Damit möchten wir diese Lücke schließen“, erklärte Rainer Ulbrich. Aufgrund von Umbauarbeiten im Museum wird die geführte Tour in diesem Jahr aber voraussichtlich nicht noch einmal stattfinden, sagte er. Für alle Wanderer, die schon dieses Mal mitgegangen sind, war sie aber ein voller Erfolg. Denn die zeigten sich beeindruckt von den spannenden Informationen, die ihnen Ulbrich mitgeben konnte.