1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Ärzte und Krankenschwestern wollen streiken

Ameos Ärzte und Krankenschwestern wollen streiken

Der Ameos-Konzern verweigert Gespräche über Tarifverhandlungen in Schönebeck und Staßfurt.

Von Jan Iven 16.11.2019, 05:04

Schönebeck/Staßfurt l Nach einem Warnstreik der Krankenschwestern in den Ameos-Kliniken in Schönebeck, Staßfurt und weiteren Standorten wollen sich nun auch die Ärzte an den Arbeitskämpfen beteiligen. „Gemeinsam mit Verdi werden wir den Druck erhöhen und unsere Mitglieder ebenfalls zu Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen“, sagte Andrea Huth vom Ärzteverband Marburger Bund Sachsen-Anhalt.

Marburger Bund und Verdi haben in dieser Woche eine Verhandlungsgemeinschaft für die Ameos-Kliniken in Sachsen-Anhalt gegründet, um gemeinsam die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten. Marburger Bund und Verdi fordern, den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für das medizinische Personal bei Ameos anzuwenden.

In der Vorwoche hatten sich mehr als 500 Krankenschwestern an einem Warnstreik in Schönebeck, Staßfurt, Bernburg, Aschersleben und Haldensleben beteiligt.

Nach Angaben von Verdi verweigert der Konzern bisher alle Gespräche mit der Gewerkschaft. „Nach dem erfolgreichen Warnstreik gab es bisher noch keine Reaktion vom Arbeitgeber“, sagte der Verdi-Verhandlungsführer Bernd Becker. „Sollte dies so bleiben, werden wir die Arbeitskampfmaßnahmen ausdehnen.“

Eine Anfrage der Volksstimme zu möglichen Gesprächen beantwortete die Ameos-Gruppe zunächst nicht. Der Konzern hatte angekündigt, demnächst individuelle Gespräche mit den Mitarbeitern über mögliche Gehaltserhöhungen zu führen.

„Mit uns wird es keine Spaltung geben“, sagte der Verdi-Sprecher. „Wir erwarten, dass die Arbeitgeber ihr Schweigen sprechen und wie alle anderen Akutkliniken in Sachsen-Anhalt Tarifverträge mit uns abschließen.“ Gewerkschaft und Marburger Bund haben Ameos eine Frist bis Mittwoch, 20. November, gesetzt. Danach werde über weitere Arbeitskampfmaßnahmen beraten. Verdi hat vier weitere eintägige Warnstreiks beschlossen, wenn die Arbeitgeber nicht reagieren. Die Gewerkschaft bereitet sich darauf vor, noch in diesem Jahr zu einem weiteren Warnstreik aufzurufen.

Den ersten Warnstreik wertete Verdi-Sprecher Becker als Erfolg. „Es haben sich insgesamt 585 Pflegekräfte beteiligt. Das war sehr viel mehr, als wir erwartet haben“, sagte er. „Das zeigt, wie unzufrieden die Mitarbeiter sind.“ Nach Angaben von Verdi hatte Ameos die Tarifbindung bei der Übernahme der Kliniken vor sieben Jahre aufgekündigt und die Gehälter eingefroren. Mittlerweile sollen die Krankenschwestern bis zu 600 Euro weniger verdienen als Kolleginnen in Magdeburg.