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Aufregung Aufregung um Fuchs in der Falle

Im Internet wird über einen gefangenen Fuchs diskutiert. Nun wurde Strafanzeige gestellt. Der Vorfall hat sich in Schönebeck ereignet.

Von Jan Iven 12.10.2018, 01:01

Schönebeck l Der eine hält die Aufregung für völlig übertrieben. Die anderen sprechen von Tierquälerei. Seit Tagen wird im Internet über einen Vorfall diskutiert, der sich im Garten eines 47-jährigen Schönebeckers ereignet hat. Was war passiert? „Ein Fuchs hat aus meinem Garten zwei Wachteln geholt“, erzählt der Mann der Volksstimme freimütig. Offenbar konnte der Fuchs den Drahtzaun der Voliere aufbrechen, um seine Beute zu erlegen. „Deswegen habe ich ihn mit einer Falle gefangen.“ Lebendig, wie der Mann betont, in einem länglichen Käfig, mit einem toten Huhn als Köder. „Das hat einigen Tierschützern aber offenbar gar nicht gefallen“, sagt der Mann, der sich selbst als Tierfreund bezeichnet.

Tatsächlich ist der Tierschutzverein Salzlandkreis alarmiert. Auf der Facebook-Seite des Vereins im Internet wurde ein Foto veröffentlicht, dass den Fuchs in der Falle zeigt. „Man kann nicht einfach so Füchse fangen“, sagt die Vereinsvorsitzende Christine Strempel. „Zumal wir die Erfahrung gemacht haben, dass gefangene Tier häufig erschlagen oder ertränkt werden.“ Und die Vereinsmitglieder befürchten, dass auch dem gefangenen Fuchs dieses Schicksal ereilt haben könnte.

Diesen Vorwurf weist der Schönebecker aber weit von sich. „Natürlich habe ich den Fuchs nicht umgebracht. Das wäre schließlich strafbar“, sagt er. Stattdessen habe er den Fuchs in der Lebendfalle einem befreundeten Jäger gegeben. „Das ist alles völlig normal und legal“, sagt er. Was der Jäger mit dem Fuchs gemacht habe, könne er allerdings nicht sagen. Auch den Namen des Jägers möchte der Mann nicht nennen. „Ich will da niemanden mit reinziehen“, sagt er.

Im Internet hat das veröffentlichte Foto vom Fuchs unterdessen für zum Teil ziemlich heftige Diskussionen geführt. „Widerlich. Grausam. Das ist doch Natur. Der gehört zum Leben wie Bäume und Pflanzen. Der Mensch macht alles kaputt und bringt alles aus dem Gleichgewicht“, schreibt etwa eine Internet-Nutzerin über den Vorfall. Ein anderer meint: „Wieso?? Die Menschen machen mich so traurig!“ Und das sind noch einige der harmloseren Kommentare. Andere fordern zum Teil ziemlich drastische Strafen. Ein weiterer Nutzer vermutet hingegen: „Vielleicht wurde der Fuchs nur umgesiedelt.“

Andere Nutzer fragen aber auch ziemlich empört, warum jemand ein Foto vom gefangenen Fuchs macht, ohne ihn zu befreien. Allerdings berichtete der Zeuge, der das Bild aufgenommen hat, dass er mit einem Hund unterwegs war und auch nicht wusste, wie er die Falle öffnen sollte. Außerdem hatte er Sorge, dass er von dem Fallensteller gesehen wird, sagte der Zeuge der Volksstimme. Die ganze Diskussion um das Foto belaste ihn mittlerweile ziemlich.

Unterschiedliche Angaben gibt es zudem darüber, ob die Falle auf dem Grundstück oder auf einem angrenzenden Feld stand. Ein Foto zeigt die Falle allerdings auf dem Grundstück des Mannes, wobei die Öffnung in Richtung Feld gerichtet ist. Den Fotografen hat der Fallensteller nach eigenen Angaben nicht gesehen.

Doch ist das Aufstellen von Lebendfallen auf dem eigenen Grundstück eigentlich erlaubt? Die Volksstimme fragt bei Revierförster Jens Dedow aus Pretzien nach. „Solange der Fuchs dabei nicht verletzt wird, darf man ihn fangen“, sagt der Förster. Keinesfalls dürfe er allerdings von Personen getötet werden, die dazu nicht autorisiert sind. „Am besten setzt man einen gefangenen Fuchs im Wald aus“, sagt der Förster.

Demnach hätte der kritisierte Fuchsfänger also durchaus das Recht, den Fuchs auf seinem Grundstück mit einer Lebendfalle zu fangen. Die Mitglieder des Tierschutzvereins Salzlandkreis bleiben dennoch skeptisch. Sie befürchten, dass der Fuchs nicht mehr lebt. Inzwischen haben sie Anzeige wegen Tierquälerei gegen den Fallensteller bei der Polizei erstattet. Der Mann sieht das allerdings gelassen. „Ich habe nichts falsch gemacht. Die Polizei hat sich bisher auch noch nicht bei mir gemeldet“, sagt er. Stattdessen überlegt er nun, die Tierschützer wegen Verleumdung anzuzeigen.