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Auslandssemester Jüngster Stadtrat zieht in die Welt hinaus

Studieren, wo andere Urlaub machen: Dieses Vorhaben setzt Calbes jüngster Stadtrat Daniel Wolfram (CDU/FDP) um.

Von Andreas Pinkert 23.08.2016, 21:23

Calbe l Der Backpacker-Rucksack im XXL-Format ist fertig gepackt. Mehr Sachen gibt es nicht. Vorfreude und Anspannung steigen, je näher der Abflugtag rückt. „Am Donnerstag geht es von Hamburg über Singapur nach Bali“, sagt Daniel Wolfram. Rund zehn Monate will der Student seine Heimat hinter sich lassen. „Ich möchte in eine komplett neue Kultur eintauchen, mit vielen Leuten in Kontakt kommen und dort leben“, sagt der 22-Jährige. Ab Oktober wird er an der Udayana-Universität Bali mit rund 18 000 weiteren Studenten lernen. In der Touristenhochburg – Luftlinie mehr als 11 500 Kilometer von der Saalestadt entfernt – herrscht ganzjährig tropisches Klima.

Den Aufenthalt unterstützt finanziell ein Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (Promos-Stipendium).

Lauftext

Bei der Bewerbung an seiner Heimathochschule habe er als bester Bewerber abgeschnitten, erklärt Wolfram. Dabei habe sein gesellschaftliches Engagement eine Rolle gespielt.

Rückblick: Unmittelbar nach seinem Abitur am Friedrich-Schiller-Gymnasium 2012 begann Daniel Wolfram ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld. Parallel dazu wird er mit Abstand Calbes jüngster Stadtrat, mit 75 Stimmen rückt er vor zwei Jahren ins städtische Gremium auf. Zudem ist er stelltvertretender Vorsitzender des Bernburger Kreisverbands der Jungen Union, Mitglied im Landesverband und im Jugendforum. „Die Politik als Arbeitsfeld reizt mich schon. Doch um erfolgreich zu sein, muss man nicht nur die Theorie gut kennen“, meint Wolfram, der sich teilweise schon den Duktus von Vollblut-Politikern angeeignet hat.

Gleich nach dem Bachelor folgte die Spezialisierung im Master. Der gewählte Studiengang mit internationalem Titel heißt Human Resource Management, in schlichtem Deutsch schon länger bekannt unter Personalwesen. Im Studienplan ist ein Mobilitätssemester vorgesehen. „Natürlich hätte ich für mein Auslandssemester auch eine Hochschule in Europa aussuchen können“, sagt Daniel Wolfram. Doch wenn, dann sollte es schon richtig weit weg von der Heimat sein. „Im Internet habe ich einen Artikel über ein Auslandssemester in Indonesien gelesen, der mich sofort begeistert hat“, sagt der Calbenser. „Wenn das nur halb so schön wird, dann bin ich schon zufrieden.“ Bis Ende Januar will er Land und Leute ausgiebig kennenlernen, sich in einer Hochschulgruppe engagieren und vielleicht mit einem Moped einige Inseln erkunden.

Danach geht es für mehrere Monate weiter nach Neuseeland mit „Work and Travel“, also Rucksackreisen mit Gelegenheitsjobs. „Das liegt quasi gleich um die Ecke“, sagt Wolfram, der erstmals die Weihnachtsfeiertage, Neujahr, Ostern und seinen Geburtstag nicht in der Heimat feiern wird. „Dank moderner Kommunikationstechnik ist das heute alles kein Problem“, meint Wolfram. Auch seine lokalpolitische Arbeit werde in dieser Zeit ruhen. Nach seiner Rückkehr will er dort allerdings wieder nahtlos anknüpfen. „Ich hoffe, dann viele neue Erkenntnisse gewonnen zu haben“, sagt der Student.

Bestätigung kommt auch vom Bundestagsabgeordneten Tino Sorge (CDU), zu dessen Wahlkreis Calbe gehört. „Diese Mobilität, die heutzutage selbstverständlich ist, macht vieles möglich. Es geht für Daniel Wolfram in die große weite Welt – eine tolle Chance für ihn und auch ein Gewinn für die Stadt Calbe, denn heimatverbunden und trotzdem international ausgebildet kehrt er danach wieder zurück, um sich weiterhin für seine Stadt zu engagieren“, sagt der 41-Jährige über seinen ersten Praktikanten, der ihn im Frühjahr 2014 in Berlin unterstützte. Neben dem Erlernen der Sprache bekomme man durch ein Auslandsstudium ein ganz anderes Verständnis für fremde Kulturen, hebt Sorge hervor.