Ausstellung Vom Leben gezeichnet

Viele Jahre war er für die Volksstimme im Einsatz. Nun werden in Schönebeck die Karikaturen von Karl-Heinz Klappoth ausgestellt.

Von Thoralf Winkler 25.04.2017, 23:01

Schönebeck l Karl-Heinz Klappoth, der über sich selbst sagt, er sei vom „febris scribendi“, dem „Zeichnen-Fieber“ befallen, war beinahe sein ganzes Leben lang für die Volksstimme unterwegs, zumindest sein berufliches. Als Redakteur in verschiedenen Lokalredaktionen, aber immer wieder auch als Karikaturist. Seine Zeichnungen schafften es oft auf die Seite vier der Volksstimme.

Just am Tag der Ausstellungseröffnung feierte er seinen 65. Geburtstag. Sieht man den schlanken, sportlichen und jung gebliebenen Mann mit dem warmen und freundlichen Blick vor sich, mag man das Wort „Rentner“ gar nicht gebrauchen. Dennoch danach gefragt, was man als Rentner zeichnet, gab er „Karikaturen eher weniger – ich habe mich jetzt aufs Porträt-Zeichnen verlegt“ zur Antwort. Und fügte, verschmitzt lächelnd hinzu: „Ich bin jetzt im Land als Schnellzeichner unterwegs“ – und hatte auch gleich das Gästebuch seiner Ausstellung mit einer Zeichnung versehen. Oberbürgermeister Bert Knoblauch erinnerte in seiner Laudatio an Klappoths Zeit als „rasenden Reporter“, aus der tiefe Beziehungen zur Stadt Schönebeck und zu vielen Menschen entstanden. So bezeichnete er den jetzt in Niederndodeleben wohnenden „Kalle“ Klappoth als heimlichen Schönebecker.

Da war es kein Wunder, dass der Saal des Stadtwerkehauses voll war. Viele von Klappoths Bekannten kamen zur Vernissage. Schönebecker Künstler und Kunstinteressierte gehörten ebenso dazu wie Politiker aus Sachsen-Anhalt. Verkehrsminister Thomas Webel, der Klapproth noch aus seiner Zeit als Landrat in Wolmirstedt kennt, brachte gute Erinnerungen und Anekdoten von damals mit und sagte in seinem Grußwort: „Ich wusste, die Kunst ist dein Leben, und ich wünschte, du würdest noch weiter bei der Volksstimme arbeiten:“

Auch Sozialministerin Petra Grimm-Benne erinnerte sich noch gut an den Beginn ihrer Zeit in Schönebeck. „Er hat mir mit seiner herzlichen Art die ersten Schritte in der Politik sehr erleichtert, daraus ist dann eine liebe Freundschaft entstanden“, sagte sie. Und fügte lachend hinzu: „Ich musste aber nie unter seiner Feder leiden“. Dass er noch keine politische Karikatur von ihr gezeichnet hatte, kommentierte Klappoth damit: „Das muss ich wohl noch nachholen:“ Auch Wolmirstedts Bürgermeister Martin Stichnoth war unter den Gästen. „Wir kennen uns schon von Kindesbeinen an“, sagte er und verdeutlichte damit auch Klappoths Verbundenheit mit seiner Heimatregion.

Die Vernissage wurde von Jerzy Bojanowski am E-Piano begleitet, der gerade tags zuvor seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte. Vor seiner musikalischen Gratulation sagte er: „Ich hatte mir eigentlich ‚der Bojanowski macht jetzt mal eine Auszeit von Ausstellungseröffnungen‘ vorgenommen. Es gibt doch so viele sehr gute junge Musiker. Die sollen das auch mal dürfen. Aber dann klingelte das Telefon: der junge Musiker war krank.“ In der Ausstellung werden neben Klappoths Karikaturen auch zahlreiche Beispiele seiner Schnellzeichenporträts und einige seiner Bücher gezeigt. Die mit Bleistift, Feder und Buntstift entstandenen Arbeiten verbreiten einen nostalgischen Charme – was kein Wunder ist, schließlich kennt man seinen Federstrich schon seit so vielen Jahren.

Seinem Stil ist Klappoth auch bei seinen aktuellen Zeichnungen treu geblieben.Und wer ihm mal als Schnellzeichner über den Weg läuft, kann vielleicht auch schnell mal einen „echten Klappoth“ besitzen. Über die Vorbereitung der Ausstellung (zu der nicht nur die Organisation durch die Gruppe „Kunst im Atrium“, sondern auch der vom Treff zu solchen Anlässen zusammengestellte Film gehört) war Karl-Heinz Klappoth voll des Lobes: „So herzlich, wie ich in Schönebeck empfangen wurde, habe ich das noch nie erlebt“. Und er erinnerte sich daran zurück, dass er genau zu der Zeit in Schönebeck Redakteur war, als um den Erhalt des Treff gekämpft wurde. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 30. Mai zu sehen. Die kommende ist aber bereits geplant: Im Oktober werden im Stadtwerkehaus Werke von Otto Plönnies zu sehen sein.