Station Gnadau modernisiert

Gnadau l Die Bahnstation Gnadau (Bahnhof heißt der Ort im offiziellen Sprachgebrauch der Deutschen Bahn nicht mehr) wurde modernisiert. Die Deutsche Bahn ließ den „Bahnsteig 2“ auf 55 Zentimeter erhöhen und auf 155 Meter verlängern. Auch wenn die Länge etwas übertrieben scheint, da die Regionalbahnen, die hier halten, wesentlich kürzer sind. Laut Landesverkehrsminister Thomas Webel verlange das die DIN-Norm. Und er hat ein launiges Beispiel aus alter Zeit parat. Wenn früher in Leipzig der sehr lange Interzonenzug hielt, musste die Oma im letzten Wagen in das Schotterbett springen. Soll heißen: Man baut zukunftsgerecht.

Angebracht wurden „taktile Bodenindikatoren“ für Sehbehinderte. Dabei handelt es sich um standardisierte Bauelemente im Bodenbelag, die blinden und seheingeschränkten Menschen mittels Ertastbarkeit durch den Langstock kontrastreich die Orientierung erleichtern. Außerdem wurde die Bahnsteigbeleuchtung erneuert.

Zur modernisierten Ausstattung zählen jetzt ein Wetterschutzhaus sowie ein „dynamischer Schriftanzeiger“. Damit ist ein Fahrgastinformationssystem gemeint, das die Deutsche Bahn überwiegend auf kleineren Bahnhöfen und Haltepunkten einsetzt. Die Geräte zeigen eine einzeilige Laufschrift über eine LED-Anzeige an und sind meist zusätzlich mit Lautsprechern („Akustikmodul“) ausgestattet.

Die Zuwegung für den Bahnsteig 2, der hauptsächlich von Fahrgästen benutzt wird, die in Richtung Calbe-Halle fahren, wurde ebenfalls erneuert.

Die Baukosten betrugen rund 491.000 Euro. Die Bahn beteiligte sich mit 386.000 Euro, das Land mit 105.000 Euro. Die Bauzeit dauerte von März bis Juli 2017. Die Realisierung erfolgte im gemeinsamen Bahnhofsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Bahn. Bereits 2015 wurde das baufällige Empfangsgebäude abgerissen.

Seit dem Start des Bahnhofs-programms Sachsen-Anhalt im Jahr 2010 verbessert eine große Zahl an Bauprojekten die Zugangs- und Aufenthaltsqualität an Verkehrsstationen. Die Finanzierung des Programms, das im Landesauftrag von der Nahverkehrsservicegesellschaft (Nasa) betreut wird, erfolgt zu annähernd gleichen Anteilen aus der gemeinsamen Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der DB Station&Service AG. Die Vereinbarung gilt derzeit bis 2018.

Schwerpunkt ist die Erneuerung und der Neubau von Bahnsteigen sowie die Herstellung der Barrierefreiheit. Dazu gehören unter anderem Blindenleitsysteme, Rampen oder Aufzüge, moderne Wetterschutzanlagen und Fahrgastinformationsanlagen.

Für die Stationen Calbe (Ost) und Sachsendorf haben die Planungen begonnen. Gebaut werden soll hier in den folgenden Jahren. Calbe (Ost) wird voraussichtlich bis 2020 deutlich sein Erscheinungsbild zum Positiven verändern. Verkehrsminister Thomas Webel überreichte Anfang Juli einen Fördermittelbescheid in Höhe von einer halben Million Euro.