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Bahnhof Schönebeck Tunnel verlängern oder nicht?

Die Deutsche Bahn und die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) planen einen Umbau am Bahnhof Schönebeck. Die Stadt kann mitreden.

Von Dan Tebel 22.05.2018, 01:01

Schönebeck l Die Deutsche Bahn und die Nasa haben vor, für rund drei Millionen Euro einen Teilbereich des Schönebecker Bahnhofs zu erneuern. Angesetzt sind diese Bauarbeiten für 2018 bis 2020. Nun kam das Thema bei der jüngsten Bürgerversammlung wieder auf, denn Schönebeck kann beim Umbau mitreden und sich einen langen Wunsch erfüllen – eine Verbindung zwischen Altstadt und Bahnhof in Form einer Tunnelverlängerung, die von der Stadt finanziert werden müsste. „Die Bahn will weiter planen, wir müssen uns entscheiden, ob wir investieren wollen“, sagte Oberbürgermeister Bert Knoblauch in dieser Runde. In der Stadtratssitzung im August solle diese Entscheidung getroffen werden.

Aber um was geht es? Bahn und Nasa wollen sich um die Erneuerung der Bahnsteige 3 und 4 – hier halten die Züge Richtung Magdeburg und Halle – kümmern und im Zuge dessen soll auch eine neue Personenunterführung, also ein Tunnel, entstehen. Und genau der ist für die Stadt Schönebeck interessant. Das Thema besitzt mittlerweile schon eine gewisse Historie, denn seit Aufstellung des Bebauungsplanes zur „Zentrumsumgehung“ in den 1990er Jahren wünscht sich Schönebeck eine solche fußläufige Verbindung zwischen Bahnhof und Altstadt, der jetzigen Söker Straße.

Erste Absprachen zwischen Stadt und Bahn gab es bereits im Jahr 2000, heißt es auf Nachfrage der Volksstimme von Stadtsprecher Matthias Zander. 13 Jahre später folgte der erste gemeinsame Planungsbeschluss, in dessen Folge verschiedene Realisierungen, zum Beispiel wo ein neuer Tunnel entstehen soll, besprochen wurden.

Der aktuelle – und laut Stadt wahrscheinlich auch endgültige – Plan sieht vor, dass Bahn und Nasa einen Tunnel bis zum Bahnsteig 3/4 bauen und finanzieren. Dieser soll in Höhe der jetzigen Fahrradabstellanlage entstehen.

Die Weiterführung des Tunnels bis zur Söker Straße und damit der langersehnte Wunsch müsste die Stadt zwar tragen. Dieses Projekt würde allerdings zu 80 Prozent durch die Nasa gefördert werden. So würden von den Gesamtbaukosten in Höhe von rund 1,08 Millionen Euro (aktueller Stand vom September 2017) „nur“ 217.536 Euro für Schönebeck übrig bleiben.

Auch wenn die Entscheidung beim Stadtrat liegt, der Oberbürgermeister argumentierte bei der Versammlung für die Investition: „Das ist jetzt unsere Chance“, erklärte er im Hinblick auf die mögliche Förderung. Die Entwicklung des Gebietes komme dem zugute, sagte er weiter. In der Mitteilung von Matthias Zander heißt es zudem, dass die Sicherheit – keine Gleisgänger mehr – und die Barrierefreiheit sowie eine kürzere Verbindung für das Projekt sprechen. Aber auch mit dem neuen Kombibad, das laut Stadt höchstwahrscheinlich auf dem Gelände des ehemaligen Busbahnhofes entstehen wird, gäbe das eine gute Synergie.

Auch über ein Brücke statt Tunnel als mögliche Lösung wurde diskutiert. Die Idee warf auch ein Bürger bei der Versammlung ein. Eine Brücke, so wie in Staßfurt, wäre doch auch möglich, Fahrstühle müssten doch ohnehin gebaut werden, äußerte er sich zum Thema. Knoblauch entgegnete, dass eine Brücke das schwierigere Bauobjekt sei. Das sehe auch die Bahn so, schreibt Matthias Zander in der Mitteilung. Auch eine Sanierung des schon vorhandenen Tunnels sei ausgeschlagen worden.

Aus der Mitteilung des Stadtsprechers ist aber noch mehr zur Umsetzung zu erfahren. Nachdem der alte Tunnel bis zur Oberkante des derzeitigen Aufenthaltsbereichs unter dem denkmalgeschützten Holzdach verfüllt wurde, soll aus diesem Bereich eine neue Fahrradabstellanlage werden. Die ehemalige Anlage auf der gegenüberliegenden Seite soll im Zuge dessen der neue Treppen- und Aufzugsbereich für den neuen Tunnel werden. Nicht genutzter Platz könnte laut Stadtsprecher zum Beispiel durch Bänke gestaltet werden.

Der Bauausschuss wird in seiner Sitzung am 28. Mai, 17 Uhr, im öffentlichen Teil zum Thema „Umbau Bahnhof Schönebeck“ dazu beraten.