1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Lkw sorgen für ärger in der Sackgasse

Barbarastrasse Lkw sorgen für ärger in der Sackgasse

Beschädigte Rasenflächen, eine angefahrene Garage und aufgestauter Ärger - in der Barbarastraße gibt es Probleme

Von Paul Schulz 29.09.2018, 06:17

Schönebeck. Warum die Lastwagen immer noch in die Barbarastraße einfahren, obwohl diese deutlich als Sackgasse gekennzeichnet ist, ist für Anwohnerin Renate Schnürle ein Rätsel und ein Ärgernis. „Die wollen zu Thyssenkrupp und fahren dann hier lang. Das Sackgassenschild übersehen oder ignorieren die Fahrer. Und wenn sie merken, dass es nicht weiter geht, dann beginnt das mühsame Zurücksetzen. Dabei werden oft Rasenflächen kaputt gefahren und einmal ist auch schon ein Lkw gegen eine Garage gefahren“, sagt Schnürle.

Die Garage, die beschädigt wurde, gehört den Eheleuten Lutz und Ingrid Schulz. Besonders ärgerlich sei, dass der Fahrer des Lkw auch noch Fahrerflucht begangen habe, sagt Ingrid Schulz. „Der hat gewendet, ist dabei gegen die Garage gefahren und ist dann einfach weiter. Nachbarn von uns haben das gesehen und mir Bescheid gesagt. Wir haben dann die Polizei gerufen und Anzeige erstattet“, sagt Schulz. Das Problem mit den wendenden Lkw ist noch relativ frisch. Renate Schnürle wohnt schon seit über 45 Jahren in der Barbarastraße, doch erst seit dem November des vergangenen Jahres wurde die Straße von Thyssenkrupp eingezogen und seitdem ist sie auch eine Sackgasse. Seit dem kommt es auch zu den teils komplizierten Wendemanövern.

Es ist den Lkw-Fahrern übrigens nicht verboten in eine Sackgasse einzufahren. Auch dann nicht, wenn ein Zusatzschild darauf aufmerksam macht, dass es keine Wendemöglichkeit gibt, wie Polizeisprecher Marco Kopitz mitteilt. „Bei diesen Schildern handelt es sich lediglich um Hinweise“, sagt Kopitz.

Thyssenkrupp betont derweil, dass das Unternehmen alles getan habe, um das Problem zu lösen. „Es ist deutlich ausgeschildert, dass die Barbarastraße eine Sackgasse ist“, sagt Konrad Böcker von der Thyssenkrupp Pressestelle. Darüber hinaus stehe das Unternehmen in Kontakt mit den Speditionen und habe auf die Veränderungen aufmerksam gemacht.

„Ob das letztendlich bei jedem einzelnen Fahrer ankommt, weiß ich nicht“, räumt Böcker ein. „Manche Fahrer verlassen sich vielleicht zu sehr auf das Navigationsgerät oder fahren noch aus alter Gewohnheit dort entlang. Wir haben alles getan, was wir als Unternehmen machen können“, fasst Thyssenkrupps Pressesprecher zusammen.

Dass mitunter die Navigationsgeräte schuld sein könnten, vermutet auch Volker Graßhoff. Graßhoff wohnt ebenfalls in der Barbarastraße und wünscht sich, dass der Liefereingang von Thyssenkrupp deutlicher ausgeschildert wird. So sollen die Fahrer besser erkennen, wo sie lang fahren können und wo eben nicht. „Thyssenkrupp soll sich mit der Stadt zusammensetzen und mehr Hinweisschilder aufstellen“, fordert Graßhoff.

Und die Forderung von Graßhoff und den anderen Anwohnern in der Barbarastraße könnte Gehör finden. Das Problem ist der Stadt Schönebeck nämlich bekannt und es gibt auch schon einen konkreten Lösungsansatz, wie Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz mitteilt.

„Momentan befinden wir uns in Gesprächen mit Thyssen- krupp und mit dem Salzlandkreis. Ziel ist es, im Bereich des Kreisverkehrs Heinitzhof/Grundweg sowie von Felgeleben in Richtung Dammweg, Hinweisschilder für den Lieferverkehr aufzustellen“, sagt Wannewitz. Da es sich aber um Kreisstraßen handelt, muss der Salzlandkreis die Beschilderung genehmigen, erklärt der Stadtsprecher.

Hinzu kommt, dass Unternehmen eine überregionale Bedeutung haben müssen, damit Hinweisschilder aufgebaut werden dürfen, so Wannewitz. Da Thyssenkrupp aber einer der größten Arbeitgeber in der Region ist, stehen die Karten nicht schlecht, dass diese Bedingung erfüllt ist.

Laut Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz könnten schon Mitte Oktober Kreis, Stadt und Thyssenkrupp für Abstimmungen zusammenkommen. „Wenn alles klappt und man sich einig ist, dann bin ich mir sicher, dass die Beschilderung auch sehr zeitnah umgesetzt wird“, sagt Wannewitz.

Eine Lösung für das Problem in der Barbarastraße scheint also in greifbare Nähe gerückt zu sein.