1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Die Klinik für Gartenzwerg und Co.

Basteln Die Klinik für Gartenzwerg und Co.

Ob Gartenzwerg, Frosch, Osterhase oder Wichtel: Anne Lehmann bietet in ihrer „Zwergenklinik“ in Eickendorf den Figuren eine Verjüngungskur.

Von Heike Liensdorf 06.08.2017, 05:01

Eickendorf l Es gibt Figuren, die sind ihrem Besitzer ganz besonders ans Herz gewachsen. Man verbindet Erinnerungen mit ihnen. Doch auch an diesen Figuren, die meist im Garten stehen und damit der Witterung ausgesetzt sind, nagt der Zahn der Zeit. Der farbliche Anstrich ist verblasst, ein Teil abgebrochen oder gar das ganze Stück komplett zerbrochen.

Hilfe will und kann da die „Zwergenklinik“ in Eickendorf bieten. So nennt Anne Lehmann ihre Anlaufstelle für „Patienten“ dieser Art. „Wir machen Figuren wieder heile, sind so etwas wie ihre ,Ärzte‘“, erklärt die 31-Jährige, wie sie auf den Begriff gekommen sind. Unterstützung bekommt die Zahnarzthelferin, tätig in Eggersdorf, von ihrem Mann Marco (44), der Polizist in Magdeburg ist. Und auch die siebenjährige Tochter Kim schaut schon interessiert zu und versucht sich an ihrer eigenen Figur.

In der Eickendorfer „Klinik“ wird angemalt und repariert – aus alt wird wieder wie neu. Und die beiden lassen auch Figuren entstehen. Daran Schuld ist ihre Leidenschaft für den 1. Fußball-Club Magdeburg (FCM). „Vor zwei Jahren haben wir dem Fanshop-Betreiber Wichtel angeboten. 100 Stück. Das ist richtig gut gelaufen“, erzählt Marco Lehmann. Und was Weihnachten geht, sollte auch Ostern klappen. Also stellten sie FCM-Osterhasen her. Und waren mit dem Ergebnis zufrieden. Nun planen sie schon eine Figur für das Weihnachtsfest.

Wie fing eigentlich alles an? „Aus Langeweile“, gibt Anne Lehmann zu. Als sie schwanger gewesen sei, habe sie die Gartenfiguren ihren Mutter aufbereitet. Als nächstes seien ihre eigenen dran gewesen, dann kam der Nachbar und fragte ... Erst mit Buntlack, nun mit Acryl-Buntlack auf Wasserbasis, vorher wird grundiert. „Wir sind lernfähig“, sagt sie augenzwinkernd und fügt an: „Ich habe immer gedacht, ich habe zwei linke Bastelhände.“ Doch davon ist nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Mit viel Liebe zum Detail haucht sie jeder Figur neues Leben ein – ob farblich oder mit kleineren oder größeren Schönheitsreparaturen. Meist sind die Stücke, die sie aufarbeiten soll, 50 Jahre und älter. Lieblingsfiguren, Erbstücke, lebenslange Begleiter. Das Schönste sei immer für sie der Moment der Übergabe, „wenn ich dann den glücklichen Gesichtsausdruck meines Gegenübers sehe“ oder die Reaktion per Mail oder Telefon.

„Für mich ist das der Ausgleich zum Beruf“, sagt die Wahl-Eickendorferin. Sie und ihr Mann sind Magdeburger, haben 2016 ein Haus gesucht und sind in dem Bördeland-Ortsteil fündig geworden – und glücklich.

Näheres unter www.zwergenklinik.de