Baumaßnahme Neue Brücke ist länger

Ein „Nadelöhr“ wurde beseitigt. Der Durchlass der Görtzker Brücke war oft in der Kritik.

Von Olaf Koch 06.06.2016, 20:32

Schönebeck l Es gehört mit zu den schönsten Momenten von Amtsträgern: Das Band zur Freigabe und Fertigstellung des Solgraben-Durchlasses Görtzker Brücke durchschnitten vor wenigen Tagen neben Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) auch der Vertreter des Fördermittelgebers, Landesamt für Altlastenfreistellung (LAF), André Volkmar, und Andreas Darge von der Baufirma Busse Bau GmbH. Mit dabei waren auch Baudezernent Guido Schmidt und Stadtmitarbeiter Henrik Scheffler.

Die Erneuerung des Durchlasses war dingend notwendig. Bei erhöhten Abflüssen im Solgraben durch das ehemalige Brückenbauwerk wurde aufgrund seines zu geringen Abflussquerschnitts ein Aufstau erzeugt, der eine Überflutung angrenzender Siedlungs- und Verkehrsflächen zur Folge hatte und damit zur Vernässung beitrug. Das wurde schon vor gut 15 Jahren von einem Stadtrat und Mitglied des Kreistages Schönebeck kritisiert, der inzwischen gestorben ist. Er kämpfte vehement für die Erneuerung des Durchlasses und ließ kaum eine Sitzung verstreichen, um nicht darauf hinzuweisen. Durch den nun erfolgen Ersatzneubau der Görtzker Brücke wurde diese Engstelle im Abflussregime des Solgrabens beseitigt.

Das Bauwerk ist nach Auskunft der Stadtverwaltung Beginn und Teil der Reihe von mehreren Maßnahmen zum Schutz vor Vernässung und erhöhtem Grundwasserstand in Schönebeck:

1. Abfanggraben: Das Vergabeverfahren steht kurz vor Abschluss. Anschließend erfolgt die Ausführungsplanung bis Dezember 2017, dann die Ausschreibung, die Vergabe erfolgt Januar 2018 bis März 2018 und der der Bau des Abfanggrabens im Zeitraum März 2018 bis Mitte 2019 und

2. Automatisches Grundwasserpegelmessnetz: Realisierung im Jahr 2016.

Weitere Maßnahmen gegen Vernässung:

3. Siel mit Schöpfwerk Auslauf Solgraben in Frohse,

4. Grundwasserhaltung Felgeleben/Sachsenland,

5. Grundwasserhaltung Salz- elmen,

6. Grundwasserabsenkung Wohngebiet Kunstanger und

7. Ablauf Steinbruchseen Pretzien.

Fördermittel für die Baumaßnahme Görtzker Brücke wurden durch die Landesanstalt für Altlastenfreistellung im Rahmen des Programms „Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen zur Beseitigung oder Minderung von sowie Vorbeugung gegen Vernässung oder Erosion“ gewährt. Die Stadt hat für die bauliche Umsetzung 65 Pro-zent der Gesamtbaukosten erhalten.

Zuvor wurden bereits mit 80 Prozent die Planungskosten in Höhe von 41 000 Euro gefördert. Für den Bau wurden insgesamt 222 321 Euro Fördermittel bereitgestellt. Die reinen Baukosten für den Durchlass, ohne Planung belaufen sich auf etwa 254 000 Euro. Insgesamt mit allen Planungskosten, Baugrunduntersuchungen, der Prüfstatik, Beweissicherung, belaufen sich die Kosten auf etwa 280 000 Euro.

Der alte marode Durchlass bestehend aus einem gemauerten Ziegelgewölbe wurde komplett einschließlich Fundamenten abgebrochen, und ein neues Bauwerk wurde errichtet: Baubeginn war am 28. Januar dieses Jahres, die Bauzeit betrug vier Monate. Wie die Stadt weiter informiert, wurden insgesamt 60 Kubikmeter Beton, 17 Tonnen Stahl und 35 Quadratmeter Gussasphalt verbaut. Die lichte Weite gegenüber dem alten Bauwerk vergrößerte sich um rund 1,50 Meter und beträgt gegenüber der alten Stützweite von etwa 2 Metern nun 3,50 Meter. Damit ist bei hohem Wasserstand des Solgrabens der Abfluss besser gewährleistet, und Vernässungen können gemindert oder ganz und gar vermieden werden.