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Baustelle „Wasserschlange“ Stück für Stück

Zwischen Barby und Calbe werden Wasserleitungen verlegt. Das Besondere: Als Schutzrohr wird eine alte Leitung von 1935 verwendet.

Von Thomas Linßner 23.06.2020, 01:01

Barby/Tornitz l PE steht für Polyethylen – ein Kunststoff, der extrem robust und langlebig ist. Die daraus gefertigten Rohre sind sehr leicht. Früher musste auf den Baustellen noch richtig schwer geschleppt werden. Zum Vergleich: Zwölf Meter PE-Rohr wiegen 36 Kilogramm; sechs Meter Grauguss zum Vergleich 130 Kilo.

Zwischen Barby und der Tornitzer Kreuzung „Handweiser“ lassen die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) eine Haupttrinkwasserleitung erneuern. Sie stammt aus dem Jahr 1935. Anfang Juli soll die neue Leitung fertig sein.

Die aktuelle Baustelle ist rund 1850 Meter lang und verläuft vom „Handweiser“ parallel zur Barby-Calbenser Chaussee in nordöstliche Richtung. Hier liegt eine alte Hauptwasserleitung aus Stahl. Sie hat eine Nennweite (DN) von 350 Millimetern und stammt aus dem Jahr 1935! Damals steckte eine zentrale Trinkwasserversorgung im Elbe-Saale-Winkel noch in den Kinderschuhen. Große Firmen, wie der Traubenzuckerhersteller Maizena, versorgten sich selbst mit Wasser. Deren Brunnen lagen östlich der Elbe, weil dort das Trinkwasser eine bessere Qualität hatte. Nicht zuletzt, weil der Wasserverbrauch gesunken ist, reicht in diesem Fall eine PE-Leitung mit Außendurchmesser von 225 Millimeter. Die passt „bequem“ in das alte 350-Millimeter-Stahlrohr, das fortan zum Schutzrohr wird. Die Monteure schieben das blaue Kunststoffrohr segmentweise in die alte Leitung. Das übernimmt ein Bagger, der Meter um Meter zieht. Der Vorteil: Für 1,8 Kilometer neue Wasserleitung brauchte die Strecke nicht komplett aufgegraben zu werden. Was den Arbeitsaufwand und auch die Kosten deutlich minimiert. Denn die Städtischen Werke müssen den Landwirten eine Entschädigung zahlen. Außerdem queren zwei Hochspannungsleitungen die Trasse, unter denen nur bei deren Abschaltung gebaggert werden darf. Auf dem aktuellen Bauabschnitt brauchten nur drei etwa 15 Meter lange Montagegruben ausgeschachtet zu werden.