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Berufe Motivationsschub für‘s Endstadium

Insgesamt 120 Siebt- bis Neuntklässler der Schule Calbe informierten sich über die Ausbildung verschiedener Branchen.

Von Susann Salzmann 24.09.2017, 03:44

Calbe l Der Orientierungslauf auf dem Parkett der möglichen Ausbildungsberufe hat für die 14-jährige Lilly Bothe gerade erst begonnen und nimmt in den nächsten anderthalb Jahren noch einmal Fahrt auf. Denn Lilly besucht die neunte Klasse und informiert sich frühzeitig über berufliche Perspektiven, die sie ansprechen. Entweder durch Tage der offenen Tür bei Firmen mit den Eltern – oder aber beim Schnupper-Rundgang auf dem Schulgelände. Dort hat sich die Sporthalle der Herder-Sekundarschule jüngst zum Parkett gewandelt, auf dem ungefähr 120 Siebt- bis Neuntklässler ihren beruflichen Orientierungslauf absolviert haben.

Die Schule lud zur nunmehr neunten Auflage des Tages der Berufswahl, an dem sich 29 Unternehmen verschiedener Branchen aus der hiesigen Region beteiligten. Darunter konnten sogar drei Firmen zum ersten Mal begrüßt werden. Die Spannweite reicht von den chemischen, technischen bis hin zu den sozialen und Gesundheitsberufen. Noch unerreicht in diesem Jahr blieb das Ziel, ausbildende Unternehmen aus dem Hotel- und Gastronomiegewerbe für die überschaubare Berufsbörse zu gewinnen.

Das Ziel wurde zugleich auf die To-do-Liste für das nächste Jahr gesetzt. „Wir würden uns ebenso freuen, wenn sich hier auch die Forstwirtschaft präsentieren würde“, meint Saskia Franke. Die Sozialpädagogin hatte den Tag der Berufswahl zusammen mit der Lehrkraft Sabine Weber auf die Beine gestellt. Dennoch zufrieden sieht sich Franke um. Immerhin ist es - erneut - gelungen, namhafte (Groß-)Unternehmen wie Thyssen Krupp oder Doppstadt und viele andere für die Berufsmesse zu gewinnen.

Die Gründe für die Organisation und Fortsetzung der Traditionsveranstaltung seien vielfältig: Dass die Eleven Kontakt zu ihren potenziellen künftigen Arbeitgebern aufnehmen, ist nur einer davon. Weit bedeutungsvoller ist die Berufsmesse, damit sich das Blickfeld der Schüler in Bezug auf mögliche Ausbildungsberufe öffne. Denn „leider stellen wir bei den großen Schülern öfter fest, dass sie eine eingeschränkte Vorstellung davon haben, was sie später einmal machen möchten“, ergänzt Franke.

Unternehmer beziehungsweise Ausbildungsverantwortliche erzählten hier nicht nur über den jeweiligen Beruf, sondern auch über die Anforderungen. Das helfe zudem, überdrehte Vorstellungen abzubauen. Diese „Realitätskonfrontation“ sei hilfreich, um den Schülern einen Energieschub im Endstadium - also auf den letzten oder vorletzten Schul-Metern - kurz vor ihrem Abschluss zu geben.

Zurück zu Lilly: Sie möchte einmal Erzieherin oder Apothekerin werden. Mutter Franziska Bothe schlägt ihr unter anderem den Beruf der Industriekauffrau vor, denn das Kriterium der Zukunftssicherheit sollte der Ausbildungsberuf schon mitbringen. Ins Gespräch kommt die Sachsendorferin mit Astrid Kühnle, pädagogische Mitarbeiterin beim Intitut für Weiterbildung in der Kranken- und Altenpflege Aschersleben. „Als Erzieher musst du kommunikativ sein und spielen können und wollen“, erklärt sie Lilly und kann bei der Schülerin zudem das Interesse für den Beruf des Heilerziehungspflegers und Ergotherapeuten wecken.

Beim Bernburger Chemie-Unternehmen Solvay erzählt Niklas Hüddersen (Azubi im ersten Lehrjahr) über seinen spannenden Lehralltag im Labor. Das Soda als Rohstoff für‘s Glas, das Bikarbonat im Backpulver sowie das Wasserstoffperoxid werde zum Beispiel bei Solvay hergestellt, lockt Ausbildungsleiter Jürgen Bojanowski mit interessanten Fakten. Für die Ausbildung als Chemikant oder Mechatroniker erwarte man allerdings auch gute Noten sowie Sozialkompetenz. „Außerdem legen wir Wert auf Praktika“, so Bojanowski. In puncto Praktika ist er nicht der Einzige, der so etwas wünscht. Darunter auch das Ameos Klinikum, das die neuen Ausbildungsberufe des operationstechnischen und anästhesietechnischen Assistenten vorstellt.

Julia Ohle, Ausbildungsleiterin beim Haustechnik-Unternehmen Hempelmann aus Schönebeck, ist zum wiederholten Mal bei der Berufsbörse. „Für uns lohnt es sich, weil wir in den Köpfen der jungen Leute präsent sind und so auch mehr Bewerbungen kriegen“, sagt sie. Um sich nachhaltig Eindruck zu sichern, haben sie sogar ihr Ausbildungswesen „Spike“ – eine Maske mit integrierter Bewerbungsaufforderung – dabei.