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Betreuung Kita-Kapazitäten bald ausgeschöpft?

Kindertagesstätten im Bördeland könnten durch Betreuungsschlüssel an ihre personellen Grenzen stoßen.

Von Kaya Krahn 14.05.2020, 13:17

Bördeland l Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Der Spielplatz vor der Kindertagesstätte „Die kleinen Welse“ in Welsleben ist noch leer. Die Kinder, die gerade in der Notbetreuung oder erweiterten Betreuung sind, sind noch im Haus. „Wir haben zur Zeit vier Stammgruppen“, erzählt die Leiterin Christina Lukas. Von den normalerweise rund 80 Kindern seien zur Zeit etwa 20 bis 30 täglich da.

Die Zahl der Kinder könnten aber bald steigen. „Es gibt immer mehr Anträge auf Betreuung“, berichtet Christina Lukas. Das Problem: „Wir haben das Limit erreicht, wenn wir nicht mehr genug Personal haben“, berichtet sie. Denn der Betreuungsschlüssel ist streng geregelt: Zwei Erzieher betreuen bis zu sechs Krippenkinder oder 12 Kindergartenkinder pro Stammgruppe. Um die Personalprobleme abzufangen, wäre eine Verteilung auf andere Kitas im Bördeland denkbar, erzählt Christina Lukas. „Aber wir versuchen, so lange es geht, niemanden auszuquartieren“, fügt sie hinzu.

Die Personalsorgen teilt auch die Kita „Bördespatz“ in Biere. Hier gibt es fünf Stammgruppen mit insgesamt 43 Kindern. „Angefangen haben wir mit etwa zehn Kindern, durch die erweiterte Betreuung sind es jetzt mehr“, erklärt Ilona Schäfer, stellvertretende Leiterin. Durch die Regelungen könnte die Kita nicht viel mehr Kinder aufnehmen. Mit den Zahlen aus dem Schlüssel wären insgesamt 48 Kinder in den fünf Stammgruppen möglich.

„Wir machen das Beste aus der Situation“, erzählt Ilona Schäfer. So wurde sich etwa für den Spielplatz etwas besonderes überlegt: „Wir haben bei dem schönen Wetter gemerkt, dass abwechselnd Rausgehen nicht klappt, also haben wir unseren Spielplatz in fünf Abteile aufgeteilt“, erklärt sie. So wird der Kontakt zwischen den Gruppen vermieden.

In der Kita „Kunterbunt“ in Eickendorf ist die Personalsituation noch nicht so kritisch wie bei den anderen beiden. „Wir hätten noch Kapazitäten, eine vierte Stammgruppe aufzumachen“, erklärt Leiterin Sandy Köhler. Momentan gibt es drei Gruppen, auf die 24 Kinder aufgeteilt sind. „Aber wir merken natürlich, dass die Anträge hier auch mehr werden“, informiert sie. Die Kita hätte sogar noch zwei Schlafräume, die im Zweifelsfall zu Betreuungsräumen umgewandelt werden könnten. Für diese zusätzlichen Gruppen würde aber das Personal fehlen.

Die Kita hat sich einiges überlegt, um auch die Kinder zu Hause einzubeziehen. Etwa Bastelheftchen und eine Aktion, bei der die Kinder zu Hause ein Kleeblatt an ihr Fenster hängen. Diese werden dann von den Kita-Kindern bei Spaziergängen gesucht. Dafür gab es ein Danke der Eltern: „Als wir eines morgens in die Kita kamen, hing ein großes Plakat von den Eltern an der Tür. Da kamen einem schon ein bisschen die Tränen“, erzählt Sandy Köhler.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Lockerungen weiter auf die Situation in den Kindertagesstätten auswirken. Ob eine Verteilung der Kinder zwischen den Kindertagesstätten notwendig sein wird, ist noch nicht abzusehen.