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Bewegung Küster wandert nach Rumänien

Rainer Pag aus Vreden wandert nach Rumänien und passierte Pömmelte und Barb.

Von Thomas Linßner 02.08.2019, 11:00

Barby/Vreden l 10 000 Schritte entsprechen ungefähr sieben Kilometer. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte 10 000 Schritte am Tag gehen. Rainer Pag schafft 30 Kilometer. Muss er auch, denn der Nordrhein-Westfale hat einen strammen Zeitplan. Am Ende seiner Pilgertour möchte er in Oradea in Rumänien sein. Für den etwa 1800 Kilometer langen Weg plant er etwa 60 Wandertage, insgesamt für die Reise 90 Tage ein.

Rainer Pag ist Küster der katholischen Gemeinde in Vreden, die ganz im Westen der Republik liegt. Am 24. Juli ist er dort los gewandert. Sein Arbeitgeber hat ihn für drei Monate freigestellt. Denn die Tour des 47-Jährigen ist kein Spaziergang, bei dem man sich einfach mal so durch die Landschaft treiben lässt. Denn erstens ist Oradea die Partnergemeinde von Vreden und zweitens Magdeburg ein interessanter Ort für Katholiken. Denn hier wirkte und starb der heilige Norbert von Xanten (* 1080/1085; † 6. Juni 1134), der auch Erzbischof von Magdeburg war.

Nach dreitägigem Aufenthalt wanderte Rainer Pag weiter. Dabei passierte er auch Schönebeck, Pömmelte und Barby. Das nächste Etappenziel ist Prag, wo er bei den Prämonstratensern wohnen möchte.

Der Vredener ist spartanisch ausgerüstet, hat in seinem Rucksack nur das Nötigste dabei. Einziger „Luxus“ ist sein Smartphone, das ihm auch die Wanderstrecke anzeigt. Was zuweilen aber tückisch sein kann. Bei Barby wollte er mit der Fähre über die Elbe, die allerdings wegen Niedrigwasser den Betrieb eingestellt hatte. Würde es nicht eine Eisenbahnbrücke mit Fußgängersteg geben, hätte der Vredener einen stattlichen Umweg machen müssen. So schritt er bei allerschönster Sommerhitze auf dem Elberadweg weiter in Richtung Steckby/Aken.

Nach Prag ist das nächste Etappenziel Wien. Von dort geht es nach Mariazell, wo der berühmte Marienpilgerweg Maria Ut beginnt, der bis in die Ukraine führt. Diesem wird er über sein viertes Etappenziel Budapest bis an die Grenze nach Rumänien folgen. In Mariapocs, dem wichtigsten Marienwallfahrtsort Ungarns, will Rainer Pag den Pilgerweg in Richtung Süden nach Oradea (Rumänien) verlassen.

Der 47-Jährige übernachtet wo immer es geht, bei Freunden oder Bekannten, in Pfarrhäusern - egal, ob katholisch oder evangelisch - Pilgerunterkünften oder Klöstern. Sollte sich mal keine Übernachtungsmöglichkeit finden, hat Pag für alle Fälle ein kleines Zelt im Rucksack.

Wie er sagt, sei die Pilgerwanderung gleichzeitig ein Spendenlauf. Daher hat er zwei Projekte in Oradea ausgesucht, die er mit den erlaufenen Spenden unterstützen möchte: ein Caritas-Büro sowie ein Kinderprojekt in einem ärmeren Vorort von Oradea. Sponsoren zahlen dafür ein „Kilometergeld“.

Pag ist ein begeisterter Wanderer und hat die nötige Erfahrung. So ist er vor zwei Jahren von Konstanz (Bodensee) über die Alpen bis nach Verona in Italien gestiefelt. Für 600 Kilometer brauchte er 23 Tage. Ihn reizen dabei die Erfahrungen und interessanten Begegnungen sowie Kontakte, die teilweise bis heute bestehen.

Zur Dokumentation seiner Reise hat Rainer Pag eine Internetseite eingerichtet, auf der man die täglichen Etappen und Erlebnisse nachvollziehen kann.

www.facebook.de/MeinFreundschaftsweg2019