Blitzermarathon Raser im Visier

Im Salzlandkreis waren Polizisten an verschiedenen Messstellen unterwegs - und zogen dabei zahlreiche Raser aus dem Verkehr.

Von Emily Engels 04.04.2019, 05:55

Schönebeck/Staßfurt l Er war nicht nur zu schnell, auch hatte er sein Handy am Ohr und der Beifahrer war nicht angeschnallt. Einen Autofahrer aus Staßfurt hatte es beim gestrigen Blitzermarathon der Polizei gleich dreifach erwischt. „Obwohl wirklich jede einzelne Messstelle bekannt war, gab es trotzdem Menschen, die sich haben blitzen lassen“, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz – und klingt dabei nicht sonderlich überrascht. Denn er fügt hinzu: „In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei eben um notorische Raser.“

Dabei zeigt die jüngst wieder vorgestellte Unfallstatistik auch im Salzlandkreis: Rasen bleibt eine der Haupt-Unfallursachen. Und noch dazu kommt, so Marco Kopitz: „Oft handelt es sich bei Unfällen, bei denen zu schnell gefahren wurde, um besonders schwere Unfälle, bei denen es Schwerverletzte oder gar Tote gibt.

Geht man nach Sachsen-Anhalts jüngster Unfallstatistik, waren im Jahr 2018 war „nur“ 5,7 Prozent aller Verkehrsunfälle im Bundesland auf diese Unfallursache zurückzuführen, dennoch betrug ihr Anteil bei Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden (Verkehrsunfälle, bei denen mindestens ein Mensch schwer verletzt oder gar getötet wurde) 23,1 Prozent. Diese Tatsache ist eine der Gründe, warum sich die Polizei gestern auch im Salzlandkreis an der europaweiten „Operation Speedmarathon“ beteiligt hat.

Die Stellen, an denen die Polizei gemessen hat, wurden dabei – anders als bei den Kontrollen, die das restliche Jahr über vorgenommen werden, bereits im Vorfeld bekanntgegeben. Kopitz erklärt: „Das haben wir auch in diesem Jahr gemacht, weil wir niemandem das Gefühl geben wollen, dass wir uns als Polizei hinstellen, um die Leute abzuzocken. Wir verdienen daran nichts. Es handelt sich hier um eine präventative Maßnahme. Wir möchten hier das Rasen als Unfallursache bekämpfen.“

Wer gestern zu schnell gefahren ist, wurde von der Polizei direkt aus dem Verkehr gezogen und belehrt. Kopitz: „Wir hoffen, dass die Raser dann verstärkt über ihr Verhalten nachdenken.“ Der Polizist begrüßt es, dass derzeit in Sachsen-Anhalt ein System getestet wird, bei dem Verwarn- und Bußgelder sofort per EC-Karte bezahlt werden können. „Wird die Strafe sofort fällig, und nicht erst zwei, drei Wochen später, ist der Lerneffekt größer“, ist Marco Kopitz überzeugt.

In Aschersleben im Pfeilergraben gab es einen weiteren besonders dreisten Temposünder. „Trotz Baustelle und Tempo 30 aufgrund der Grundschule, die sich dort befindet, raste ein Autofahrer auf die Messstelle der Polizei zu – und wurde natürlich angehalten und von den Beamten belehrt.

Über sein Fehlverhalten aufgeklärt wurde selbstverständlich auch der Staßfurter, der mehrfach falsch gehandelt hatte. Dass er dabei trotz Blitzermarathons vermutlich gerade fürs Rasen nicht bestraft werden wird, ist fast ironisch. Kopitz erklärt: „Es wird von der Bußgeldstelle immer der schwerere Verstoß bestraft. Das wird hier die Nutzung des Handys am Steuer gewesen sein.“