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Bogensportanlage Plötzky: Ist es Wald oder nicht?

Ist die Umzäunung der Bogensportanlage in Plötzky rechtswidirg? Diese Frage beschäftigt nicht nur Schönebecks Stadträte.

Von Paul Schulz 18.02.2020, 18:03

Schönebeck/Plötzky l Das Bogensportareal, welches in Plötzky am Rande des Edersees entsteht, beschäftigt nach wie vor die Stadträte Schönebecks. So auch im Hauptausschuss am Montagabend. Im Grunde sind sich alle darüber einig, dass eine touristische Belebung des Gebietes wünschenswert ist. Dass das, was Pächter Torsten Sperling dort aufbaut, eine tolle Sache ist.

Jedoch kommen immer wieder die selben Fragen auf den Tisch. Zum Beispiel die Frage, ob das Gelände umzäunt werden darf – was aktuell der Fall ist. Denn laut Landeswaldgesetz hat die Allgemeinheit ein Betretungsrecht in Wäldern. Eine Umzäunung würde dieses Recht beschneiden. Es wäre rechtswidrig, so Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) im Hauptausschuss.

Dass es sich um Wald handelt, bestätigte Marko Jeschor, Pressesprecher des Salzlandkreises, bereits Anfang Dezember. Auf eine Anfrage der Volksstimme teilte er mit: „Bei der Fläche südlich des Edersees handelt es sich aus forsthoheitlicher Sicht um Wald.“ Eine neue Mitteilung aus der Pressestelle des Kreises widerspricht der Aussage. Darin teilt Marianne Bothe mit: "Zu Ihrer Frage um das Gebiet bei Plötzky können wir zum jetzigen, frühen Zeitpunkt keine abschließenden Antworten geben." Weiter heißt es: "In dem laufenden Verfahren - Betreiben eines Naturparcours mit Bogenparcours – sind die Stadt Schönebeck, der Betreiber und der Salzlandkreis (auch Untere Forstbehörde) beteiligt. In enger Abstimmung werden alle erforderlichen Maßnahmen für das Vorhaben erarbeitet."   

Auch Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz bleibt eine klare Antwort schuldig. Die Thematik ‚Wald‘ in jenem Gebiet sei noch in laufender Diskussion und Abstimmung, so Wannewitz. Die zentrale Frage lautet also: Ist es Wald oder ist es kein Wald?

Sollte die Untere Forstbehörde bestätigen, dass es sich bei dem Areal um Wald handelt, dürfte dieser nicht ohne weiteres umzäunt werden. Ob dann eine Bogensportanlage sicher betrieben werden kann, darf hinterfragt werden.

Es bliebe aber noch die Möglichkeit eines Waldumwandlungsverfahrens. Ob dieses eingeleitet werden soll oder bereits wurde, beantwortete Wannewitz nicht.

Im Hauptausschuss wurde auch der Antrag der FDP/Grüne/Below/Kowolik-Fraktion diskutiert, der darauf abzielt, die Umzäunung auf das „unbedingt nötige Mindestmaß“ zu beschränken. Zudem sollen die Uferbereiche der zwei Seen frei zugänglich bleiben. Gleichzeitig will die Fraktion aber auch, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Stadtrat Thoralf Winkler (FDP/Grüne/Below/Kowolik) sagte: „Es ist nicht zu erkennen, dass die Sicherheitshinweise des Bogensportverbandes eingehalten werden.“

Für Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) etwas widersprüchlich: „Es soll sicher sein, aber es soll auch nicht eingezäunt werden“, sagte er.

Stadtrat Frank Schiwek (SPD) berichtete davon, dass er und seine Fraktionskollegen mit Pächter Sperling das Gespräch gesucht haben. „Uns wurde glaubhaft erklärt, warum der Zaun vorhanden sein muss und dass damit auch die Sicherheit gewährleistet ist“, sagte Schiwek. Aus diesem Grund und zugunsten der touristischen Entwicklung, lehne er den Antrag der FDP/Grüne/Below/Kowolik-Fraktion ab.

Auch Torsten Pillat (CDU), sprach sich gegen den Antrag aus. Er sagte: „Ich drücke dem Pächter die Daumen, dass er sein Projekt umsetzen kann.“

In der abschließenden Abstimmung sprach sich die Mehrheit der Mitglieder des Hauptausschusses gegen den Antrag aus.

Wie es mit der Bogensportanlage weitergeht ist unklar und hängt unter anderem vom Urteil der Unteren Forstbehörde ab und davon, was bei dem "Verfahren" zwischen Pächter, Kreis und Stadt herauskommt.