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Breitbandausbau Schnell(er) auf der Datenautobahn

Knapp 33 Millionen Euro sollen im Salzlandkreis in den Breitbandausbau investiert werden.

Von Ulrich Meinhard 17.10.2017, 01:01

Bernburg/Schönebeck l Die Verträge sind gemacht. Jetzt könnte es losgehen mit dem flächendeckenden Ausbau im Salzlandkreis mit schnellem Internet. Aber einer fehlt noch. Der Bund. Der zugesagte Fördermittelbescheid aus Berlin fehlt - im Gegensatz zum Förderbescheid des Landes. Der ist am Montag offiziell in Bernburg übergeben worden. Dafür war Landeswirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) in die Kreisstadt gekommen. Fast zehn Millionen Euro hatte er - bildlich gesprochen - im Gepäck. Diese Summe steuert das Land bei, um im Salzlandkreis auch solche Gebiete mit schnellem Internet zu versorgen, die bislang nicht mit einer Turboleitung bedacht worden sind.

Im Großen und Ganzen gut versorgt sind die vier Städte Schönebeck , Staßfurt, Aschersleben und Bernburg. Auch einige ländliche Bereiche wie die ostelbischen Gebiete verfügen bereits über eine Anbindung mit hohen Downloadgeschwindigkeiten bis zu 50 Mbit pro Sekunde und mehr. Doch bislang gibt es weiße Flecken im Kreisgebiet. Die sollen nun mit Hilfe öffentlicher Gelder geschlossen werden. Doch wie gesagt, der Bund hat seine in Aussicht gestellten Fördermittel über rund sechs Millionen Euro noch nicht ausgereicht. Deshalb bleiben die Verträge erst einmal in der Schublade. Denn laut Landesgesetz müssen alle Fördermittelbescheide vorliegen, bevor eine Kommune aktiv werden kann. Deshalb dauere es in Sachsen-Anhalt oft länger als andernorts, räumte der Wirtschaftsminister ein.

Wann denn nun der Bund sein Wort einlösen wird, wusste auch der für den Breitbandausbau im Kreis zuständige Fachbereichsleiter Tilo Wechselberger nicht zu sagen. Doch er wie auch sein Chef, Landrat Markus Bauer (SPD), gehen davon aus, dass der Startschuss für den flächendeckenden Ausbau im Laufe des kommenden Jahres gegeben werden kann. Der Abschluss einer umfassenden Versorgung mit schnellem Internet bis Ende 2018, wie vor knapp eineinhalb Jahren in Bernburg von Verwaltung und Kreistag anvisiert, werde nicht mehr möglich sein. Gut zwei Jahre seien für die Arbeiten zu veranschlagen, sagte Markus Bauer. Dabei werde der Landkreis die Federführung übernehmen. „Wir haben hier einfach das Knowhow“, begründete der Landrat.

Schnelles Internet sei ein Thema, „das uns schon lange begleitet“, betonte Bauer. „Wir haben es in den vergangenen drei Jahren ziemlich doll beackert.“ Die zeitgemäße Internet-Versorgung gehöre zu den drei „W's“, die der Landrat immer wieder hervorhebt: Um den Salzlandkreis für seine Einwohner und für Firmen attraktiver zu machen, müssten Wirtschaft, Wissenschaft und Wohnen möglichst optimal ausgerichtet sein. Gerade junge Familien würden ländliche Gebiete verlassen, wenn sie nicht über schnelles Internet verfügen. Das sei heute allein deshalb nötig, weil Hausaufgaben von Kindern über das weltweite Datennetz erfolgen. Ziel ist es, dass private Haushalte mindestens über 50 Mbit, Firmen und Schulen über 100 Mbit verfügen.

Der Internet-Ausbau sei eines der größten Projekte, dem sich der Salzlandkreis bisher gestellt habe, so Bauer. Neben den 16 Millionen Euro an Fördermitteln wollen Firmen in etwa noch einmal die gleiche Summe investieren. Der Landrat sagte, dass er die privaten Netzbetreiber beim Wort nehme, die zugesagt haben, knapp 17 Millionen Euro in den Ausbau zu investieren. Umgesetzt werden die Arbeiten von der Deutschen Telekom, der MDDSL und der GlasCom.

Befragt nach einem Zeitplan, verwies Bauer darauf, dass nun einmal irgendwer immer der Letzte sein werde, so wie es auch stets einen Ersten gebe.

Von den 9,8 Millionen Euro Landesmitteln kommen 1,77 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) und 7,97 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (Eler).

Die Stadt Schönebeck ist beim Projekt schnelle Datenautobahn für den Salzlandkreis außen vor. Hier ist die Versorgung zu einem großen Teil bereits sehr gut. Die Stadtwerke wollen mit einem Partner eigenverantwortlich für ein eigenes Glasfasernetz sorgen.