1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Randale-Orte unter der Lupe

Brennpunkt Randale-Orte unter der Lupe

Es gibt so einige Punkte in Calbe, die problematisch sind. Demnächst soll die Polizei ein Auge darauf haben.

Von Thomas Linßner 28.12.2017, 03:00

Calbe l „Das ist wirklich ärgerlich“, kommentiert Bürgermeister Sven Hause „Tatortfotos“ von der Saalemauer. Sie zeigen ihn, Ordnungsamtsleiter Rainer Schulze und Volker Stamer, Polizeirevierleiter im Salzlandkreis, an der „Saalemauer“. Hier liegen jede Menge Müll und zerschlagene Flaschen herum.

„Dieser Ort ist seit längerer Zeit ein Problem“, gesteht Hause. Hier machten Jugendliche immer wieder Rabatz, der bis weit nach Mitternacht reiche, randalierten oder pöbelten Passanten an, wenn diese sie zur Ordnung riefen. Was ja selten genug geschieht. Die „Saalemauer“ wurde vor drei Jahren von ehrenamtlichen Mitgliedern des Verschönerungsvereins wieder zu einem attraktiven Areal gemacht. „Uns wird weiter nichts übrig bleiben, als den Uferbereich mit zwei Türen abzusperren“, grollt Hause.

Doch damit nicht genug. Weil diese Randale-Horde für die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes eine Nummer zu groß ist, nahm die Stadt jetzt Kontakt zum Polizeirevier Bernburg auf und lud dessen Revierleiter Volker Stamer ein. Der Bürgermeister hatte dabei eine Aussage von Innenminister Holger Stahlknecht im Hinterkopf, der im vergangenen September zugesagt hatte, dass Polizei und Ordnungsämter künftig besser kooperieren sollen. Dazu hatte der Innenminister und die kommunalen Spitzenverbände ihre Sicherheitspartnerschaft erneuert, die bereits 2004 aufgelegt worden war.

Die Abmachungen: engere Zusammenarbeit, Analysen zu Kriminalitätsschwerpunkten und das „Bestreifen“ von neuralgischen Punkten, wie zum Beispiel den an der Saalemauer.

Revierleiter Stamer wurde ein weiteres Objekt gezeigt, wo es ebenfalls immer wieder zu Beschwerden von Anwohnern kommt: der ehemalige Netto-Supermarkt in der Feldstraße.

„Wir haben das Objekt schon mehrfach gesichert - die Hölzer werden aber immer wieder heraus gerissen“, winkt Hause ab. Nach der Begehung mit der Polizei zieht er nun die bauliche Notbremse. „Wir werden das Haus zumauern!“ Und er macht seinem Herzen diesbezüglich mit einer Weisheit Luft: „Wer hier randaliert, geht in keinen Jugendklub.“

Bemerkung am Rande: Der Besitzer all dieser Ruinenobjekte ist insolvent. Die Stadt hatte kürzlich den Insolvenzverwalter angeschrieben, um eine Lösung herbeizuführen. Doch das wäre wieder eine ganz andere Geschichte.

Die Absprache mit dem Polizeirevier in Sachen Sicherheitspartnerschaft soll jetzt auf solide Füße gestellt werden. „Wir streben an, dass wir zusammen mit dem Ordnungsamt und unseren Regionalbereichsbeamten einmal pro Woche die Problemfelder bei Rundgängen unter die Lupe nehmen“, so Hause. Dies solle nicht nur bei „eitel Sonnenschein“ geschehen, sondern auch dann, wenn die „Problembürger“ mal wieder Party machen.

Anmerkung zum Schluss: Stadtrundgänge in dieser Konstellation gab es schon zu Zeiten von Bürgermeister Peter Zunder im Jahr 2000. Sie „schliefen“ irgendwann ein. Sven Hause und das Ordnungsamt werden sich jetzt daran messen lassen müssen, ob und wie lange sie sie durchhalten.