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Bürgerbeschwerden Barbarastraße erneut im Stadtrat?

Nach Teileinziehung der Barbarastraße strebte der Stadtseniorenrat Schönebeck ein Bürgerbegehren an. Das Thema soll erneut in den Stadtrat.

Von Emily Engels 09.01.2018, 00:01

Schönebeck l Ilona Luther, Vorsitzende des Stadtseniorenrates, liest laut eine Karte vor. Hier schreibt eine 80-jährige Dame, die für ihr ehrenamtliches Engagement im Evangelischen Kirchenverband Schönebeck geehrt werden soll, warum sie am Tag des Ehrenamtes nicht von der Johannisstraße zum Schönebecker Rathaus kommen konnte. „Der Weg ist für mich unendlich geworden“, schreibt sie dort.

Es gebe für Menschen, die wie sie nicht mehr so gut zu Fuß seien, keine Bänke zum Ausruhen, ein Stück sei sogar ohne Bürgersteig. „Das ist beklemmend“, schreibt sie in ihrer Postkarte weiter. Der erschwerte Weg in die Innenstadt kommt durch die Teileinziehung der Barbarastraße zustande (die Volksstimme berichtete), die das dort ansässige Unternehmen Thyssenkrupp im November vergangenen Jahres vorgenommen hatte.

Nachdem zahlreiche Beschwerden von Bürgern eingegangen waren, kümmerte sich der Stadtseniorenrat unter Ilona Luther um das Problem. Schließlich betreffe es nicht nur Senioren, sondern auch Kinder, die im Sommer mit dem Rad in Richtung Stadt unterwegs seien.

Der Plan war: Der Stadtseniorenrat wollte 900 Unterschriften sammeln, um das Bürgerbegehren auf die Tagesordnung des Schönebecker Stadtrates zu bringen. Die Mitglieder vom Stadtseniorenrat haben dabei zwei konkrete Vorschläge. Erstens, den Weg entlang der Bahnstrecke zwischen der Hermann-Kasten-Straße und der Köthener Straße zu ertüchtigen. Dabei sei nicht von einem grundhaften Ausbau die Rede, wird im Antrag betont, sondern es gehe um eine Verbesserung der Oberfläche. Das Wegeverhältnis wäre damit günstiger und sicherer.

Zweitens fordert die Initiative eine Verkehrsberuhigung im Bereich Dammweg und Barbarastraße. „Die Schwerlaster machen den Dammweg zur Gefahrenquelle“, so Ilona Luther. Es gebe sicher andere Möglichkeiten, als über den Dammweg, so Luther. Neben der Unfallgefahr bringe der Verkehr auch eine große Lärmbelästigung mit sich.

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es jedoch Neuigkeiten. „Wir haben die Unterschriftenaktion abgebrochen“, gab Ilona Luther bei einem Pressegespräch mit der Volksstimme und Frank Schiwek (SPD) bekannt. Das liege nicht daran, dass die Unterschriftenaktion nicht erfolgreich gewesen wäre. Denn, so Luther: „Wir hatten 459 Unterschriften zusammen bekommen.“ Sondern daran, dass sie auf Frank Schiwek zugegangen seien und die Problematik angesprochen haben.

„Ich habe mich jetzt dem Thema angenommen und werde im Namen der SPD-Stadtratsfraktion beantragen, dass das Thema nochmal auf die Tagesordnung kommt“, sagte dieser. „Die Verkehrsberuhigung auf dem Dammweg ist auf jeden Fall Thema des Landkreises, da es sich um eine Kreisstraße handelt“, sagte er jedoch beim Treffen mit dem Stadtseniorenrat. Doch die Ertüchtigung des Abschnittes Hermann-Kasten-Straße, Köthener Straße werde auf jeden Fall thematisiert werden – vermutlich auf der Sitzung im April.

Bereits zuvor hatte Frank Schiwek mehrere Fragen an die Stadtverwaltung gestellt, in der es unter anderem um alternative Lösungsvorschläge wie die Erbauung eines Rad- oder Gehweges am Rande des Betriebsgeländes ging, um die Anbindung des Wohngebietes an den innerstädtischen Bereich aufrechtzuerhalten. Darauf kam die Antwort der Stadt: „Die Firma Thyssenkrupp Presta Schönebeck kann weder aus betriebswirtschaftlichen, noch aus rechtlichen Gründen der Aufrechterhaltung eines Durchgangsverkehrs von Fußgängern und Radfahrern auf seinem Firmengelände zustimmen.“

Die Mitglieder des Stadtseniorenrates hoffen weiterhin. „Und wenn nur einige Bänke im oberen Teil der Söker Straße aufgestellt werden würden, würde das bereits einiges erleichtern“, so Ilona Luther. Dann könnten sich Senioren auf dem verlängerten Fußweg ausruhen.

Die Vorsitzende des Stadtseniorenrates bleibt optimistisch. Sie sagt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Doch gleichzeitig bleibt sie auch realistisch: „Nur die Stadt kann etwas ändern – wir können nur darauf aufmerksam machen.“