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Bundesstraße 246a Anwohner genervt von Autolawine

Plötzkyer gründen einen Arbeitskreis. Darin sollen Maßnahmen für weniger Verkehr im Ort gesammelt werden.

Von Dan Tebel 08.12.2017, 00:01

Plötzky l Mehr als 20 Plötzkyer folgten am Mittwochabend der Einladung von Ortsbürgermeister Martin Kütz ins Bürgerhaus. Anlass bot – nicht nur, aber auch – die aktuelle Verkehrssituation aufgrund der Oberflächenerneuerung an der B246a.

Der Ortsbürgermeister konnte an diesem Abend sechs Anwohner für einen Arbeitskreis gewinnen, der sich zukünftig intensiver mit dem Thema Verkehr im Ort auseinandersetzen soll. Denn viele Bürger ärgern sich über das Verkehrsaufkommen in Plötzky. „Das ist keine Lebensqualität mehr, wenn man direkt an der Straße wohnt“, sagte ein Anwohner. Zudem gehe es dabei auch um die Sicherheit der Älteren und Kinder.

Martin Kütz brachte einige Vorschläge und Gegenmaßnahmen zur Diskussion, auf die man sich nun mehr fokussieren wolle – darunter eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung im Ort auf 30 Kilometer pro Stunde. Auch Straßeninseln an allen Ortseingängen könnte er sich vorstellen. Mit diesen Maßnahmen sei der Verkehr allerdings auch länger im Ort, gab er zu bedenken. „Dann fahren die auch nicht langsamer“, ergänzte ein Mann und sagte weiter: „Zudem muss die Polizei dann wieder kontrollieren. Damit ist uns nicht geholfen.“

Ein Plötzyker sieht das anders: „Wenn die großen Laster die ganze Zeit nur noch 30 Kilometer pro Stunde fahren dürfen, fahren sie hier auch nicht mehr lang“, äußerte er. Aber auch das muss kontrolliert werden und Messtechnik stehe nur begrenzt zur Verfügung, so Martin Kütz.

Einen Vorschlag, der bei Anwesenden Anklang fand, unterbreitete Silvia Franke, Sachgebietsleiterin Straßenverkehr in Schönebeck: Die Stadt sei derzeit auf Sponsorensuche, um in den Ortsteilen Plötzky, Pretzien und Ranies eine digitale Geschwindigkeitsmessanzeige, wie in Elbenau, aufstellen zu lassen. „Es gibt einen Verein, der so etwas realisiert. Den Kontakt haben wir schon. Dazu ist aber auch eine konkrete Standortangabe nötig und eine Stromquelle muss vorhanden sein“, informierte sie und appellierte an die Bürger, der Stadt Ideen dafür zukommen zu lassen. Auch in der jüngsten Bürgerversammlung in Pretzien ist das Thema von Oberbürgermeister Bert Knoblauch angesprochen worden. Hier gibt es ebenso immer wieder Nachfragen nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen.

Zu Debatte in Plötzky stand auch ein Fußgängerüberweg, zum Beispiel in Höhe des Kindergartens, oder eine weitere Ampelanlage. Ersteres dürfe allerdings kein Freifahrtsschein für die Kinder sein, merkte ein Vater an. „Das kann böse enden, wenn die Autos in den Ort krachen“, sagte er. Ein anderer gab zu bedenken, dass man den Fußgängerüberweg Ortseingang Gommern wieder abgebaut habe, weil ihn keiner genutzt hätte und er zu gefährlich wäre. „Und wer nutzt denn diese neue Ampel“, fragte Sascha Hillmer. „Da müssen wir uns auch mal an die eigene Nase fassen und die Ampel auch wirklich nutzen“, so Hillmer. Silvia Franke betonte, dass eine weitere Ampel ein schwieriges Unterfangen sei. Diese müsse zum Beispiel in einer bestimmten Entfernung zur anderen Anlage aufgestellt werden.

Ganz vorn bei allen Beteiligten stand aber eines: die langersehnte, große Ortsumgehung in Höhe der alten Fähre über Vogelsang. Ein millionenschwerer Ausbau, der zudem unter anderem durch ein Hochwasserschutzgebiet verlaufen müsste. „Das Projekt befindet sich auch nicht im aktuellen Bundeswegeplan, das ist nicht in drei Monaten erledigt“, erklärte Kütz. Da ist ein langer Atem gefragt. Trotzdem bleibt Martin Kütz positiv. Zum einen stehe seitens der Landesstraßenbaubehörde in langfristiger Planung, dass zum Zwecke des Hochwasserschutzes eine Anhebung der B246a erfolgen soll. Das sei eine gute Möglichkeit, das Thema Umgehungsstraße erneut anzuregen. Auch Gommern soll für das Thema ins Boot geholt werden.

Auch die Ausarbeitung einer richtigen Verkehrsführung sieht Kütz als Option. „Das wäre doch eine gute Aufgabe für eine Abschlussarbeit an der Hochschule“, schlug der Ortsbürgermeister vor.