Burgturm Der Pfusch am Bau

Der Baupatzer am Rosenburger Burgturms demonstriert, wie man eine Dachrenne nicht verlegen sollte.

Von Thomas Linßner 15.06.2018, 19:00

Groß Rosenburg l „Wenn man mal ein abschreckendes Beispiel sehen will, wie eine Dachrenne nicht verlegt werden sollte, muss man sich den Burgturm Klein Rosenburg angucken“, sagt ein Dachdecker-Fachmann sarkastisch, der seinen Namen - der Nestbeschmutzung wegen - allerdings nicht in der Zeitung lesen möchte. Denn was dort gemacht wurde, rangiert unter der Rubrik Pfusch. Vor allem die Mitglieder des Heimatvereins beobachten seit Abschluss der Burgturmsanierung bei heftigen Regenfällen, wie der Niederschlag nicht aus dem Wasserspeier, sondern mitten aus dem Rennenverlauf heraus stürzt. Was an einem handwerklichen Fehler liegt. Die Renne hat nicht in Richtung Speier Gefälle, sondern ihren tiefsten Punkt in der Mitte des Gebäudes. Offensichtlich wurden die Renneneisen falsch angesetzt.

Dieser Mangel besteht seit Sanierung des denkmalsgeschützten Turmes 2014. Die Stadt vermochte es bisher noch nicht, die Firma dazu zu bewegen, den Mangel abzustellen. Bauamtsleiter Holger Goldschmidt versicherte, dass man die Firma bereits mehrfach gemahnt hatte, zuletzt im März.

Doch damit nicht genug: Ein weiterer, jüngerer Dachdeckermangel ist ebenfalls unübersehbar. Fehlende Schindeln wurden nach einer Sturmreparatur mit rechteckigen Schweißbahnstücken ausgeflickt. Warum nicht wieder fachgerecht die gerundeten Biberschindeln verwendet wurden, ist unbekannt.

Der „Turm im Turm“ der Burganlage in Klein Rosenburg wurde vor vier Jahren eingeweiht. Um die historischen Mauern des Burgturmes zu stabilisieren und zu schützen hatten Zimmerleute einen hölzernen Turm im Inneren des uralten Gemäuers errichtet. Über wuchtige Treppen gelangt man seitdem zur Aussichtsplattform, die durch ein mächtiges Dach geschützt wird. Die Aussicht ist herrlich und man überblickt die Rosenburger Feldmark.