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Oktoberfest Calbe Mordsgaudi mit 1000 Litern Bier

Für Stadt und Gastronom war das Oktoberfest eine gelungene Premiere. Erstmals wurde es unter Calbenser Federführung organisiert.

Von Susann Salzmann 08.10.2017, 17:56

Calbe l 1000 Maß Bier sind gleich 1000 Liter Original bayerischer Gerstensaft. Zusammen mit 530 verkauften Tickets und 20 weiteren Ehrengästen bedeuten diese Zahlen zweierlei: Einerseits eine völlig ausverkaufte Hegersporthalle. Andererseits die sichere Aussicht auf ein Calbenser Oktoberfest im kommenden Jahr. Euphorisch blickt Bürgermeister Sven Hause auf die Zukunft der Veranstaltung.

Im Vergleich zum Vorjahr seien es in diesem Jahr ungefähr 150 Gäste mehr gewesen. Und Hause sieht eine Wachstumstrend für das Oktoberfest 2018. „Deshalb überlegen wir, die Kapazitäten im nächsten Jahr um 50 oder vielleicht sogar 100 weitere Plätze auszudehnen“, blickt Calbes Stadtoberhaupt schon auf die Folgeauflage. Erstmals hat die Stadt die Veranstaltung zusammen mit dem Gastronom Hans-Peter Franke organisiert, nachdem letzterer 2016 ankündigte, das Oktoberfest aus logistischen Gründen nicht mehr durchzuführen.

Die Stimmung stimmt jedenfalls. Nahezu alle halten sich an den inoffiziellen Dresscode. Dirndl für die Frauen; Lederhose, kariertes Trachtenhemd, Weste und gegebenenfalls einen Filzhut für die Männer.

Nachdem Sturmtief Xavier der Sporthalle nichts anhaben konnte, wird die Hegerhalle durch das heraufgezogene bayerische Stimmungshoch umso mehr erschüttert. Der Boden vibriert, die Tische wackeln und auf den Bierbänken stehen die feierwütigen Oktoberfestfreunde.

„Subba“, kommentiert Ronny Kade im bayrischen Dialekt. Ins Hochdeutsche übersetzt, heißt die Begrifflichkeit schlicht „super“. Super sind Stimmung und Atmosphäre, meint der Calbenser, der gerade mit Freundin Christina und den Schwiegereltern Frank und Heike Falke aus der Fotobox tritt. „Das Ziel ist natürlich ein Besuch der richtigen Wiesn in München“, verkündet Heike Falke. Dafür bot die Calbenser Wiesn eine hervorragende Übungskulisse. Auch, um sich schon einmal mit dem Schleifenkodex am Dirndl auseinanderzusetzen. „Natürlich muss sie rechts sitzen - meine Tochter hat mich vorher noch informiert“, grinst Falke, die ihre Dirndl-Schleife rechts gebunden trägt. Laut Schleifenkodex ist das ein Signal, dass diejenige Dame bereits vergeben ist.

Übrigens: Trägt Frau die Schleife links, können Männer den Eroberungszug beginnen. Allerdings: Sitzt das dekorative Accessoire mittig, weist das auf die Jungfräulichkeit ihrer Trägerin hin. Genauso wichtig wie die Kleidungsfrage bei den Frauen, ist das Austesten der Trinkfestigkeit unter den Männern. „Die Maß trinken - das ist Männersache; wir begnügen uns mit Wein“, meint Christina Kade auf dem Weg zur Holzbank.

Die Gebrüder Genausch nicken behende und erheben die mit einem Liter Bier gefüllten Krüge. Natürlich in bayerischer Tracht erscheinen Stefan, René und Kai Genausch. Der goldblonde Gerstensaft scheint auch die Bewegungsapparate der Brüder gelockert und den Kopf mit Bierbank-Tanzkonzepten versorgt zu haben. Der 28-jährige Kai macht es vor. Wie man sich als boarischer Hirtenjunge bewegen kann, zeigt er allzu ausgelassen hochoben auf der Bierbank. Applaus dafür erntet er von allen Seiten - nicht nur von Brüdern und Freundin.