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Corona Kostenlose Masken: Nachfrage ist groß

Auch im Salzlandkereis holten sich viele Leute die kostenlosen Schutzmasken ab. Für die Apotheken war die Situation nicht immer einfach.

Von Tom Szyja 15.12.2020, 23:01

Biere/Schönebeck/Staßfurt l Seit dem 15. Dezember können Senioren ab 60 Jahren und Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kostenlos drei FFP2-Masken an den Apotheken abholen. Die Nachfrage nach den gratis Schutzmasken ist dabei ganz unterschiedlich. Während in Schönebeck und Staßfurt die Apotheken teilweise überrannt werden von Kunden, war das Interesse bei den Leuten im Bördeland eher gering.

Ulf Schirmer, der die sogenannte Pick-up-Apotheke in Biere seit sechs Jahren betreibt, berichtet von zwei Anrufern am Morgen, die nach den Gratis-Masken gefragt hatten. Genauso wie alle Medikamente, bekommt Schirmer die Masken von der Stern Apotheke aus Magdeburg geliefert. Diese hat ihm für den ersten Tag rund 20 Masken bereit gestellt.

Jeder Kunde, der ein Anrecht auf kostenlose Masken hat, bekommt drei Stück in einer Tüte verpackt. Schirmer rechnet damit, dass er die Masken schnell los wird. „Am Nachmittag hole ich Medikamente aus Magdeburg ab. Wenn ich diese bei den Menschen vorbei bringe, gebe ich ihnen die Masken gleich mit“, so Schirmer.

In Schönebeck und Staßfurt ging es gestern hektischer zu. Dr. Michael Teuber von der Leopold Apotheke in Staßfurt berichtet, dass ihn bereits in der vergangenen Woche Kunden angesprochen hätten, ob sie kostenlose Masken bekommen könnten. „Wir wussten bis dato gar nichts von der Aktion. Erst daraufhin haben wir recherchiert und von der Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums erfahren.“ Der Inhaber der Leopold Apotheke ist froh, dass er für seine Kunden in so kurzer Zeit 5 400 Masken bestellen konnte. Andere Apotheker hätten nicht so viel Glück, gehabt. Schwierig sei auch die Kontrolle, wer einen Anspruch auf die kostenlosen Masken hat.

Dazu hätte es zwar eine Handlungsempfehlung des Gesundheitsministeriums gegeben, diese sei aber schwierig umzusetzen. Darin heißt es, dass die Apotheker bei allen Menschen über 60 sich den Personalausweis kontrollieren sollen. Bei Menschen mit Vorerkrankungen ist nicht klar geregelt, wie sie sich ausweisen können. Jens Spahn setzt darauf, dass die Menschen nur zu ihren Stammapotheken gehen und es so keine „schwarzen Schafe“ gibt, also Leute, die mehr Masken bekommen, als ihnen zustehen.

Am 15. Dezember seien er und seine Mitarbeiter fast ausschließlich damit beschäftigt gewesen, die Masken rauszugeben, berichtet Michael Teuber. Er rechne damit, dass die Vorräte in den nächsten Tagen aufgebraucht sein werden. Eine Neubestellung hätten er schon auf den Weg gebracht, allerdings sei nicht gewährleistet, wie schnell diese eintrifft. „Alle hygienischen und pandemischen Produkte sind zur Zeit sehr gefragt. Daher gleicht es zurzeit einem Lottospiel, ob wir zum Beispiel FFP2-Masken geliefert bekommen“, berichtet Teuber.

Die Finanzierung der kostenlosen Masken ist noch nicht hundertprozentig geklärt. Alle Apotheken bestätigen auf Volksstimme-Anfrage, dass sie zunächst in Vorkasse gehen müssten. Ob und wann das Geld für die Masken vom Staat zurück kommt, ist noch unklar. Fest steht nur: Die Zahlung soll über den sogenannten Notdienst-Fonds abgewickelt werden. In einer Mitteilung des Deutschen Apotheker Verbands (DAV) vom 10. Dezember heißt es, dass die Apotheker mit einer Subvention von 2,50 Euro pro Packung rechnen könnten. Dies sei aber nur eine vorläufige Summe, heißt es in dem Schreiben.

Benjamin Schäfer von der Zentral Apotheke in Staßfurt gibt an, dass die Apotheken über den Notdienst-Fonds lediglich eine Zahlung erhalten, diese aber nicht zweckgebunden an die Masken sei. Mit einer Abwicklung der Zahlungen könne erst im Januar gerechnet werden.

Auch in der Mischer Apotheke in Schönebeck konnten sich Menschen über 60 Jahren oder mit Vorerkrankungen drei kostenlose FFP2-Masken abholen. Mitarbeiterin Mattausch berichtet, dass sie in den letzten Tagen mit Fragen nach den Masken regelrecht bombardiert worden sei. „Heute morgen standen um halb siebn die ersten Leute bei uns vor der Tür“, so Mattausch. Wie in allen anderen Apotheken, läuft auch hier die Kontrolle über den Personalausweis. Wer das 60. Lebensjahr überschritten hat, hat einen Anspruch auf drei Masken.

Die Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen einen Anspruch haben, würden über die Kundenkartei überprüft. Mattausch sagt, dass eine hundertprozentige Kontrolle, ob jemand schon bei einer anderen Apotheke war, nicht möglich ist. Genauso wie Gesundheitsminister Jens Spahn müssen die Apotheker also darauf vertrauen, dass die Menschen ehrlich sind und nicht mehr Masken abholen, als ihnen zusteht.

Die St. Jakobi Apotheke in Schönebeck hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Am Dienstag wurden die Mitarbeiter von Kunden überrannt, die nach Masken fragten. Einige seien ungehalten geworden, wenn sie keine Masken erhalten haben. Priorität sei, die Stammkunden mit Masken zu versorgen. Wichtig sei, dass es die Masken bis mindestens 31. Dezember kostenlos gibt. Im neuen Jahr soll es nochmals in zwei Perioden sechs Masken bei einer Zuzahlung von zwei Euro geben. Diese erhalten die Kunden dann über Coupons, die die Krankenkassen bereitstellen.