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Coronakrise Welche Geschäfte haben noch offen?

Um offenen Unternehmen und Kunden derzeit zu helfen, hat das Schönebecker Amt für Wirtschaftsförderung eine interaktive Karte entworfen.

Von Jan Iven 09.04.2020, 01:01

Schönebeck l Welche Schönebecker Geschäfte haben noch offen? Wer verkauft außer Haus oder im Internet? Und welche Unternehmen bieten einen Lieferservice oder andere Dienstleistungen an? Damit die Bürger leichter ihren Weg zu den Unternehmen finden, die wegen der Corona-Krise ihre Arbeit noch nicht vollständig eingestellt haben, hat das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Schönebeck eine interaktive Karte ins Internet gestellt. Darin sind bereits dutzende Unternehmen eingetragen, die trotz der Ausgangsbeschränkungen zumindest teilweise geöffnet haben dürfen oder eine Dienstleistung anbieten können. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Wirtschaft in Schönebeck zu unterstützen. Wir wollen in diesen schwierigen Zeiten dabei helfen, Kunden und Anbieter zusammenzubringen“, sagte Sven Ellert vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Schönebeck.

Auf der Karte auf der Internetseite der Stadt Schönebeck finden sich nicht nur zahlreiche Gastronomiebetriebe, die schon immer oder nun erstmals Essen liefern, sondern auch Supermärkte, Bäcker, Fleischer oder Apotheken. Weniger bekannt dürfte etwa sein, dass neben Autowerkstätten auch Fahrradhändler weiter reparieren, wenn auch nicht verkaufen dürfen. Das Amt für Wirtschaftsförderung hatte nun viele Schönebecker Betriebe angefragt, ob sie auf der Karte vermerkt werden wollen. Seit mehreren Tagen melden sich immer mehr Unternehmen an. „Die Reaktionen bei den Unternehmen waren sehr positiv“, sagte Sven Ellert.

Manche Unternehmen müssen ihren Kunden auch erstmal mitteilen, dass sie noch geöffnet haben. So sind etwa Buchhandlungen hierzulande eine große Ausnahme, die abgesehen von Sachsen-Anhalt nur noch in Berlin geöffnet haben dürfen. Und zwar unabhängig davon, ob und wie viele Zeitungen sie verkaufen. „Viele unserer Kunden haben das nicht gewusst und daher erst einmal vorsichtig nachgefragt“, sagte Claudia Sopart, Geschäftsführerin der Buchhandlung am Rathaus an der Salzer Straße. Ihre Öffnungszeiten hat sie verkürzt. Ihre Kunden bestellen ihre Bücher aber auch auf der Internet-Seite der Buchhandlung. „Gerade vor Ostern kaufen viele Leute ein Buch als Geschenk“, sagte Claudia Sopart. Die interaktive Karte der Stadt hat sie daher gern in Anspruch genommen, um ihre Öffnungszeiten bekannt zu machen.

Ebenfalls auf der Karte eingetragen ist die Fleischerei Brinkmann aus Frohse. Zwar darf der Laden weiterhin geöffnet haben. Aber: „Unser Party-Service leidet darunter, dass so viele Veranstaltungen ausfallen“, sagte Inhaberin Grit Brinkmann. Auf der anderen Seite mache sich aber auch bemerkbar, dass die Leute weniger in Kantinen oder in der Schule essen. „Wir haben den Eindruck, dass die Leute mehr Fleisch einkaufen“, sagte Grit Brinkmann, die sich über die Treue ihrer Kunden freut.

Bereits seit Beginn der Pandemie versuchen sich einige Gastronomiebetriebe mit einem eigenen Lieferservice. Die Erfahrungen sind allerdings unterschiedlich. Manche Pizza-Lieferanten machen sogar bessere Geschäfte als sonst. Doch nicht jedes Gericht ist offenbar besonders transportfähig. In manchen Restaurants ist die Nachfrage für das Essen zum Mitnehmen eher übersichtlich. So ist die Fahrradwerkstatt von Weltrad zwar weiterhin geöffnet. Das Restaurant hat sich allerdings gar nicht erst an einem Lieferservice probiert. Das Café am Bierer Berg hatte hingegen für kurze Zeit Gerichte zum Mitnehmen angeboten. „Da der Tierpark und der Spielplatz geschlossen sind, kommen die Leute nicht mehr“, sagte Inhaberin Jenny Ostoike. Das Angebot wurde daher eingestellt. Dafür liefert die Gastronomin, die im Internet auch als Backqueen von Magdeburg bekannt ist, nun ihre aufwendigen Tortenkreationen zu ihren Kunden nach Hause. Zwar finden derzeit nicht mehr so viele Feiern statt. Doch die ausgefallenen Torten vom Bierer Berg mit Motiven von Trickfilmen oder Fußballvereinen werden teilweise immer noch zu Geburtstagen von Kindern oder auch Erwachsenen bestellt.

Das Amt für Wirtschaftsförderung will mit seiner interaktiven Karte nicht zuletzt auch den Restaurants helfen. „Manch einer, der vielleicht zu Ostern eigentlich schon einen Tisch in einem Restaurant bestellt hatte, kann sich sein Essen nun trotzdem von seinem Lieblingslokal liefern lassen“, sagte Sven Ellert. Die Idee für die interaktive Karte hatte der Mitarbeiter der Stadt übrigens von der Stadt Gotha übernommen, wo es eine solche Karte bereits gibt. „Die Ämter für Wirtschaftsförderung der Kommunen tauschen sich untereinander aus“, sagte er.

Die Karte möchte die Stadt voraussichtlich auch nach dem Ende der Pandemie im Internet stehen lassen, um auf hiesige Angebote hinzuweisen. Tatsächlich gibt es mittlerweile sogar Überlegungen, auch weitere Karten etwa mit Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen ins Netz zu stellen.

Interessierte Unternehmen können sich mit Informationen kostenlos anmelden per E-Mail an s.ellert@schoenebeck-elbe.de.