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Coronavirus Wie es in den Schulen weitergeht

Wie verlief der Start in den Schönebecker Schulen und wie geht es weiter? Die Volksstimme hat sich umgehört.

Von Paul Schulz 08.05.2020, 01:01

Schönebeck l Über einen Monat waren die Schulen in Schönebeck geschlossen, um der Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Mit der am Montag in Kraft getretenen fünften Eindämmungsverordnung, lockern sich nun wieder einige Beschränkungen – auch für die Bildungseinrichtungen.

Gestaffelt kehren die Klassen zurück in ihre Schulen. So werden in der Schönebecker Grundschule „Ludwig Schneider“ seit Montag die Viertklässler wieder beschult. „Die zwei Klassen haben wir in vier Lerngruppen unterteilt. Der Unterricht findet von der ersten bis zur vierten Stunde statt“, sagt Schulleiterin Heike Gruschke.

Darüber hinaus lernen seit Mittwoch bis kommenden Montag auch die Drittklässler wieder in der Schneider Schule. Nächste Woche Dienstag und Mittwoch dürfen die Zweitklässler wieder die Einrichtung besuchen und Donnerstag und Freitag kommen die Erstklässler. Auch diese Klassen werden in kleinere Lerngruppen unterteilt.

Dabei werden die Lehrer den Wissensstand der Kinder überprüfen und in Erfahrung bringen, wie gut diese mit den Fernaufgaben klar gekommen sind. Anhand dieser Informationen wird dann ein Bildungsangebot erstellt, welches in den Pfingstferien von den Kindern in Anspruch genommen werden kann. Dies ist nämlich vom Land vorgeschrieben. „In den Pfingstferien sollen die Schulen freiwillige Angebote für Schüler zum Abbau von Defiziten anbieten“, heißt es in der neuesten Eindämmungsverordnung.

Diese Vorgabe sorgt bei Kerstin Gundlach, Schulleiterin der Sekundarschule „Maxim Gorki“, jedoch für Kopfzerbrechen. „Es ist völlig unklar, wie hoch der Bedarf ist. Wie viele Schüler dieses Angebot wirklich in Anspruch nehmen werden“, gibt Gundlach zu bedenken. Das Problem: Während der Pfingstferien hat ein Großteil der Lehrerschaft Urlaub. Andere wiederum werden mit der Kontrolle der Prüfungen, die nächste Woche geschrieben werden, beschäftigt sein. „Insgesamt habe ich vielleicht vier oder fünf Kollegen in den Ferien zur Verfügung“, sagt Gundlach. Diesen stehen im schlimmsten Fall, also wenn alle Kinder das Angebot nutzen würden, fast 500 Sekundarschüler gegenüber.

Noch läuft es in der Gorki-Schule aber ganz gut. Der gestaffelte Start funktioniert und lässt sich umsetzen. Die Zehnt- und Neuntklässler sind in Lerngruppen unterteilt und auch die unteren Klassenstufen werden bis zu den Ferien die Schule besucht haben. Aber: „Nach den Ferien könnte es kompliziert werden“, sagt Kerstin Gundlach. Der Plan von Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sieht nämlich vor, dass nach den Ferien alle Schuljahrgänge im regelmäßigen Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht in der Schule sein sollen. Für die Gorkischule heißt das, dass rund 250 Schüler pro Tag vor Ort sind. Diese müssen in kleineren Gruppen, auf mehrere Räume verteilt, von den Lehrern unterrichtet werden. Zusätzlich müssen die Lehrer aber auch Aufgaben für die Schüler im Fernunterricht erstellen und kontrollieren – ein Mehraufwand. „Durch Corona habe ich weder mehr Lehrer, noch mehr Räume zur Verfügung. Das wurde im Bildungsministerium offenbar nicht bedacht“, so Gundlach. Die Schulleiterin steht vor großen organisatorischen Aufgaben.

Am Schönebecker Carl-Hermann-Gymnasium fragt Schulleiter Ulrich Plaga unter den Lehrern derzeit ab, wer während der Pfingstferien welche Bildungsangebote übernehmen könnte. Dies wird dann den Schülern auf der Online-Plattform „Moodle“ angezeigt. Dort können sie sich auch für die freiwilligen Kurse anmelden. „Je nachdem, wie viele Schüler es dann sind, werden dann Gruppen gebildet und die Räume aufgeteilt“, so Plaga. Aber auch für den Leiter des Gymnasiums steht fest: Pfingsten ist für viele Lehrer Urlaubszeit – und die werde er ihnen nicht nehmen. Darüber hinaus hätten sich aber schon einige Lehrer zur Verfügung gestellt.

Beim Kreiselternrat ist man indes davon überzeugt, dass der Großteil der Schulen im Kreisgebiet mit der schrittweisen Wiederaufnahme des Schulbetriebs gut zurechtkommt. Der Vorsitzende, Kay Lorenz, teilt dazu mit: „Die Lehrkräfte haben die notwendigen Schritte unternommen, um den Kindern und sich selbst den nötigen Schutz zu ermöglichen. Hierzu wurden Klassenräume umgestaltet, um die geforderte Abstandsregelung zu gewährleisten.“ Zudem wurden innerhalb kürzester Zeit Pläne entwickelt, bei denen die Klassen in Lerngruppen eingeteilt werden und die Unterrichtstage rollieren, vermerkt Lorenz.

Unabhängig davon, dass von einem normalen Schulalltag noch keine Rede sein kann, würden sich die Kinder jedenfalls riesig freuen, wieder in die Schule kommen zu dürfen und ihre Freunde wieder zusehen, sagt Schulleiterin Heike Gruschke.