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Dauerausstellung Runde Sache Ringheiligtum

Im Salzlandmuseum ist eine neue Dauerausstellung zu sehen. Präsentiert werden Fundstücke aus dem Ringheiligtum Pömmelte.

Von Ulrich Meinhard 08.09.2016, 20:50

Schönebeck l Jetzt ist die Sache rund. Nach der Eröffnung des Ringheiligtums Pömmelte am 21. Juni und einer nun nach und nach verbesserten Ausschilderung wird am 10. September im Salzlandmuseum in Bad Salzelmen (für geladene Gäste) eine Ausstellung zum Thema Kreisgrabenanlage eröffnet. Ab dem Sonntag drauf ist die Exposition für alle zugänglich.

Innerhalb von neun Monaten haben Projektleiter Frank Löbig und Museumsleiterin Petra Koch zusammen mit weiteren Helfern eine Ausstellung zusammengestellt, die klein ist - aber fein. „Nach über vier Jahren Umbauarbeiten schließen wir diese Zeit mit der Eröffnung unserer neuen Dauerausstellung zum Ringheiligtum Pömmelte ab“, sagt Petra Koch. Frank Löbig ist anzumerken, dass er sich mit Herzblut in das Thema vertieft hat und jetzt gerne über diese allgemein wenig bekannte Geschichte der Menschen berichtet, die vor knapp 4200 Jahren lebten.

Eine besondere Zeit, wie Löbig betont. Der wissenschaftliche Mitarbeiter führt aus: Die Steinzeit begann bereits vor sage und schreibe 2,6 Millionen Jahren. Dann war lange, sehr lang Zeit alles aus Stein. Erst vor etwa 6000 Jahren kam ein neuer Werkstoff hinzu: Bronze. Mit ihm entstanden neue Hierarchien. Wer das Wissen um die Produktion hatte, hatte zugleich Macht und Einfluss. Genau dieser Zeitpunkt widerspiegelt sich mit der Kreisgrabenanlage. Sie diente auch kalendarischen Zwecken. Anhand der Zeitpunkte, an denen die Sonne durch die vier Tore trat, wussten die Altvorderen, wann es Zeit war für Aussaat oder Ernte. Die Archäologen fanden bei der Ausgrabung auch die Schädel einer Frau und eines Kindes. Beide sind offenbar erschlagen worden, möglicherweise im Zuge eines Opferungsrituals. Bewiesen ist das aber nicht.

Bei Pömmelte wurden vor allem ausgegraben: Töpfe, Töpfe, Töpfe. Scherben, Scherben, Scherben. Übrigens keine Gegenstände aus Bronze. Und da all‘ zu viele Scherben für Museumsbesucher nicht sonderlich spannend sein dürften, haben Koch und Löbig eine Auswahl getroffen und die Exponate optisch beeindruckend postiert. „Damit müssen wir uns auch vor dem Landesmuseum in Halle nicht verstecken“, ist sich Frank Löbig sicher, dass die Art und Weise der Präsentation heutigen Ansprüchen gerecht wird.

Gezeigt werden 64 Objekte, 28 stammen aus einer bereits bestehenden Sammlung mit Fundstücken, die in den vergangenen Jahrzehnten bei Pömmelte ausgegraben wurden oder die ganz einfach bei Feldarbeiten zutage traten. Darunter sind sogar bronzene Armringe. 36 Exponate stellte das Landesmuseum in Halle nach der Ausgrabung zur Verfügung. Grabungsleiter Dr. André Spatzier half bei der Beschriftung der Gegenstände.

Mitgeholfen beim Aufbau haben unter anderem Jens Volz aus Leipzig, der schon für andere, große Museen gearbeitet hat sowie Isolde und Heinrich Huke aus Schönebeck. Beide waren gestern noch mit Arbeiten im Museum beschäftigt.

Die drei Themenschwerpunkte des Salzlandmuseums sind das Salz, die Schifffahrt auf der Elbe und der Saale und jetzt neu das Ringheiligtum Pömmelte. Im nächsten Jahr will sich das Museumsteam wieder intensiver den Sonderausstellungen widmen, die in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Umbauarbeiten zu kurz kamen, wie Petra Koch einschätzt.

Das Salzlandmuseum ist am Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Sonst: Dienstag und Freitag 10 bis 16 Uhr, Donnerstag 10 bis 18 Uhr.