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Diamanthochzeit Eine Ehe wie im Bilderbuch

Seit 60 Jahren sind Hildburg und Gerhard Wilke verheiratet. Aus der Altmark verschlug es sie beruflich nach Schönebeck.

30.03.2017, 03:00

Schönebeck l Ein filmreifes Kennenlernen und eine Ehe wie im Bilderbuch – Hildburg (82) und Gerhard Wilke (84) feiern heute ihren 60. Hochzeitstag und somit ihre Diamanthochzeit. Dabei fing es alles andere als harmonisch an. Gerhard hatte gerade seine Lehre bei der Post begonnen und half nach der Schicht im Gasthaus seiner Eltern in Oebisfelde aus.

Jenes Gasthaus, in dem die in Gardelegen wohnende Hildburg mit ihrer Kulturgruppe eine Jahreshauptversammlung abhielt. Als die damals 17-Jährige gerade frischen Kaffee holen wollte, stieß sie mit dem 19-jährigen Gerhard zusammen. „Wir waren beide so wütend, dass ich mit Tränen in den Augen zurück zu meiner Gruppe bin und er zurück in die Küche“, erinnert sie sich. Keine guten Voraussetzungen für eine lange Ehe, möchte man meinen, wäre da nicht Gerhards Omi gewesen. „Sie sagte mir ‚Junge, nun geh hin und fordere sie wenigstens zum Tanz auf.‘ Das habe ich dann getan und Hildburg hat zum Glück ja gesagt,“ erzählt Gerhard Wilke.

Das war im Jahre 1951. Wenig später musste Gerhard mit seinen Eltern von Oebisfelde nach Tornau ziehen. In Oebisfelde wohnten sie zu nah an der Deutschen Grenze. So verlor sich der Kontakt zu seiner Hildburg vorerst.

„Erst 1954 habe ich durch Zufall gehört, wo er untergekommen war. Ich sang damals im Postchor und da sangen auch Kollegen von ihm mit“, so Hildburg. Also besorgte sie sich seine neue Adresse und schrieb ihm einen ersten Brief. Ein halbes Jahr lang schrieben sich die beiden regelmäßig Briefe, ehe es zum ersten Treffen kam: „Ich bin damals mit dem Zug zu ihr nach Gardelegen gefahren. Wir waren zuerst bei ihren Eltern und dann noch eine Runde spazieren durch die Stadt.“

1955 folgte bereits die Verlobung und die Bitte bei Hildburgs Eltern, ihre Tochter heiraten zu dürfen. Sie stimmten zu. „Sie wussten eben auch sofort, was er für ein toller Kerl ist“, erzählt Hildburg und lächelt in Richtung ihres Mannes.

Am 30. März 1957 kam es schließlich zur Hochzeit in der Gardeleger Marienkirche. Doch bis dahin wohnten beide noch immer getrennt. Erst im Herbst des Jahres bekamen sie ein Zimmer im Schönebecker Hauptpostamt. Dorthin wurde Gerhard ein Jahr zuvor versetzt. Hildburg begann als Arztsekretärin in der Poliklinik zu arbeiten. 1962 wurde dann endlich eine passende Wohnung in Schönebeck frei, in der sie noch heute leben.

Und mehr Platz war nötig, denn im selben Jahr kam Töchterchen Christiane zur Welt. Sieben Jahre später kam mit Almut Tochter Nummer zwei. Heute wohnen alle in Schönebeck. Mittlerweile haben Hildburg und Gerhard vier Enkel und eine Urenkelin. Sie alle sollen auch am Sonnabend zur Feier kommen.

„Wo und wie gefeiert wird, wissen wir noch gar nicht. Unsere Kinder haben eine Überraschung geplant,“ freut sich Hildburg Wilke. Auf jeden Fall wissen die beiden aber, dass sie am Sonnabend ihr Ehegelübte erneuern wollen: „Das haben wir schon zur goldenen Hochzeit in der Sankt-Jakobi-Kirche getan und in diesem Jahr tun wir es erneut“, so Gerhard.

Das Geheimnis der Wilkes für eine lange Ehe sind vor allem Vertrauen und Zusammenhalt. Man müsse jedoch auch mal zurückstecken können. In 60 Jahren haben sie sich so gut wie nie gestritten. Eine echte Bilderbuch-Ehe eben.