Elberadweg Muss diese Sperre sein?

Thoralf Winkler kritisiert die Sperre auf dem Weg Salinebrücke-Salzblumenplatz. Die Stadt Schönebeck verweist auf den Sicherheitsaspekt.

Von Heike Liensdorf 24.06.2019, 04:22

Schönebeck l Beim Vor-Ort-Termin steht Thoralf Winkler kopfschüttelnd vor dem Umlaufgitter. Aus seiner Sicht müsse es an dieser Stelle generell nicht sein. „Solche Sperren behindern. Nicht nur Rollstuhlfahrer, auch Leute mit Rollatoren, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer, aber auch Fußgänger. Deshalb dürfen sie nur an einer Kreuzung mit verkehrsreichen Straßen errichtet werden“, erklärt der Grünen-Stadtrat und verweist auf die Empfehlung für Radverkehrsanlagen: „Der Einsatz ... kommt aber nur an Querungsstellen mit schlechten Sichtverhältnissen oder stärkerem Kfz-Verkehr – Sammelstraßen und Hauptverkehrsstraßen – in Frage.“

Und wenn denn dieser Bereich eine vielbefahrene Straße wäre, so Thoralf Winkler, dann müsse die sogenannte Einfahrbreite bei Wegen, die mehr als 2,50 Meter breit sind, 1,50 Meter betragen. In diesem Fall betrage sie aber nur 1,08 Meter, hat er nachgemessen. Das heißt, schlussfolgert er, knapp ein halber Meter müsste angepflastert oder asphaltiert werden. Und zwar im Bereich der vorhandenen Entwässerungsmulde, merkt er an.

Das soll jetzt auch passieren. Auf Nachfrage der Volksstimme teilt Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz mit, dass eine bauliche Anpassung an die Richtlinien, Empfehlungen für Radverkehrsanlagen durch Aufpflasterung erfolgen werde.

Doch dem Stadtrat wäre es viel lieber, wenn die Sperre ganz und gar verschwinden würde. „Der Weg an der Elbe von der Salzblume bis zur Salineinsel ist ein touristischer Anziehungspunkt, ist eine der Flaniermeilen Schönebecks. Der westliche Elberadweg und der Bördehamsterradweg sind dort entlang ausgeschildert, dort fahren somit auch Radtouristen entlang. Da passt es nicht, dass die Stadt dort Hindernisse errichtet, noch dazu völlig unnötigerweise. Das Straßenverkehrsamt agiert da konträr zur Tourismusförderung“, ärgert er sich.

Seine Ansicht zur Sache ist nicht neu. Die der Stadt auch nicht. Aus Sicht der kommunalen Verkehrsbehörde bestehe in dem Abschnitt die Gefahr, dass Radfahrer und Skater, die aus Richtung Salinebrücke kommen, ungebremst in den Bereich der Straßeneinmündung Elbweg hineinfahren und mit einem von links kommenden Fahrzeug oder Fußgänger kollidieren. So steht es in einem Schreiben der Stadt, das Thoralf Winkler auf seine Anfrage erhalten hat.

Die Stadt lasse sich also nicht darauf ein, die Sperre zu entfernen, muss er einsehen. Aber warum dann nicht nur einen Poller in der Mitte des Weges belassen? Dazu schreibt Hans-Peter Wannewitz: „Bei der Auswahl der Varianten Poller oder Umlaufsperre hat sich die Stadt für letzteres entschieden, da ein Poller zwar gegen das Befahren mit Autos schützt, aber Skater, Radfahrer und so weiter ungebremst vom Gehweg in den öffentlichen Verkehrsraum (Elbweg) fahren.“ Die Stadt verstehe die ganze Aufregung nicht. Es würde bisher weder von Behindertenverband, Polizei, Salzlandkreis oder anderen Institutionen Kritik an der Umlaufsperre geübt. Im Gegenteil, bei dem letzten Treffen der Arbeitsgruppe Rad hätten sich die Anwesenden für den Erhalt der Umlaufsperre ausgesprochen, so der Stadtsprecher.

So bleibt Thoralf Winkler erst einmal nur das Kopfschütteln über Zustand und Argumentation. „Wer die Stelle kennt, weiß genau, dass da nahezu nie ein Kraftfahrzeug von links kommt. Die betreffende Regelung für Umlaufsperren wurde ausdrücklich für vielbefahrene Hauptstraßen geschaffen. Der Elbweg ist das genaue Gegenteil. Man muss dort lange warten, ein Fahrzeug zu sehen und wenn, dann fährt das sehr langsam – sonst würde es an die Hochwasserschutzmauer prallen.“