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Empfang in Calbe Ein überraschter Ministerpräsident

Neujahrsempfang in Calbe: Bürgermeister Hause blickt auf das Vorjahr zurück und mit Vorfreude auf das laufende „Jahr der Spielplätze“.

Von Susann Salzmann 29.01.2018, 11:45

Calbe l Unverhofft kommt oft: Selbst für den Landesvater Reiner Haseloff (CDU). Wer sich zum Neujahrsempfang allerdings umblickt, sucht den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts vergeblich in der Heger-Sporthalle. Doch der Calbenser Bürgermeister Sven Hause (parteilos) hat ein Ass im Ärmel - und überrascht das Publikum.

Während der Ehrungszeremonie betritt Petra Grimm-Benne (SPD), die Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration und zugleich stellvertretende Ministerpräsidentin die Bühne. Sie zückt das Handy und dem Calbenser Bürgermeister liegt ein wissendes Lächeln auf den Lippen. Reiner Haseloff soll für sein vorbildhaftes Verhalten und die beispielhafte Unterstützung ins Ehrenbuch der Stadt Calbe eingetragen werden. Die Gründe dafür sind zahlreich. Der wichtigste jedoch: „Er hat sich insbesondere nach dem verheerenden Hochwasser 2013 auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass ein Fonds Aufbauhilfe mit acht Milliarden Euro als Sondervermögen des Bundes eingerichtet wurde“, würdigt Hause in seiner Laudatio. Seither werde das Geld zur wirksamen Beseitigung der Hochwasserschäden sowie zum Wiederaufbau der Infrastruktur eingesetzt.

Auf Calbe gemünzt heißt das: 44 Hochwasserschadenbeseitigungsmaßnahmen, von denen laut Hause allein 2017 sieben Maßnahmen mit einem Volumen von 3,6 Millionen Euro abgearbeitet worden sind. Insgesamt jedoch seien bisher mindestens 27,1 Millionen Euro für alle Maßnahmen eingeworben worden, benennt er eine erfreuliche Tatsache.

Das Freizeichen erlischt, Haseloff nimmt ab. „Wir sind allein mit 300 Leuten“, erklärt Hause dem zunächst verdutzt wirkenden Ministerpräsidenten. „Ein Cognac für Calbe“, bedankt sich Haseloff.

Hause nutzt den Neujahrsempfang dazu, die Entwicklungen des vergangenen Jahres nachzuzeichnen: So zum Beispiel der genehmigte Stadthaushalt für 2018. Die Saalestadt war im Salzlandkreis die erste Kommune, die einen runden Haushaltsplan vorzuweisen hatte. Diese stabile Haushaltslage mache die Stadt als Lebensstandort attraktiv.

Die Saalestadt in einem Aufwärtstrend, an dem die zahlreichen Unternehmer – mit dem Grafischen Centrum Cuno und der Doppstadt Calbe GmbH als „wirtschaftliche Leuchttürme“ – laut Bürgermeister entscheidenden Anteil tragen.

Ohne Vorbereitungen funktioniert nichts. Diese finden manchmal eben in den Amtsstuben statt und seien nicht für jedermann sofort öffentlich erkennbar, wirbt Sven Hause für Verständnis bei Vorhaben der Stadt.

Im Ausblick für 2018 benennt Hause unter anderem die Errichtung einer Hochwasserschutzmauer sowie neuen dahinter verlaufenden Straßen auf der Saaleinsel Gottesgnaden, die erstmalige Befestigung der Buschbreite in Schwarz oder die in Trabitz beginnenden Deichsanierungen am Steinerdamm sowie den Straßensanierungen im westlichen Ortseingangsbereich.

Feststehe aber, dass 2018 das „Jahr der Spielplätze“ sein wird. Noch im ersten Quartal soll die begonnene Sanierung des Spielplatzes im Lessing-Hort abgeschlossen sein. Ebenfalls sollen für 40.000 Euro fast alle Spielgeräte auf dem Platz in der Grünen Lunge komplett ausgetauscht werden. „Zu Beginn des dritten Quartals rechne ich mit dem Austausch“, so Hause. Nur eines bleibt: Das historische Karussell als Zeitzeuge des Wandels. Durch Spenden wird auch der Schwarzer Spielplatz mit neuen Geräten aufgewertet.

Die Saalestadt arbeitet am Image einer kinderfreundlichen Stadt. In diesem Sinne soll zudem die Kletterecke unter dem Kirchturm St. Stephani entstehen. Die Ratsfraktion ALC/SPD möchte dort in Kooperation mit der Stadt eine neue Möglichkeit des Innehaltens beim Einkaufsbummel im unmittelbaren Stadtzentrum etablieren. Voraussichtliche Fertigstellung: bis zur Jahresmitte.

Benannt wurden nur einige von zig Vorhaben. Sie alle gestalten Calbe zukunftsfähig.