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Feuerwehr Alarm - durchschnittlich alle zwei Wochen

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Welsleben führten ihre Jahreshauptversammlung durch.

Von Olaf Koch 08.01.2018, 02:01

Welsleben l Mit einem erhellenden Vergleich begann Wehrleiter Mario Brych seinen umfangreichen und ausführlichen Rechenschaftsbericht, der wieder einmal 22 Minuten dauerte. Brych verkündete den Kameraden, dass es im abgelaufenen Jahr sieben Alarmierungen gab, wobei vier Brände auf dem Kohleplatz der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft die Ursache waren – Geschichte, denn diese Daten stammen aus dem Bericht der Wehr des Jahres 1989. „Hiergegen stellt mein heutiger Bericht über das Jahr 2017 keinen Vergleich zum damaligen her“, so der Wehrleiter.

Der Grund: Die Einsatzzahlen und die Intensität der Einsätze ist um ein vielfaches gestiegen. So berichtete Mario Brych, dass es im vergangenen Jahr 26 Alarmierungen gab, also durchschnittlich alle zwei Wochen. Hinzu kommen noch etliche Sturmschäden, die der Wehrleiter zahlenmäßig noch nicht vollständig benennen konnte, weil die Information fehlen.

Haupteinsatzgebiet war im zurückliegenden Jahr erneut die Autobahn. Fast jeder zweite Einsatz führte dorthin. Ausführlich listete der Wehrleiter in seinem Rechenschaftsbericht alle Einsätze und Hilfeleistungen dort auf. Dies weiß auch Gemeindewehrleiter Hans-Georg Fabian. „Die Bundesautobahn ist euer Schwerpunkt. Ihr fahrt als Spitze hinaus, Biere kommt unterstützend hinzu. Dieses Additionsprinzip funktioniert“, schätze der Gemeindewehrleiter ein.

Dabei darf eines nie vergessen werden: Die Kameraden, die zu Unfällen, Hilfeleistungen und Bränden fahren, sind Ehrenamtliche, die die gleichen Leistungen erbringen und das gleiche Können aufweisen müssen wie eine Berufsfeuerwehr. Dies würdigten am Abend der Jahreshauptversammlung weitere Redner. Unter anderem Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD), der nicht nur seinen Dank an die Kameraden und deren Familien aussprach, sondern ihnen auch versicherte, dass er als Bürgermeister weiß, was er mit der Feuerwehr für einen „Schatz“ habe.

„Unsere Finanzlage ist nicht immer einfach. Aber wenn wir etwas für die Feuerwehr in der Gemeinde machen können, dann sind wir auch zur Stelle“, so Nimmich. So gab Bördeland im zurückliegenden Jahr insgesamt 173.000 Euro für die Wehren aus. In diesem Jahr wird die Summe trotz Steuerausfällen nochmals ansteigen. So ist ein neues Fahrzeug für die Wehr Biere geplant. Außerdem steht ein neues Gerätehaus für die Großmühlinger Kameraden auf der Agenda.

Doch nicht alles wurde am Sonnabend durch die „rote Feuerwehrbrille“ gesehen. Es gab auch Kritik. Der Wehrleiter gab ein Beispiel: „Kommt es zu einer Alarmierung über den Tag, fahren mehrere Wehren den Einsatzort an. Das ist auch gut so. Handelt sich dann aber um einen Wasserkocher oder einen Fehlalarm einer Brandmeldeanlage, wird der Arbeitgeber der Kameraden langsam hellhörig. Somit sehen sich viele Feuerwehrkameraden auf dem Land immer häufiger gezwungen, sich zwischen Job und Ehrenamt zu entscheiden.“

Diese Tendenz und der vorangegangene Hinweis auf die zunehmende Einsatzhäufigkeit der Ehrenamtlichen zwingt zu Überlegungen und wohl in mittlerer und ferner Zukunft zu neuen Wegen. Es läuft wohl darauf hinaus, dass das Problem nur mit Zusammenlegungen der Feuerwehren gelöst wird. Auch eine Berufsfeuerwehr, die sich kleine Kommunen niemals leisten können, rückt ins Blickfeld.

Seit Monaten schon machen die Welsleber Kameraden auf das von den Gemeinde noch zu lösende Parkplatzproblem am Gerätehaus aufmerksam. Einzig ein entsprechendes Schild, dass Kameraden im Einsatz den vorderen an der Krummen Straße befindlichen Parkplatz nutzen dürfen, wurde angebracht. „Ich denke, dass wir so schnell wie möglich den benötigten Parkplatz am Gerätehaus hergestellt bekommen müssen“, sagte Brych.

Im weiteren Verlauf der Jahreshauptversammlungen gab es die einzelnen Rechenschaftsberichte, der Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie der engagierten Frauengruppe. Außerdem wurden langjährige Kameraden ausgezeichnet. Insgesamt, so Mario Brych, kann seine Wehr auf einen funktionieren Stamm und eine große Truppe zurückgreifen.