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Feuerwehr Ein Depot mit Hand und Fuß

Stress gibt es um den geplanten Neu- und Anbau der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzelmen.

Von Ulrich Meinhard 06.06.2018, 07:00

Schönebeck l Damit hatte Schönebecks Baudezernent Guido Schmidt nicht gerechnet. Eine Bürgerinitiative (BI) begehrt auf gegen den geplanten An- und Neubau der Feuerwehr in Bad Salzelmen. Zu groß sei das geplante Depot an dieser Stelle. Zudem werden Lärmbelästigungen durch ausfahrende Einsatzfahrzeuge sowie durch die Absaug- und die Lüftungsanlage befürchtet und der Bereich Kur werde brachial vom Bereich Altstadt abgekoppelt, um die Hauptargumente der BI zu nennen.

Schmidt hat Janine Zug, die derzeitige Chefin des Dezernates Sicherheit und Ordnung und Lutz Ehrlich vom Sachgebiet Hochbau der Stadt Schönebeck mit an den Tisch gebeten, um gegenüber der Volksstimme die Sachlage aus städtischer Sicht ausführlich zu erläutern. „Unser Ziel ist es, hier ein nachhaltiges Objekt zu schaffen, das über lange Zeit Bestand haben kann und den neuen gesetzlichen Bestimmungen genügt“, betont der Baudezernent. Fest stehe nun einmal, dass die Feuerwehr Salzelmen auf jeden Fall ein neues, ein den heutigen Ansprüchen gerecht werdendes Depot brauche. Viel zu eng seien die räumlichen Verhältnisse jetzt. „Die Kameraden müssen sich im Einsatzfall hinter Fahrzeugen umziehen, während die Motore bereits laufen. Das ist nicht hinnehmbar“, legt Janine Zug ihr Augenmerk auf den Gesundheitsschutz der freiwilligen Helfer. Weder die Kameraden der Wehr, noch die Feuerwehrunfallkasse hätten noch länger vertröstet werden können. Lange genug habe es gedauert, bis der Neubau endlich hinsichtlich der Finanzierung in trockenen Tüchern war, heben die Verwaltungsmitarbeiter hervor.

Zum Stand der Dinge sagt Guido Schmidt: „Die Genehmigungsplanung ist fast reif, es gibt einen positiven Vorbescheid, Baurecht existiert. Es gibt jetzt noch Detailabstimmungen.“ Geschaffen werden sollen ein neuer Sozialtrakt sowie vier neue Garagen; insgesamt verfügt die Wehr über fünf Fahrzeuge. Ein Fahrzeug soll künftig im alten Depot abgestellt sein. Um die Energieversorgung ein gutes Stück auf Eigenversorgung zu stellen, soll eine Erdwärme-Nutzung erfolgen. Alles das hat ein beauftragtes Magdeburger Planungsbüro eingearbeitet.

„Der Neubau wird keinen Industriecharakter haben“, sagt Lutz Ehrlich. „Für die Fassade nehmen wir richtig Geld in die Hand, damit sie sich in das Umfeld architektonisch einpasst“. Das sei auch mit dem Denkmalschutz erarbeitet und abgestimmt worden. Außerdem habe man sich durchaus Gedanken gemacht, die Lärmeinwirkung auf Anwohner so gering wie möglich zu halten. Sie auf Null zu bringen, sei nun aber nicht möglich. Bei durchschnittlich 150 Einsätzen der Salzer Wehr im Jahr müsse mit ausfahrenden Fahrzeugen und beim Befahren des öffentlichen Verkehrsraumes mit eingeschaltetem Warnsignal gerechnet werden. Das sei bislang aber auch nicht anders gewesen. Die Absauganlage sowie die Lüftungsanlage müssten jedoch zwischen 22 und 6 Uhr nicht laufen- Einsatzeiten ausgenommen. Gudio Schmidt argumentiert: „Wir werden die vom Gesetz vorgegebenen Werte nicht nur einhalten, sondern unterschreiten.“

Der Vorschlag von Seiten der Bürgerinitiative, das Depot an den Stadtrand, zum Beispiel in die Calbesche Straße nahe Kaufland zu verlegen, bewertet Schmidt skeptisch. Je mehr eine Feuerwache an den Rand einer Kommune rückt, desto geringer werde der Zuständigkeitsbereich auf urbanem Gebiet, schließlich müsse die Hilfsfrist von zwölf Minuten eingehalten werden.

Insgesamt hat die Stadt etwas mehr als drei Millionen Euro für den Neubau zur Verfügung. Mit etwas Glück könnten 430.000 Euro Fördermittel fließen – wenn nicht, muss die Stadt die gesamte Summe alleine stemmen. Baubeginn soll im nächsten Jahr sein, läuft alles nach Plan, ist das neue Depot Ende 2020 fertig.