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Feuerwehr Jetzt nervt auch noch der Marder

Zu ihrem Tag der offenen Tür luden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Großmühlingen ein.

Von Olaf Koch 04.05.2019, 05:55

Großmühlingen l Wie notwendig der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Großmühlingen ist, wurde vor wenigen Tagen wieder deutlich: Als die Kameraden zum Tag der offenen Tür einluden, öffneten sie tatsächlich alle Türen. „Die alte Scheune des Bauernhofes ist zwar auf der einen Seite prima geeignet, nämlich dann, wenn es regnet, wir die Fahrzeuge nach draußen stellen und unsere Ausbildung in dem großen Garage durchführen können. Aber das war es dann auch schon mit den Vorteilen“, resümiert nicht zum ersten Mal Großmühlingens Wehrleiter Erik Klingenstein.

Vor allem der Winter wird für die Kameraden zum Problem: Herrschen Minusgrade, friert in einem ziemlich schnellen Tempo das Löschwasser auf den Fahrzeugen. Zudem hat die Wehr nun in dem alten Stallgebäude mit einem Marder zu kämpfen. Wenn der an der falschen Stelle ein Kabel durchbeißt, kann ein Einsatz auch mal ausfallen.

So nimmt das Neubau-Vorhaben für ein Feuerwehrgerätehaus langsam, aber sicher Kontur an. Wie der Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Bördeland, Andreas Pluntke, in einem Gespräch mit der Volksstimme zum Tag der offenen Tür in Großmühlingen berichtete, ist der Neubau nun für das Jahr 2021 getaktet. „Wir wollten es eigentlich schon im nächsten Jahr durchziehen, aber die Sanierung der Grundschule in Welsleben ist für die Gemeinde doch ein ziemlich großes finanzielles Projekt. Außerdem benötigen wir Fördermittel. Deshalb warten wir lieber noch ein Jahr, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir auch berücksichtigt werden“, begründet der Ordnungsamtsleiter.

Diese Argumentation ist schlüssig. Doch wenn sich Verantwortliche des Landes die gegenwärtigen Verhältnisse der Kameraden in Großmühlingen anschauen, bedarf es wohl keiner weiteren Diskussion. „Feuerwehr im 21. Jahrhundert in Deutschland sollte anders aussehen“, meinte ein Großmühlinger Bürger, als er sah, wie die Volksstimme die dunkle Halle fotografierte.

Alle Unterlagen zur Beantragung der Fördermittel beim Land wurden bereits im Februar beim Salzlandkreis beim Fachdienst Brand- und Katas- trophenschutz eingereicht. Parallel dazu wurde der Bauantrag im Bauordnung des Salzlandkreises eingereicht.

Die aktuellen Summen, die der Ordnungsamtsleiter nennt, können schwindelig machen: Die Gesamtkosten belaufen sich auf mehr als 1,223 Millionen Euro. Die beantragten Fördermittel summieren sich auf 465.000 (150.000 Euro pro Fahrzeugstellplatz und 15.000 Euro Raum für Kinder- und Jugendarbeit). Damit betragen die Eigenmittel der Kommune immer noch satte 758.000 Euro.

„Das wäre wirklich optimal, wenn das alles so klappt“, freut sich der Ortswehrleiter, der derzeit 17 Aktive in seine Reihen zählt sowie drei Frauen. Sie alle halten trotz der nicht gerade perfekten Bedingungen zu ihrer Feuerwehr. Und sie haben immer bunte Zeichnungen vor Augen: Im jetzigen Aufenthaltsraum hängt eine Zeichnung des Planers, die zeigt, wie das zukünftige Gerätehaus einmal aussehen soll.

„Ich denke, wir haben einen guten Kompromiss in Sachen Standort gefunden“, merkte Ortsbürgermeisterin Ute Möbius (CDU) schon vor Wochen zur Jahreshauptversammlung an. Denn auf dem Festplatz steht zum traditionellen Pflaumenkuchenmarkt immer das Festzelt. Die Beteiligten haben sich aber darauf verständigt, das neue Depot so zu bauen, dass auch noch Platz für das große Zelt sein wird. Den Neubau, eine Sanierung des altes Gebäudes wäre deutlich teurer geworden, erwarte nun auch die Ortschefin sehnlichst. Denn dann könne die Feuerwehrunfallkasse nicht mehr mit erhobenen Zeigefinger auf das hinweisen, was nicht in Ordnung ist – so wie es jetzt der Fall sei.