Flohmarkt Salzelmen Wunsch nach mehr Kulanz

Der Flohmarkt rund um die Johanniskirche Bad Salzelmen ist gut besucht gewesen. Allgegenwärtiges Thema - die Knöllchen-Diskussion.

Von Heike Liensdorf 28.08.2017, 01:01

Bad Salzelmen l Ja, es habe einige Diskussionen mit Kraftfahrern gegeben. Das gibt Wolf-Michael Feldbach zu. Der Vorsitzende des Kirchbauvereins Bad Salzelmen, der die Flohmärkte seit Jahren organisiert, räumt aber sofort ein: „Sie sind alle einsichtig gewesen, haben aber auf das Ordnungsamt geschimpft.“ Denn zum 39. Flohmarkt Ende Juli kamen auch Mitarbeiter des hiesigen Ordnungsamtes. Sie straften entsprechend der Straßenverkehrsordnung Parksünder ab.

Um diese und die damit verbundene Knöllchenvergabe zu minimieren, verteilten Mitglieder des Kirchbauvereins von Anfang an Hinweisblätter. Darauf war zu erkennen, an welchen Straßen in der Nähe geparkt werden kann und an welchen nicht, wo es Parkplätze gibt.

Und so verwunderte es nicht, dass neben Preisverhandlungen für die aussortierten Tassen oder das ausgediente Spielzeug auch immer wieder das Thema Knöllchen zur Sprache kam. „Ich finde, zu besonderen Anlässen wie hier der Flohmarkt sollte man auch mal ein Auge zudrücken, die Leute vielleicht erst einmal verwarnen und nicht gleich Knöllchen verteilen“, findet Kerstin Hosse. Es gebe genügend Ecken, wo der Einsatz der Ordnungsamtsmitarbeiter sinnvoller wäre. „Hier verärgert das die Leute“, so die Bad Salzelmenerin, die im Jahr einmal beim Flohmarkt mitmacht. Auch, weil er für einen guten Zweck ist - die Standgebühren für Aussteller werden für den Erhalt der Kirche verwendet.

Von Anfang an dabei sind Marlen Grabein und Marina Mentel aus Borne. Die Knöllchen-Diskussion haben sie mitbekommen. Nun wollen sie schauen, wie es läuft und danach entscheiden, ob sie weiterhin Flohmarkt für Flohmarkt nach Schönebeck reisen. „Die Händler tun etwas für die Menschen und die Kirche. Viele kommen nicht nur zum Stöbern vorbei, sondern schauen sich auch die Kirche an“, ist Marlen Grabein überzeugt. Ihr sei klar, dass die Rettungswege frei sein müssen, das sei auch immer der Fall gewesen. Und ihre Mutter Marina Mentel sagt nur: „Man hört den Frust unter den Leuten.“ Sie finden: Hier sollte eine Sonderregelung gefunden werden.

Auf solch eine hofft auch Micheline Werner. Die Schönebeckerin ist ebenfalls Stamm-Händlerin hier. Sie sehe ein, dass Ordnung sein muss, aber die Fahrzeuge hätten nicht kreuz und quer gestanden, Rettungswagen oder Feuerwehr hätten bequem durchgepasst. Sie denkt, dass die Aktion beim vergangenen Flohmarkt doch einige Händler abhalte, hierher zu kommen. Ihr Wunsch: „Vielleicht kann für 2018 eine Kulanz-Regelung ausgehandelt werden.“

„Eine Kulanz-Regelung – das wäre schön“, so Wolf-Michael Feldbach und betont: „Auf alle Fälle werden wir das Gespräch mit der Stadt suchen.“ Dennoch können die Mitglieder des Kirchbauvereins noch nicht sagen, ob sie die Flohmärkte im nächsten Jahr weiterführen wollen und können. Wolf-Michael Feldbach verweist auf die Bürokratie, die nun Markttag für Markttag auf den Verein zurollen würde: Marktantrag, Veranstalterantrag, Antrag, dass die öffentliche Grünfläche vor der Kirche genutzt werden darf ... Das Beste sei eine Pauschale fürs Jahr. Aber das sei wohl nicht möglich. Es müsse alles immer wieder neu beantragt werden. „Was da für Zeit investiert werden muss“, so Feldbach und sagt, dass dies alles bei den Vereinsmitgliedern nur für Kopfschütteln sorge.

„Wir wissen noch nicht, was für Kosten auf uns zukommen. Wenn diese sehr hoch sind, können wir es nicht mehr machen“, muss er zugeben. Das Problem: „Wir brauchen den Flohmarkt-Erlös aber. Wir wollen die Kirche ja weiter restaurieren, also Wert erhalten und dazu brauchen wir Geld.“ Aktuelles Projekt ist der „Geyersche Stuhl“, der aufgearbeitet werden soll.

Fast alle Teile seien davon noch da, einige müssen aber nachgeschnitzt werden. Schätzungsweise 20.000 Euro kostet das Restaurieren. Die Hälfte hat der Kirchbauverein schon zusammen, unter anderem auch durch die von Händlern und Gästen gut besuchten Flohmärkte. „Das ist eine wichtige Quelle, eigentlich eine mit Garantie. Wenn das Wetter gut ist, läuft es“, so Wolf-Michael Feldbach. Bei aller Verärgerung: Die Mitglieder des Kirchbauvereins haben sich gefreut, dass auch dieses Mal wieder so viele Händler und Besucher vor Ort waren.

„Ich hatte schon etwas Angst, dass viel weniger kommen“, gesteht der Vorsitzende und ist zufrieden, dass das nicht der Fall war. Zudem würden sich die Händler einsichtig zeigen und großzügiger ihren Obolus zahlen, oft mit der Begründung, dass dieser ja für einen guten Zweck sei. „Letztes Mal kam öfters der Spruch: Wir haben schon bezahlt“, erinnert sich Feldbach noch allzu gut.

Übrigens: Auch dieses Mal waren die Ordnungshüter vor Ort. Nach ihrem ersten Eindruck befragt, da sie ihre Runde erst begonnen hatten, sagten sie nur, dass eine wesentliche Veränderung zum letzten Mal zu erkennen sei. Dann setzten sie ihren Rundgang fort.