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Förderung Jetzt geht es ans Klinkenputzen

Die Mitglieder des Fördervereins Salzlandmuseum laden zum Weihnachtsmarkt ein. die Erlöse sollen für eine Modernisierung genutzt werden.

Von Heike Liensdorf 30.11.2017, 00:01

Bad Salzelmen l Eine Dauerausstellung mit Originalfunden, Erläuterungen und technischer Simulation bringt dem Besucher des Salzlandmuseums das Ringheiligtum Pömmelte näher. Ergänzt werden soll diese, so der Wunsch des Fördervereins, durch ein sogenanntes Langhaus. Das soll auf dem Museumshof Platz finden, vier Meter breit, sechs Meter lang. Es soll für museumspädagogische Projekte genutzt werden. „Wir wollen ein frühbronzezeitliches Langhaus nachstellen“, sagt Uwe Regener, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins.

Doch es soll nur ein Teil des Hauses fertiggestellt werden. Zwar sollen Pfeiler stehen, aber Dach und Wände nur bis zur Hälfte. Im geschlossenen Teil können interessierte Kinder erfahren, so Uwe Regener, wie einst gebaut worden ist. Am noch unvollständigen Teil des Gebäudes könnten sie sich dann selbst ausprobieren – mit Lehmputz für die Wände und Reet fürs Dach. So würden die Kinder sehen, wie auch aus der zweiten Haushälfte Stück für Stück über die Jahre ein geschlossener Raum wird. „Wir wollen zeigen, wie lange solch Hausbau damals gedauert hat. Sie sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass es nicht so war wie heute: Der Kran kommt und das Haus steht“, sagt Vereinsvorsitzender Olaf Busch. Ist das Langhaus dann irgendwann einmal komplett „verputzt und gedeckt“, soll darin das tägliche Leben zur damaligen Bronzezeit nachgestellt werden, mit den Rohstoffen der damaligen Zeit.

Doch noch ist es nicht soweit. „Wir müssen erst Baurecht schaffen, denn wir wollen die Grünfläche am Museum dafür nutzen“, erklärt Uwe Regener. Für das Gesamtprojekt rechnen sie – trotz Eigenleistungen, wo möglich – mit Kosten zwischen 5000 und 10.000 Euro, so Olaf Busch und weiß: „Eine sportliche Sache.“ Die Mitglieder denken, dass sie mit Materialkosten in Höhe von 2000 Euro hinkommen. Das Holz zum Beispiel komme aus dem lokalen Forst, von der anderen Elbseite. „Wir haben jemanden, der uns versteht und uns zu einem günstigen Preis Eichenstämme verkauft, frisch geschlagen“, so der Vereinsvorsitzende. Sie müssten dann noch geschält und bearbeitet werden.

Der teuerste Posten werde wohl die Bedachung. Diese soll authentisch mit Reet passieren. „Wir haben noch keinen Dachdecker gefunden, der uns das machen kann“, merkt Uwe Regener an. „Wir suchen also händeringend einen Handwerker, der in diese Richtung Erfahrung hat oder jemanden kennt, der uns helfen kann.“ Die Mitglieder des Fördervereins sind zuversichtlich. „Wir wollen das Vorhaben aus eigener Kraft meistern, Anfang des Jahres mit der Akquise starten und Klinken putzen“, sagt Olaf Busch.

Doch das Langhaus ist nicht das einzige Projekt, für das sie sich engagieren. Der Glockenturm ist stark sanierungsbedürftig. „Dass das Laufwerk der Turmuhr wieder funktionieren wird, das ist unser Part“, erklärt Olaf Busch. Die Glocke hänge seit dem 15. Jahrhundert dort oben und zeige die Zeit an. Doch nun, im 21. Jahrhundert, könne man sich danach nicht mehr richten. Mal gehe sie vor, mal nach. Die Einflüsse der Witterung hätten dem Uhrwerk zugesetzt, davor konnte auch das Plexiglas-Gehäuse nicht schützen.

Das soll nicht auf Dauer so sein. Der Förderverein sammelt für eine Funksteuerung. Rund 3000 Euro werde diese kosten, so der Vereinsvorsitzende. Ein modernes Laufwerk wäre genauso teuer, doch man habe sich dafür ausgesprochen, das alte, historische zu erhalten, fügt Uwe Regener hinzu. „Wir denken, es ist eine gute Sache, wenn die Turmuhr schon 500 Jahre ihren Dienst getan hat, sollte es so sein, dass sie auch im hochtechnischen Zeitalter genau geht“, sagt Olaf Busch.

Seit Anfang des Jahres sammeln die Vereinsmitglieder nun schon für das Laufwerk. Etwa 700 Euro haben sie schon zusammen. Um das Sanieren des Daches kümmert sich der Kreis. „Wenn das Dach schön ist, dann soll auch die Uhr richtig schlagen“, sagt Busch und fügt augenzwinkernd hinzu: „Damit alle pünktlich zu unseren Veranstaltungen kommen.“

Zu den Vorhaben können Interessenten mit dem Förderverein ins Gespräch kommen, nächste Gelegenheit ist der von ihm veranstaltete Weihnachtsmarkt Bad Salzelmen am Wochenende, Sonnabend von 12 bis 21 Uhr sowie Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Das Museum ist geöffnet, auf dem Markt sind viele Schausteller.