1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Mit offenen Augen durch die Natur

Fotografie Mit offenen Augen durch die Natur

Hobby-Fotograf Karsten Schrader eröffnet in Barby seine neunte Foto-Ausstellung. Zu sehen sind Naturmotive.

Von Thomas Linßner 23.11.2016, 14:15

Barby l Die Ausstellungen des Barbyer Natur-Fotografen Karsten Schrader reihen sich in die Aktion der offenen Adventshöfe ein, die seit 2010 zum festen Bestandteil des Barbyer Weihnachtsmarktes geworden sind. Als ihn die Stadt noch organisierte, war der Markt Ende der 90er Jahre auf einen Tag herunter gekümmert, was sich mit den „Höfen“ wieder änderte.

Zum neunten Mal bietet Schrader im ehemaligen Blumenpavillon Naturfotos und Multimedia-Shows an. Die Bilder und Filme zeigen Tiere unserer näheren und weiteren Umgebung. Eines seiner Lieblingsfotos ist das eines Schwarzspechtes, der Nahe Dornburg aufgenommen wurde. „Ich habe gewusst, wo seine Bruthöhle ist. Da habe ich mich drei Stunden lang in 30 Metern Abstand auf die Lauer gelegt“, erzählt der 68-Jährige. Doch der scheue Waldbewohner tat ihm nicht den Gefallen, sondern hielt sich fern.

Als er kaum noch stehen konnte und die Geduld nahezu aufgebraucht war, traute Karsten Schrader seinen Augen kaum: Ganz in der Nähe nahm ein Schwarzspecht-Weibchen sein Sandbad. Das habe wie auf dem Hühnerhof ausgesehen. Hühner wirbeln möglichst viel Staub auf, spreizen die Flügel ab, damit sich die feinen Staubpartikel im gesamten Gefieder verteilen können und schütteln sie ab. Bei dieser Maßnahme werden Parasiten, die sich zuvor an den aufgewirbelten Sandpartikeln festgehalten haben, mit abgeschüttelt. „Da war ich nach so langer Wartezeit richtig happy“, gesteht Schrader, als das Foto gelang.

Der diplomierte Landwirt lichtete in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Tiere ab: vom röhrenden Rothirsch, über See- und Fischadler bis zur märkischen Großtrappe. „Aber um ehrlich zu sein: Eigentlich sind die kleinen Meisen meine Lieblingsvögel“, gesteht Karsten Schrader. Im Futterhäuschen vor dem Wohnhaus haben die Blau-, Kohl- oder Tannenmeisen ein Abonnement. Der Elbwerder mit seiner alten Streuobstwiese und den urigen Eichen ist nicht weit. So gesellt sich auch schon mal der Grünspecht zur bunten Vogelschar, die nicht nur Sonnenblumenkerne, sondern auch Rosinen erwartet.

In seiner Ausstellung zeigt Schrader auch so seltene Arten wie den Bienenfresser. „Die Bilder habe ich in einem Tagebau bei Staßfurt gemacht“, erzählt er, ohne den Ort näher lokalisieren zu wollen – der menschlichen Störung wegen.

Mit seinen Fotos will Karsten Schrader das Interesse der Besucher für die wundersamen Dinge der Natur wecken. „Schön wäre es, wenn Kindergarten oder Grundschule sich das mal ansehen würden“, sagt der 68-Jährige ein bisschen vorwurfsvoll. Seine Fotos erzählen Geschichten, an denen der Mensch im Alltag oft vorbei läuft.

„So richtig habe ich mit dem Fotografieren erst angefangen, als es bei mir digital wurde“, gesteht der gebürtige Rand-Harzer. Ein Norwegen-Urlaub 2003 sei daran schuld gewesen. Die naturwüchsige Landschaft mit ihren Fjorden, riesigen Wasserfällen und tief grünen Bergen verstärkte den Wunsch, das Hobby intensiver zu betreiben.

Die Ausstellung wird am Sonnabend um 15 Uhr eröffnet. Ab 16 Uhr steht die „Familie Wapenhans“ mit Livemusik auf dem Programm. Im Ausstellungsraum befindet sich eine Spendenbüchse, deren Inhalt der regionalen Mukoviszidose-Hilfe zugute kommt. „Mit offenen Augen durch die Natur“, ehemaliger Blumenpavillon Breite, Sonnabend und Sonntag von 15 bis 17 Uhr. Die Tage danach: „Immer wenn das Hoftor offen ist.“