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Sekundarschule in Barby Anlaufstelle für hungrige Helfer und wassergeschädigte Einwohner Frauen schieben zwölf Stunden Küchendienst

Von Thomas Höfs 15.06.2013, 03:20

Die Sekundarschule neben dem Barbyer Rathaus ist zur Anlaufstation für die Helfer geworden. Dreimal täglich gibt es hier Verpflegung. Hinter den Kulissen sorgen rund 35 Frauen für den reibungslosen Ablauf.

Barby l Zwischen 400 und 600 Essen gehen hier bei jeder Mahlzeit schon mal über den Tisch. Die Sekundarschule neben dem Rathaus ist zur Verpflegungsstation in der Kleinstadt geworden. Gern kommen die Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk oder Freiwillige hier her, um sich zu versorgen. Aber auch die evakuierten Bürger erhalten hier eine warme Mahlzeit.

Hinter den Kulissen sorgen 35 Frauen dafür, dass die Essenausgabe reibungslos läuft. In mehreren Schichten haben sich die Frauen eingeteilt. Als der Katastrophenfall im Landkreis ausgerufen wurde und die Sekundarschule zur Verpflegungsstation umgewandelt wurde, entschloss sich Hannelore Kersten zu helfen. Die Lehrerin arbeitet in der Schule. Anstatt ihre Schüler mit Mathe und Physik zu begeistern, teilt sie nun täglich Essen aus und hält die Einsatztruppe bei Laune.

Das Essen ist für die Helfer besonders wichtig in den kräftezehrenden Tagen, weiß sie. Hier im Chemieraum, der jetzt als Versorgungsraum genutzt wird, fällt die Last von den Leuten, wenn das Essen vor ihnen dampft. Die einheimischen Gastwirte sowie die Küche der Reha-Klinik versorgt die Versorgungsstelle täglich mit Essen. Ute Brix und Andrea Moosdorf müssen nur melden, wie viele Portionen benötigt werden.

Daneben gibt es auch viele Barbyer, die sich hier versorgen können. Bei denen beispielsweise der Strom abgeschaltet werden musste, weil das Drängwasser so hoch steht, der wird hier versorgt, schildert Hannelore Kersten.

Rührend finden die Frauen aber auch die Hilfe aus der Bevölkerung. Täglich gibt es Kuchenspenden aus der Stadt. Frauen bringen selbstgebackenen Kuchen in großen Mengen zur Sekundarschule. Die Helfer freuen sich über jede Spende, die den Tisch bereichert. Längst sind auch die Hochwasserhelfer von der Versorgung begeistert. Zumal die Frauen auch mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind und an den Einsatzstellen noch Lebensmittel verteilen. Und leise kümmern sie sich in der Küche ohne viel Aufhebens um den Abwasch. Mit der Hand werden die Tassen und Teller täglich mehrfach abgespült. Das gehe viel schneller als in einer Maschine, sagen die Frauen. Gemeinsam macht ihnen der Job richtig Spaß. Langweilig werde es jedenfalls nicht zwischen 8 Uhr morgens und 20 Uhr. Solange hat die Versorgung geöffnet.