Freibad Schönebeck Ebbe in der Spendenkasse

Mit einer Sparschwein-Aktion wollte die Erdgas Mittelsachsen helfen, Geld für die Rettung des Freibades Schönebeck zu sammeln.

Von Emily Engels 20.07.2018, 01:01

Schönebeck l Die Stadträte, die sich bereits zweimal in der Mission „Rettung des Freibades“ getroffen haben, die Volksstimme-Leserin, die sich Gedanken zur Spendensammlung gemacht hat, und die EMS, die auf all das reagiert hat. Von drei Seiten gab es vollen Einsatz für die Wiedereröffnung des Schönebecker Freibades im kommenden Jahr.

Ein Rückblick: Auf die Berichterstattung von dem Treffen der Stadträte hatte sich Leserin Petra Kalinowski aus Schönebeck gemeldet. Ihr Vorschlag: Bei der Kulinarischen Nacht am 6. Juli könnten doch Spendenboxen aufgestellt werden, um Geld für das Freibad zu sammeln. Ein paar Tage später gab die EMS bekannt, dass sie während der Veranstaltung an jedem Stand Sparschweine aufstellen würde.

Gesagt, getan. Jedoch scheint nicht allen Besuchern klar gewesen zu sein, wofür die Sparschweine dort standen. „Als ich Verkäufer an einem Stand darauf angesprochen habe, waren sie der Meinung, dass die Sparschweine für das Trinkgeld sind“, so Stadträtin Sabine Dirlich (Die Linke). Darauf habe sie vor Ort auch einen EMS-Mitarbeiter angesprochen. Sie habe im Nachgang von einer ernüchternden Summe gehört, die zusammengekommen sei.

Auf Anfrage der Volksstimme, wie die Aktion gelaufen ist, antwortet EMS-Sprecher Frank Sieweck: „Insgesamt hatten wir 20 Sparschweine aufgestellt – an den Cateringständen, an unserem Infomobil und am Jurytisch.“ Dass das Ergebnis ernüchternd sei, bestätigt er. Insgesamt seien 210,60 Euro zusammengekommen.

Die Volksstimme sprach Frank Sieweck auch auf das Missverständnis an, das Sabine Dirlich erlebt hat. Darauf sagt der Sprecher: „Wir haben während der Kulinarischen Nacht in der Moderation über das Mikrofon mehrfach auf die Aktion und die Schweinchen hingewiesen. Zudem hatte unser Geschäftsführer Jens Brenner auf der Bühne zur Siegerehrung noch einmal für die Aktion geworben und sozusagen zum Endspurt aufgerufen.“

Die Absprache, wofür die Sparschweine gedacht waren, sei darüber hinaus bereits im Vorfeld mit dem Generalversorger besprochen worden. Sieweck sagt weiter: „Wenn die Leute am Stand das am Ende nicht so an die Besucher widergegeben haben, ist das natürlich bedauerlich.“ Auf die Frage, ob ein Schild, das auf den Spendenzweck hinweist, etwas gebracht hätte, sagt er: „Das bezweifele ich. Auch das wäre übersehen worden.“ Die EMS hätte es mit der Aktion gut gemeint und wollten sozusagen ein Startsignal setzen. Dass das Ergebnis niemanden zufrieden stelle, sei klar. Der EMS-Geschäftsführer Jens Brenner hätte bereits am Abend signalisiert, dass die EMS den Betrag gerne noch aufrunden würde. Trotz der geringen Summe stockt der Gasversorger auf 400 Euro auf.

Was passiert jetzt mit dem Geld? „Wenn es bis September zur Einrichtung eines Spendenkontos für das Freibad kommt, werden wir die Summe umgehend dorthin überweisen“, so Sieweck. „Ansonsten stiften wir das Geld der Spender für ein anderes Projekt in Schönebeck.“

Und wie gehen die Stadträte, die sich der Freibad-Rettung angenommen haben, mit dem Ergebnis um? „Wir werden uns Anfang August treffen und das Ganze auswerten“, heißt es von der Gruppe. Es gebe drei Möglichkeiten: Entweder, bei der Kulinarischen Nacht war das Klientel für die Spendensammlung unpassend, die Aktion war zu kurzfristig, oder – und das wäre der ernüchterndste Grund – die Schönebecker haben kein Interesse an einer Wiedereröffnung.