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Freiwilligendienst Mehr helfende Hände im Salzlandkreis

In Sachsen-Anhalt leisten weniger Menschen den Bundesfreiwilligendienst. Im Salzlandkreis ist die Zahl der „Bufdis“ wieder angestiegen.

Von Paul Schulz 28.02.2020, 01:56

Schönebeck/Staßfurt/Barby l „Sie bereichern uns mit ihren Ideen, und es sind helfende Hände in der täglichen Arbeit“, sagt Ines Grimm-Hüber, Geschäftsführerin des Kreisverbandes Salzland der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Damit meint sie Menschen, die im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder als Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) in den Einrichtungen der Awo mit anpacken.

Einer davon ist Martin Bittkau. Der 29-jährige Bufdi unterstützt das Team vom Kinder- und Jugendfreizeitzentrum „Teen Club“ in Barby seit Juni 2019. „Ich helfe zum Beispiel bei der Betreuung der Kinder oder spiele mit ihnen. So kann ich Erfahrungen in diesem Tätigkeitsbereich sammeln“, sagt Martin Bittkau. Die Arbeit liegt ihm und macht ihm Spaß. Aus diesem Grund will er den Bundesfreiwilligendienst auch verlängern. Statt einem Jahr, würde er gerne anderthalb Jahre in der Einrichtung aushelfen und lernen.

Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr aber weniger Menschen gefunden, die den Freiwilligendienst geleistet haben. Laut den Statistiken des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben waren 2018 noch durchschnittlich 2.107 Bufdis in Sachsen-Anhalt tätig. Im vergangenen Jahr hat sich ihre Zahl auf 1.877 Freiwillige verringert. Im Salzlandkreis hingegen ist die Anzahl der Bufdis wieder angestiegen. Waren es 2018 noch 329 Freiwillige, so sind es 2019 schon 362 gewesen – also 33 mehr.

Dennoch scheint es insgesamt zu wenige helfende Hände zu geben. Beatrice Ihlo aus dem Personalbüro des Diakonieverein Burghof teilt mit, dass seit Juli 2019 weder ein FSJ‘ler, noch ein Bufdi, in den Einrichtungen tätig war. Die Bewerberzahlen seien stark rückläufig und tendieren gegen Null, so Beatrice Ihlo. Dabei würde man sich beim Diakonieverein über mehr Freiwillige freuen. „Unterstützung ist immer gut und lobenswert“, sagt Ihlo. Ines Grimm-Hübner beschreibt die Situation noch relativ harmlos. Sie sagt: „Es könnten durchaus mehr Bewerber sein.“

Stefan Labudde, Geschäftsführer der Lebenshilfe Bördeland, teilt mit, dass von den maximal 18 Bufdi-Stellen in den Einrichtungen der Institution aktuell vier besetzt sind. Dass sich die Anzahl der Freiwilligen in den vergangenen Jahren spürbar geändert habe, kann Labudde nicht bestätigen. „Es waren noch nie besonders viele“, sagt er.

Was die Aufgaben der Freiwilligen angeht, so handelt es sich dabei meist um unterstützende Tätigkeiten, so Ines Grimm-Hübner. In der Tafel helfen sie dabei, Lebensmittel zu sortieren, in Senioreneinrichtungen lesen sie den Bewohnern vor oder gehen mit ihnen spazieren, in einer Kita in Calbe helfen BFD’ler mit Flüchtlingsbezug den Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund beim „Ankommen“. Beim Diakonieverein helfen die Freiwilligen in der Pflege und Betreuung.

Stefan Labudde erklärt, welche Aufgaben die Freiwilligen in Einrichtungen der Lebenshilfe Bördeland erfüllen: „Es sind immer Zusatzangebote. Bundesfreiwillige sind nicht dafür da, die Aufgaben der regulären Mitarbeiter zu erfüllen.“ So kümmern sich die Bufdis in Kitas beispielsweise darum Ausflüge zu organisieren, erarbeiten Theaterstücke mit den Kindern oder betreuen Spiele, so Labudde.

Um ein FSJ oder den BFD absolvieren zu können, ist übrigens keine Ausbildung oder sonstige Vorerfahrung notwendig. Es geht darum, sich einzubringen, sich zu orientieren und mit anzupacken. „Die Freiwilligen sollen sich ein Bild von der Arbeit machen können. Einfach reinschnuppern“, sagt Stefan Labudde.

Beim Diakonieverein hat man übrigens die Erfahrung gemacht, dass sich überwiegend Frauen auf die Freiwilligen-Stellen bewerben. Das findet sich auch in der Statistik wieder. Unter den 362 Bufdis, die im Jahr 2019 ihren Dienst im Salzlandkreis geleistet haben, sind 212 Frauen und 150 Männer. Bei der Awo hält sich die Verteilung von männlichen und weiblichen Freiwilligen in etwa die Waage, so Ines Grimm-Hübner.

Für Bufdi Martin Bittkau steht indes fest: Sein Freiwilligendienst bereitet ihm Freude und hat ihm Einblicke in die Arbeit mit Kindern verschafft. Nach dem BFD strebt eine Ausbildung zum Erzieher an.