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Freizeitzentrum Wahrzeichen wird gut genutzt

In Eggersdorf ist vor über 13 Jahren das Sport- und Freizeitzentrum entstanden. Die Halle ist mittlerweile ein Publikumsmagnet.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 01.11.2016, 00:01

Eggersdorf l Von einem Wahrzeichen für den Ort ist die Rede in einem Beitrag, den die Volksstimme am 21. Juni 2003 veröffentlicht hat. Gemeint ist das Sport- und Freizeitzentrum „Bördeland“ in Eggersdorf. Nach zweijähriger Bauzeit ist die Halle im Juni 2003 ihrer Bestimmung übergeben worden. Seither dient sie dem Vereins- und Schulsport sowie als Veranstaltungsort. Beliebt sind dort zudem beispielsweise das Oktoberfest, das meist kurz nach Terminbekanntgabe ausverkauft ist, und Konzerte von Schlagerstars.

4,1 Millionen Euro sind damals in den Bau der Halle investiert worden. Haben sich die Kosten inzwischen amortisiert? Bernd Nimmich, Bürgermeister von Bördeland, winkt ab. „Das wird noch abgezahlt“, sagt er. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich ist der Bau des Freizeitzentrums damals fast ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert worden. Rund 1,3 Millionen Euro wurden durch die Arbeitsagentur in Form von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert. Die restlichen 2,8 Millionen Euro lagen bei der Gemeinde, besser gesagt den Gemeinden. Denn Bauherren waren damals Biere, Eggersdorf und Welsleben in Form der Verwaltungsgemeinschaft Bördeland. Mit der Gemeindegebietsreform 2007 ist die Halle schließlich in den Besitz der Einheitsgemeinde Bördeland mit ihren insgesamt sieben Mitgliedsgemeinden gegangen. Und als Mitgift brachte sie sozusagen die Schulden mit.

Denn Biere, Eggersdorf und Welsleben hatten 2003 natürlich nicht 2,8 Millionen Euro in ihrer Portokasse. Sie mussten einen Kredit aufnehmen. „Den zahlen wir heute noch ab“, sagt Bernd Nimmich. Unglücklich stimmt das den Bürgermeister nicht. Wenngleich Schulden nicht schön sind, so weiß er den Wert des Freizeitzentrums zu schätzen. Nicht umsonst wird in dem Zeitungsartikel über die Eröffnung der Halle von einem Wahrzeichen gesprochen.

Regelmäßig geben sich in der „Bördeland“-Halle Stars die Klinke in die Hand. Michael Hirte, Maxi Arland, die Tanzshow Riverdance... „Die Leute mögen das, weil sie nicht so weit fahren müssen, sondern vor der Haustür etwas geboten bekommen“, sagt Bernd Nimmich. Die Vermietung der Halle ist wichtig. Nicht nur wegen des Kredites. Auch die Betriebskosten wollen gedeckelt werden. Rund 30 000 Euro fallen jährlich an. Dieser Posten soll in Zukunft gesenkt werden. „Wenn wir bei den Straßen mit der Umrüstung auf LED-Technik fertig sind, wollen wir das auch beim Freizeitzentrum in Angriff nehmen“, sagt der Bürgermeister. Zum Vorteil, so Bernd Nimmich, käme außerdem, dass die Halle über eine große Glasfront verfügt. Dadurch gelangt viel Tageslicht ins Innere, wodurch der Stromverbrauch geringfügig gedrosselt ist. Darüber hinaus investiert die Gemeinde Bördeland regelmäßig in die Wartung. Damit nichts aus dem Auge gerät, ist immer ein Hausmeister vor Ort.

Nichtsdestotrotz bleibt ein gewisser Kostenfaktor. Hier hilft die Vermietung an Vereine und Schulen sowie für Privatfeiern. „Damit ist die Halle unter der Woche nahezu ausgebucht“, sagt Ursula Weck, Leiterin des Hauptamtes der Gemeinde. Inzwischen sei es schon so, dass manche Sportgruppen sich zusammentun und sich eine Hallenzeit teilen. „Das ist gut möglich, weil die Halle durch eine Trennwand geteilt werden kann“, sagt sie. Und manche Gruppen trainieren sogar zusammen, so zum Beispiel die Alten Herren aus verschiedenen Mitgliedsgemeinden. „Das fördert doch auch das Zusammengehörigkeitsgefühl insgesamt“, sagt Ursula Weck. Schließlich befindet sich das Freizeitzentrum zwar in Eggersdorf, doch genutzt werden soll es von allen Bördeländern.

Ebenfalls eingemietet haben sich übrigens die Eggersdorfer Schützen. Sie haben sich den Dachboden selbst ausgebaut. Und die Clubgaststätte im Freizeitzentrum wird von der Eggersdorfer Gaststätte Zum Pferdestall betrieben. Hier gebe es eine Zusammenarbeit, die auf Vertrauen basiert. Denn auch beim Oktoberfest, das die Gemeinde Bördeland selbst organisiert, und wenn der Neujahrsempfang von Salzlandsparkasse und Landkreis in der Halle stattfindet, übernimmt die Eggersdorfer Gaststätte das Catering.

So rosig wie heute sah es aber nicht immer aus. Als sich Bördeland in der Haushaltskonsolidierung befand, stand die Idee im Raum, das Freizeitzentrum zu veräußern. „Doch keiner wollte das wirklich“, sagt Bernd Nimmich mit Blick auf die finanziell schwere Zeit zwischen 2007 und 2014. Denn die Halle ist eben nicht nur ein Kostenfaktor, sie bringt auch Einnahmen. Und: „Wir als Gemeinde sind dem Schulsport verpflichtet“, sagt Bernd Nimmich. Soll heißen, dass Bördeland eine passende Halle für die Mädchen und Jungen der Welsleber Grundschule vorhalten muss. Neben den Welslebern nutzen heute die Kinder der Großmühlinger christlichen Sekundarschule und der Gnadauer Zinzendorfschule das Freizeitzentrum.