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Friedensfahrtmuseum Eine große Geburtstagsfeier

Seit zehn Jahren gibt es das Radsportmuseum "Course de la Paix" in Kleinmühlingen. Das ist groß gefeiert worden.

Von Heike Liensdorf 26.11.2017, 19:59

Kleinmühlingen l Was für eine Sause! Die Mitglieder des Vereins Radfreizeit, Radsportgeschichte und Friedensfahrt haben am Freitagabend im Sportzentrum Kleinmühlingen das zehnjährige Bestehen ihres Friedensfahrtmuseums gefeiert. In großer Runde. Das war ihnen wichtig, allen voran Museumsleiter Horst Schäfer. Denn es sollte denen gedankt werden, die dafür gesorgt haben, dass es das Museum heute in dieser Form gibt. Also zum einen die Erbauer – fast alle Arbeiten sind ehrenamtlich, also in der Freizeit, passiert. Zum anderen die Friedensfahrtteilnehmer und Radsportler, die das Museum besucht, dafür geworben und es somit bekannt gemacht haben. Und natürlich all jene, die Freunde des Radsports und des Museums sind und unterstützen, wo es nur geht. Somit war es nicht verwunderlich, dass gut 300 Gäste zusammengekommen sind.

Und wie sollte es anders sein: Mit der Friedensfahrt-Fanfare wurde die Feier eröffnet. „Die schönste Melodie des Radsports“, befand Reiner Rechenberger, der den Abend unterhaltsam moderierte. „Überall gibt es viele Museen. Aber das Radsportmuseum in Kleinmühlingen ist einmalig“, sagte der Sportreporter aus Eppendorf (Mittelsachsen) und erntete zustimmenden, tosenden Applaus. Er begrüßte die Gäste aus Tschechien, den Niederlanden, aus den verschiedensten Regionen Deutschlands, die aktiven und ehemaligen Friedensfahrer sowie die Sportbegeisterten und natürlich „Horst Schäfer und sein Team, die hier Großes geleistet haben“.

Horst Schäfer nahm dann alle mit – auf eine bildliche Reise von der Planung bis zur Fertigstellung. Er dankte den Unterstützern, Helfern, Bauleuten – namentlich und fast immer mit einer herzlichen Umarmung. Immerhin haben sie dazu beigetragen, einen Traum zu verwirklichen. Seinen Traum und den von ganz vielen weiteren Radsportbegeisterten. Die Idee dazu wurde geboren, als der Verein Radfreizeit, Radsportgeschichte und Friedensfahrt sich gegründet hatte. Das war 2003. Bis dato hatte Horst Schäfer – von Kindesbeinen an Friedensfahrt-Fan – seine stetig wachsende Sammlung rund um den Radsport in einer kleinen Garage. „Uns war klar, die Friedensfahrt hat ein schöneres Haus verdient“, erzählte Horst Schäfer am Freitag von den ersten Überlegungen. Bald stand der Entschluss: An der Stelle, wo nur noch die Ruine eines einstigen Hauses stand, sollte das Museum entstehen. „Wir hatten kein Geld, nur unseren brennenden Wunsch.“ Und dank unzähliger Helfer – ob mit großen und kleinen Spenden oder Engagement am Bau – habe es auch geklappt. Im Februar 2005 ging es dann los. „In der Ruine haben wir noch ein altes Rad gefunden, das war wie ein Wink“, erinnerte sich Horst Schäfer.

Ganz besonders ist der Verein Gustav-Adolf „Täve“ Schur dankbar. Zu seinem 75. Geburtstag hat er sich keine Geschenke, sondern Spenden für den Aufbau des Radsportmuseums gewünscht. In ganz Deutschland sei für das Kleinmühlinger Projekt gesammelt worden, sagte Horst Schäfer, immer noch angetan von der Aktion. „30.000 Euro sind zusammengekommen.“ Zur Einweihung am 24. November 2007 seien dann „nur“ 1000 Leute da gewesen, erzählt er schmunzelnd. Der Erste, der das Museum dann betreten habe, sei Gustav-Adolf Schur gewesen.

Zehn Jahre sind seitdem vergangen, mehr als 20.000 Besucher gezählt, mehr als 10.000 Exponate zusammengetragen. Und das Sammeln gehe weiter ... Gibt es noch Wünsche für die Zukunft? „Räumlich größer soll das Museum nicht werden, das wäre nicht finanzierbar. Aber moderner wäre schön“, so Horst Schäfer und denkt an multimediale Ausstattungen wie Audioführungen und mehr.

Rückblickend auf den Abend sagte Horst Schäfer, dass für ihn eine Nachricht das tollste Geschenk gewesen sei: Marian Stetina, Präsident des Tschechischen Radsportverbandes, habe an diesem Abend in Kleinmühlingen verkündet, dass sein Verband bestrebt sei, im Juni 2018 die Friedensfahrt wieder aufleben zu lassen und diese gern international ausrichten möchte.