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Fund Uralte Taufschale aus dem Kloster

Schätze aus dem ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster in Plötzky gibt es heute in anderen Orten zu sehen.

Von Maria Meussling 02.01.2017, 16:24

Plötzky l Immer wieder hält das Leben Überraschungen bereit. Bei einem Besuch in Lühe bei Möckern erzählte ich unlängst von meinem Buch über das ehemalige Zisterzienserinnen-Kloster in Plötzky. Das Kloster wurde nach der Reformation am 25. Januar 1530 aufgelöst. Sechs Nonnen verließen das Kloster, um zu heiraten. Noch 17 Nonnen blieben bis zu ihrem Tode im Kloster, das zu einem Stift wurde. Später wurden alle Klostergebäude abgerissen, das Gelände durch Plötzkyer Einwohner neu bebaut. Nur die Kloster-Kirche dazwischen stand noch, zwar schon leer geräumt. Sie wurde 1793 komplett abgerissen. Wo waren nun all die schönen Schätze geblieben, die so ein Kloster eigentlich besaß?

1530 sollten Nonnen den großen Kirchenschatz nach Dessau bringen. Alles wurde fein säuberlich aufgelistet und dann kenterte das Elbschiff, mit dem sie fuhren, in einem Sturm und versank.

Aber auch in der Kirche gab es noch so manches Brauchbare. Die Ranieser Kirchengemeinde holte sich die Emporen, auch den kleinen Marienschrein, ein Sakramentshaus (Tresor), eine Altarplatte mit Reliquienvertiefung, den alten Schöffensitz, viele Kirchensitze und den Sitz von Äbtissin und Priorin mit lateinischen Sprüchen. All dies wurde sorgsam in die gerade erst erbaute Kirche eingepasst (um 1610 aus Burgresten) und ist immer noch vorhanden. Elbenauer hatten ebenfalls Sitze gebraucht. Eine Madonna kam in die Plötzkyer Dorfkirche, auch zwei Reihen Sitze. Nach Pretzien kam ein Kruzifix, wo es bis heute auf dem Altar steht. Der Hauptaltar mit vielen geschnitzten Heiligen-Figuren landete gar in der Dorfkirche in Vehlitz. Diese Dörfer waren ja auch alle Klosterdörfer bis zur Reformation.

Und nun erfahre ich, dass in Lühe in der Kirchengemeinde eine Taufschale aus der Plötzkyer Kirche erhalten blieb. Richtig gespannt bin ich, sie zu sehen. Und was für ein wunderbares Stück aus polierter Bronze mit hohem Messinganteil! Sie ist im Durchmesser 34 Zentimeter, 4 Zentimeter hoch und in eine Form gegossen, nicht wie andere getrieben. Der Außenrand ist fein gebörtelt.

In der Innenfläche ist sie sehr fein ziseliert, in der Mitte erhebt sich ein Einhorn, dessen Rute in Kleeblättern ringsherum weitergeführt wird. Das Einhorn gilt als Symbol für die Reinheit der Maria und wurde jahrhundertelang sehr verehrt. Diese Schale ist nach Schätzung einer Kunsthistorikerin um 1300 entstanden, also sehr alt.

Besonders gut finde ich, dass alles bis heute erhalten blieb und benutzt wird in den Kirchengemeinden, dass es im Bewusstsein der Menschen blieb auch ohne schriftlichen Beweis: „Das stammt aus dem Nonnenkloster in Plötzky“. So wurde es mir überall erzählt.

Das Buch über das ehemalige Nonnenkloster von Plötzky ist direkt bei Anna-Maria Meussling zu haben unter der Telefonnummer (039200) 5 19 57 oder email: mariameussling@web.de.