1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Haus abgerissen, Straße noch gesperrt

Gasexplosion Haus abgerissen, Straße noch gesperrt

Nach der Gasexplosion am späten Sonntagnachmittag in Schönebeck wurde noch in der Nacht entschieden, das beschädigte Haus abzureißen.

Von Olaf Koch 30.05.2017, 06:55

Schönebeck l Die Spuren der Gasexplosion in einem Reihenendhaus in der Magdeburger Straße waren auch am Montag noch deutlich zu sehen. Fußwege und Straße waren mit Glassplittern übersät, die im Verlauf des Tages von einer Kehrmaschine des städtischen Bauhofes eingefegt wurden.

Am Sonntagnachmittag kurz nach 17 Uhr ereignete sich eine Explosion in dem Haus, bei dem der einzige Bewohner, ein 52-jähriger Mann, schwer verletzt wurde. Durch die Wucht der Detonation wurden die gesamten Außenwände des Gebäudes herausgerissen und weggeschleudert, was weitere Schäden an den umliegenden Häusern zur Folge hatte. Der gesundheitliche Zustand des Schwerverletzten, der mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik für Brandverletzte nach Halle geflogen wurde, ist unverändert kritisch.

Nach Angaben von Polizeioberkommissar Thomas Priebke, Leitender Einsatzbeamter vom Dienst des Polizeirevieres Salzlandkreis, konnte als Ursache für die Explosion bislang das Entzünden von ausströmendem Erdgas in dem Haus ausgemacht werden. Ob es sich hierbei um einen technischen Defekt oder einer bewussten Herbeiführung handelt, wird gegenwärtig von Experten der Polizei ermittelt.

Wie die Volksstimme bereits gestern berichtete, mussten 77 Anwohner um das betreffende Haus am Sonntag evakuiert werden. „Dies war notwendig, weil wir Folgexplosionen bis zur Abriegelung des Gases nicht ausschließen konnten“, erklärte Stadtwehrleiter Uwe Tandler auf Anfrage der Volksstimme.

Zudem wurde aus Sicherheitsgründen das Stromkabel um das betroffene Haus an zwei Stellen gekappt. „Erst am Abend gegen 21.25 Uhr waren alle Haushalte von den Stadtwerken wieder mit Strom versorgt“, so Uwe Tandler. Die Feuerwehr führte im Verlauf ihres schwierigen Einsatzes an verschiedenen Punkten Messungen durch, um auszuschließen, dass Gas unkontrolliert austrat. Das war nach Auskunft des Stadtwehrleiters nicht der Fall.

Im Verlauf des Abends konnten die Evakuierten nach und nach in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Ersatzunterkünfte mussten nicht zur Verfügung gestellt werden.

Ein hinzugezogener Bausachverständiger hatte am Sonntagabend nur eine schlechte Nachricht, die die beteiligten Feuerwehrkameraden und Polizisten aber schon ahnten: Da das zerstörte Gebäude akut einsturzgefährdet war, wurde noch in der Nacht der Abriss entschieden. Der Grund: Gefahrenabwehr. „Dies gestaltete sich anfänglich noch etwas problematisch“, so Stadtwehrleiter Tandler.

Denn am schnellsten und sichersten wäre der Abriss mit einem Bagger zu erledigen gewesen. „Es gab Bedenken, dass schwere Technik zu viel Erschütterung auslöst und somit das Haus und womöglich das Nebenhaus unkontrolliert zum Einsturz bringen“, so der Stadtwehrleiter. Ein Abriss per Hand durch die Feuerwehrkameraden wurde später ebenfalls verworfen: zu gefährlich und zu schwere Trümmerteile. Nach Abwägen aller Vor- und Nachteile wurde der Bagger später an das Grundstück gelassen, der auf alten Autoreifen, die ausgelegt wurden, sich langsam der Ruine näherte und Stück für Stück mit dem Abriss begann.

Erst in der Nacht zu Montag beendeten die Kameraden der Feuerwehren Tischlerstraße, Bad Salzelmen und Felgeleben, die von THW-Gruppen aus Calbe und Staßfurt unterstützt wurden, den Einsatz in der Magdeburger Straße.

Diese ist zwischen Garbsener und Leipziger Straße nach wie vor voll gesperrt. Dies bleibt noch so lange aufrecht, bis die Trümmer des Hauses in Container geladen und abtransportiert sind. Vermutlich aber kann die Straße noch im Verlauf der Woche freigegeben werden. Einen genauen Termin können die Verantwortlichen aber noch nicht benennen.

Am Montag war auch der Tag der Dankesworte. Stadtwehrleiter Uwe Tandler fand es im komplizierten Einsatzgeschehen sehr hilfreich, dass Oberbürgermeister Bert Knoblauch schon kurz nach der Explosion seine Arbeiten im Garten unterbrach und in „Gärtnerkluft“ zum Einsatzort kam. „Somit waren die Absprachen auf dem kurzen Dienstweg ziemlich schnell zu erledigen. Das war super“, so Tandler.

Schönebecks Oberbürgermeister bedankte sich seinerseits bei allen Einsatzkräften und Beteiligten, die im Zuge der Hausexplosion vor Ort waren, für ihr nahtloses Zusammenwirken, für ihren unermüdlichen und nicht ungefährlichen Einsatz, für das Verhindern weiteren Schadens und für die Hilfeleistung und Sicherung des Standortes.

Feuerwehrleitung und Stadtoberhaupt lobten zudem ausdrücklich die Schönebecker Firma Geistlinger, die spontan mit einem Bagger und Bergungsgerät anrückten. Das Unternehmen hatte den Bagger umgehend aus Gardelegen geordert und half den Einsatzkäften bei der Beräumung.