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Gebäudenutzung Neues Konzept für Kornspeicher?

Eine Initiative könnte sich vorstellen, Räume des Kornspeichers in Calbe zur Förderung von Talenten zu nutzen.

Von Susann Salzmann 05.09.2018, 23:01

Calbe l Von außen macht die ehemalige Pestalozzischule einen tristen Eindruck. Die Kornspeicher-Initiative sieht mehr in dem Gebäude, hält es für zukunftsträchtig. Dieses Trüppchen besteht aus dem Calbenser Linken-Stadtrat Christian Behlau, der Schönebecker Gymnasiallehrkraft Carola Schmidt sowie dem Hallenser Sven Wüstenhagen vom Fraunhofer Institut. Vision ist es, aus dem sanierungsbedürftigen Kornspeicher ein Mehrzweckgebäude mit Saal, Vereinsräumen, Ateliers - und Werkstätten, sogenannten „maker spaces“ zu machen. Das würde die Stadt attraktiver gestalten, sind sich die Beteiligten einig. Mit ihrem Einsatz wollen sie einem Abriss entgegen wirken.

Das Objekt befindet sich im Eigentum der Stadt, steht aber auf dem Gelände des Schiller-Gymnasiums, das vom Salzlandkreis von der Stadt im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages zur Nutzung gepachtet wurde. Die Entscheidung über Abriss oder Erhalt trifft im Dezember der Stadtrat. Bis es soweit ist, soll die Arbeitsgruppe „Pestalozzi“ Möglichkeiten zur realistischen Nutzung aufwerfen. Voraussetzung, um überhaupt über Angebote diskutieren zu können, ist eine Feststellung der Bausubstanz. Eine Mängelliste sei laut Schmidt angefordert. Mit ihr als Grundlage solle ein zahlenorientiertes (Sanierungs-)Konzept erarbeitet werden. Dieses soll Ende September unter anderem Mathias Kiegeland vorgestellt werden, der beim Kreis das Amt des Fachbereichsleiters für Soziales, Familie und Bildung inne hat.

Zu den nächsten Schritten gehört nun unter anderem, bei Unternehmen Bedarf am Kornspeicher abzuklären. Worin könnte dieser bestehen? Eine Säule des bestehenden Konzeptes der Initiative sieht im Kornspeicher eine sogenannte „maker@school“. Diese Option soll Unternehmen Talenteförderung ermöglichen, um die Lage am Fachkräftemarkt perspektivisch zu entspannen und Schülern lokale Karriereperspektiven zu eröffnen, heißt es von Schmidt. In den Räumen könnte es unter anderem Lasercutter, 3D-Drucker, Metall- und Maschinenwerkstatträume, Schreinereien und/oder Textilkreativplätze geben.

Mit den Vertretern der Stadt Calbe, interessierten Bürgern und lokalen Unternehmen soll voraussichtlich am 21. September ein zweites öffentliches Treffen im Bürgersaal des Rathauses stattfinden. „Gemeinsam soll eine detaillierte Entscheidungsvorlage für den Stadtrat und Landkreis erstellt werden“, heißt es von Schmidt.

Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang auch, dass der Kreis als Pächter des Geländes sein Interesse an einer Gebäudenutzung bereits ausgeklammert hat. In diesem Fall gäbe es immer noch vereinzelte Vereine wie die Naturschutzbund-Ortsgruppe, die nach eigener Bekundung im März propagiert hatte, Interesse an Vereinsräumen zu haben. Die Stadt Calbe verfügt demgegenüber über mehrere Gebäude, die aktuell bereits von Vereinen und Interessengruppen im Bedarfsfall genutzt würden. „Bislang konnten alle diesbezüglich angezeigten Bedarfe im jeweiligen Einzelfall befriedigt werden“, argumentiert Bürgermeister Sven Hause. So nutzen beispielsweise der Imkerverein, eine Stadtratsfraktion, Beratungsdienste des Salzlandkreises oder auch die Stadt selbst im Rahmen von Gremiensitzungen Beratungsmöglichkeiten im Rathaus II. Darüber hinaus werde der Bürgersaal im Rathaus I regelmäßig für Proben des Rolandchores sowie Informations- und Beratungsveranstaltungen unterschiedlicher Gruppen genutzt. Nach Sanierung des Kellerbereiches/Belegschaftsraumes (Rathaus I) und der unmittelbar benachbarten Räumlichkeiten würden auch diese Möglichkeiten einer Vielzahl an Interessenten zur Verfügung stehen.

Attraktiver für Bürger zu werden - diesem Pfad folgt auch die Stadt. Jedoch konzentriert sie sich dabei auf ausschließlich städtische Liegenschaften wie die Rathäuser I und II sowie künftig eventuell Markt 13. Hier werde über weitere Sanierungsschritte nachgedacht - auch für größere (Saal-)Räumlichkeiten. „Wir sehen uns in der Pflicht künftig daran zu arbeiten, eigene Liegenschaften schrittweise einer möglichst noch umfänglicheren Nutzung zuzuführen“, erklärt er die Zielstellung für die Stadt.