Calbe privatisiert Tierpark

Calbe l Nicht nur viele Saalestädter verbinden mit dem Tiergehege auf dem Wartenberg schöne Erinnerungen, die allerdings Jahrzehnte zurückliegen. Einst gab es unweit des Bismarckturmes zahlreiche Tierarten zu sehen, dann fiel das Areal immer mehr in einen Dornröschenschlaf. Mit der Reduzierung des Tierbestandes und einer Ausrichtung auf heimische Rassen hatte man versucht, die Höhe des städtischen Zuschusses in den Griff zu bekommen. Nach dem Tod der hochbetagten Braunbärin Jette im Herbst vergangenen Jahres verschwand ein wesentlicher Kostenfaktor, da danach eine der beiden vorgeschriebenen Tierpfleger-Stellen wegfiel.

Dennoch belastet das Tiergehege auf dem Wartenberg immer noch mit mehr als jährlich 101 000 Euro die Stadtkasse.

„Zur weiteren Kostenreduzierung dieser freiwilligen Aufgabe soll die Pflege und Bewirtschaftung des Tierbestandes übertragen werden“, heißt es nun in einer städtischen Beschlussvorlage. Hoffnungsträger ist dabei ein privater Betreiber, der die Geschicke auf dem Wartenberg in die Hand nimmt. Ziel der Stadt ist es, eine Ausschreibung mit dem Ziel vorzunehmen, die Bewirtschaftung und Pflege des Tierbestandes zum 1. Juli 2016 auf einen Dritten zu übertragen. Die Tierpflegerin ist nach den Plänen der Stadt im Rahmen des Betriebsübergangs für ein Jahr vom neuen Betreiber zu übernehmen. Die bislang ergänzend eingesetzten Mitarbeiter des Baubetriebshofes sollen künftig Tätigkeiten übernehmen, die im Rahmen der Strukturanpassung im gesamten Stadtgebiet zu erledigen sind.

Ganz neu ist der Vorstoß zu einer Privatisierung des Tiergeheges nicht. Bereits in der Amtszeit von Dieter Tischmeyer hatte die Stadt versucht, Interessenten für die Bewirtschaftung des Tiergeheges zu finden, bekanntlich ohne Erfolg.

Die Beschlussvorlage zur Vorbereitung einer erneuten Privatisierung liegt als erstes den Mitgliedern des Finanzausschusses am kommenden Montag, 23. November, vor. Das Gremium tagt öffentlich ab 18 Uhr im Speiseraum der Lessing-Grundschule.